Vampire Academy 02 ● Blaues Blut
das Bild meiner Mutter herauf und kämpfte um die Stärke und die Macht, andere zu führen. „Kannst du das tun oder nicht?” Einige Sekunden starrten wir einander an, während die anderen den Atem anhielten.
„Ja, kann ich”, sagte er steif. Ich nickte und drehte mich wieder um.
Die Kellertür quietschte, als ich sie öffnete, und bei dem Geräusch verzog ich das Gesicht. Ich wagte kaum zu atmen und stand vollkommen reglos oben an der Treppe, wartete und lauschte. Das Haus und seine exzentrische Einrichtung sahen genauso aus wie bei unserem Eintreffen. Dunkle Jalousien bedeckten alle Fenster, aber an den Rändern konnte ich helles Licht durchscheinen sehen. Noch nie hatte der Sonnenschein so süß geschmeckt wie in diesem Augenblick. Ihn zu erreichen bedeutete Freiheit.
Es gab keine Geräusche im Haus, keine Bewegungen. Ich sah mich um und versuchte mich daran zu erinnern, wo die Eingangstür war. Sie befand sich auf der anderen Seite des Hauses - gar nicht weit entfernt im großen Plan der Dinge, doch im Moment durch einen Abgrund von uns getrennt.
„Sieh dich mit mir um”, flüsterte ich Mason zu, in der Hoffnung, dass er es dann besser verkraften konnte, die Nachhut zu bilden.
Er ließ Eddie auf Mia gestützt zurück und trat vor, um gemeinsam mit mir auf die Schnelle den Hauptwohnraum zu durchsuchen. Nichts.
Der Weg von hier bis zur Haustür war frei. Ich stieß erleichtert den Atem aus. Mason übernahm Eddie wieder, und wir setzten uns in Bewegung, alle fünf angespannt und nervös. Großer Gott! Wir würden es schaffen, durchzuckte es mich. Wir würden es wirklich schaffen.
Ich konnte unser Glück kaum fassen. Wir waren einer Katastrophe so nahe gewesen - und hatten das Unheil mit knapper Not abgewendet.
Es war einer jener Augenblicke, in denen man das Leben besonders schätzte und an die Veränderbarkeit der Dinge glaubte. An eine zweite Chance, die man ganz sicher nicht vergeuden würde, in der Gewissheit, dass .... Ich hörte sie praktisch im gleichen Moment, als ich sie vor uns auftauchen sah. Es war, als hätte ein Magier Isaiah und Elena aus dem Nichts heraufbeschworen. Nur dass ich wusste, dass diesmal keine Magie im Spiel war. Strigoi bewegten sich einfach derart schnell.
Sie mussten in einem der anderen Räume im Erdgeschoss gewesen sein, die wir für leer gehalten hatten - wir hatten keine Zeit auf eine zusätzliche Überprüfung verschwenden wollen. Innerlich wütete ich gegen mich selbst, weil ich nicht jeden Zentimeter des ganzen Stockwerks durchkämmt hatte. Irgendwo ganz hinten in meiner Erinnerung hörte ich mich meine Mutter in Stans Kurs verspotten: „Mir scheint, als hätten Sie die Sache gründlich verpfuscht. Warum haben Sie den Ort nicht überprüft und zunächst einmal sichergestellt, dass er frei von Strigoi ist? Ich meine, Sie hätten sich damit eine Menge Ärger ersparen können. ”
Karma ist so was von scheiße.
„Kinder, Kinder”, gurrte Isaiah. „So funktioniert das Spiel nicht. Ihr brecht die Regeln.” Ein grausames Lächeln umspielte seine Lippen. Er fand uns amüsant, sah nicht die geringste echte Bedrohung in uns. Und er hatte recht.
„Schnell und weit, Mason”, sagte ich mit leiser Stimme und ohne den Blick auch nur eine Sekunde von den Strigoi abzuwenden.
„Meine Güte .... wenn Blicke töten könnten .... ” Isaiah wölbte die Augenbrauen, als ihm ein Gedanke kam. „Glaubst du, du könntest es allein mit uns beiden aufnehmen?” Er kicherte. Elena kicherte. Ich knirschte mit den Zähnen.
Nein, ich glaubte nicht, dass ich es mit ihnen beiden aufnehmen konnte. Ich war mir sogar ziemlich sicher, dass ich jetzt sterben würde. Aber ich war mir auch ziemlich sicher, dass ich zuerst für eine höllische Ablenkung sorgen konnte.
Ich stürzte mich auf Isaiah, richtete die Waffe jedoch auf Elena. Man konnte menschliche Wachen anspringen - aber keinen Strigoi.
Sie sahen mich kommen, bevor ich mich überhaupt in Bewegung setzte. Allerdings erwarteten sie nicht, dass ich eine Waffe hatte. Und obwohl Isaiah meinen Körper beinahe ohne die geringste Anstrengung blockierte, gelang es mir dennoch, einen Schuss auf Elena abzugeben, bevor er mich an den Armen packte und festhielt. D er Knall der Pistole klang laut in meinen Ohren, und Elena schrie vor Schmerz und Überraschung auf. Ich hatte auf ihren Bauch gezielt, sie aber in den Oberschenkel getroffen, weil Isaiah mich angerempelt hatte. Nicht, dass es irgendeine Rolle gespielt hätte. Sie war an keiner der
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