Vampire Academy 02 ● Blaues Blut
Entfernung zurückgelegt hatte. Isaiah blockte ihn ab und packte Mason, wie er es kurz zuvor mit mir gemacht hatte.
Nur dass Isaiah Masons Arme nicht festhielt. Er riss Mason nicht an den Haaren hoch oder stieß weitschweifige Drohungen über seinen bevorstehenden qualvollen Tod aus. Isaiah parierte einfach den Angriff, packte Masons Kopf mit beiden Händen und drehte ihn mit einem Ruck herum, sodass ein Übelkeit erregendes Knacken erfolgte.
Masons Augen weiteten sich. Dann wurden sie leer. Mit einem ungeduldigen Seufzer ließ Isaiah Masons schlaffen Körper los und schleuderte ihn durch den Raum, wo Elena mich festhielt. Er landete vor uns auf dem Boden. Meine Sicht trübte sich, während Übelkeit und Schwindel mich einhüllten.
„Bitte sehr”, sagte Isaiah zu Elena. „Schau, ob dir das über den ersten Hunger hinweghilft. Und heb mir etwas auf.”
Entsetzen und Schock verzehrten mich, so sehr, dass ich glaubte, meine Seele würde verwelken, dass die Welt hier und jetzt enden würde - denn nach dem, was soeben geschehen war, konnte sie sich doch unmöglich weiterdrehen. Niemand konnte danach einfach so weitermachen. Ich wollte meinen Schmerz ins Universum hinausschreien.
Ich wollte Tränen vergießen, bis ich verging. Ich wollte neben Mason zu Boden sinken und mit ihm sterben.
Elena ließ mich los; sie war anscheinend zu dem Schluss gelangt, dass ich zwischen ihr und Isaiah keine Gefahr darstellte. Also wandte sie sich Masons Leichnam zu. Und ich hörte auf zu fühlen. Ich handelte einfach.
„Fassen. Sie. Ihn. Nicht. An.” Ich erkannte meine eigene Stimme nicht wieder.
Sie verdrehte die Augen. „Gütiger Himmel, du bist wirklich lästig. Ich fange an, Isaiahs Standpunkt zu begreifen - du musst leiden, bevor du stirbst.” Dann wandte sie sich ab, kniete sich auf den Boden und drehte Mason um.
„Fassen Sie ihn nicht an!”, schrie ich und versetzte ihr einen Stoß, der jedoch nur wenig Wirkung zeigte. Sie stieß mich zurück und warf mich dabei fast um. Ich konnte nicht mehr tun, als möglichst auf den Beinen zu bleiben.
Isaiah sah amüsiert zu. Dann fiel sein Blick auf den Boden. Lissas Chotki war aus meiner Manteltasche gefallen. Er hob es auf. Strigoi konnten durchaus heilige Gegenstände berühren - die Geschichten, denen zufolge sie Kreuze und dergleichen fürchteten, entsprachen nicht der Wahrheit. Sie konnten lediglich heiligen Boden nicht betreten. Er drehte das Kreuz um und strich mit den Fingern über den eingravierten Drachen.
„Ah, die Dragomirs”, überlegte er laut. „Die hatte ich ganz vergessen. Was nicht weiter schwierig ist. Wie viele sind noch übrig - einer? Zwei? Kaum eine Erinnerung wert.” Seine schrecklichen roten Augen richteten sich auf mich. „Kennst du irgendwen von ihnen? Ich werde mich demnächst um sie kümmern müssen. Es wird nicht allzu schwer sein .... ”
Plötzlich hörte ich eine Explosion. Das Aquarium brach auseinander, Wasser schoss in einem mächtigen Schwall heraus. Glassplitter sausten auf mich zu, aber ich bemerkte es kaum. Das Wasser gerann in der Luft zu einer ungleichmäßigen Kugel, die darauf unsicher über uns schwebte und auf Isaiah zuhielt. Ich spürte, wie mir der Unterkiefer herunterklappte. Auch er beobachtete die Kugel, eher verwirrt als erschrocken, bis sie sich um sein Gesicht schloss und ihn zu ersticken begann.
Doch das würde ihn ebenso wenig töten wie die Kugeln. Aber es würde ihm höllisches Unbehagen bereiten. Er riss die Hände vors Gesicht und versuchte verzweifelt, das Wasser irgendwie abzuschütteln. Es hatte keinen Sinn. Seine Finger glitten einfach hindurch. Elena vergaß Mason und sprang auf.
„Was ist das?”, kreischte sie. In einem gleichermaßen sinnlosen Versuch schüttelte sie ihn, um ihn zu befreien. „Was geht hier vor?”
Wieder fühlte ich nichts. Ich handelte. Meine Hand schloss sich um eine große Glasscherbe des zerbrochenen Aquariums. Sie war scharfkantig und gezackt und schnitt mir in die Hand.
Dann rannte ich los und rammte Isaiah die Scherbe in die Brust, wobei ich auf das Herz zielte, das zu finden ich während des Trainings solche Mühe gehabt hatte. Isaiah stieß durch das Wasser hindurch einen erstickten Schrei aus und brach zusammen. Er verdrehte die Augen und wurde vor Schmerz ohnmächtig.
Elena verfolgte das Geschehen mit weit aufgerissenen Augen, genauso schockiert, wie ich es war, als Isaiah Mason getötet hatte. Isaiah war natürlich nicht tot, aber immerhin vorübergehend außer
Weitere Kostenlose Bücher