Vampire Academy 02 ● Blaues Blut
es.”
„Wie geht es ihr?”
„Hm? Wie meinst du das?”
Er zuckte die Achseln, und wenn ich es nicht besser gewusst hätte, hätte ich gesagt, dass er es mit der Lässigkeit ein wenig übertrieb. „Ich weiß nicht. Ich meine, ich weiß, dass ihr zwei weggelaufen seid .... und da war diese Sache mit ihrer Familie und Victor Dashkov .... ”
Bei der Erwähnung Victors versteifte ich mich. „Na und?”
„Keine Ahnung. Ich dachte nur, es wäre vielleicht, du weißt schon, etwas zu viel für sie gewesen.”
Ich musterte ihn aufmerksam und fragte mich, worauf er hinaus-wollte. Es war einmal kurz etwas über Lissas zerbrechlichen Geisteszustand durchgesickert, aber das Leck war gut gestopft worden. Die meisten Leute hatten es vergessen oder nahmen an, dass es eine Lüge gewesen war.
„Ich muss gehen.” Ich kam zu dem Schluss, dass ein Ausweichmanöver im Augenblick die beste Taktik war.
„Bist du dir sicher?” Er klang nur gelinde enttäuscht. Im Wesentlichen wirkte er genauso dreist und erheitert wie zuvor. Irgendetwas an ihm faszinierte mich noch immer, aber was es auch war, es genügte nicht, um all meine anderen Gefühle niederzukämpfen oder das Risiko einzugehen, über Lissa zu reden. „Ich dachte, es wird Zeit, dass die Erwachsenen sich unterhalten. Es gibt da eine Menge erwachsene Dinge, über die ich gern reden würde.”
„Es ist schon spät, ich bin müde, und von deinen Zigaretten kriege ich Kopfschmerzen”, knurrte ich.
„Ich schätze, das ist fair.” Er zog an der Zigarette und blies den Rauch aus. „Manche Frauen denken, mit den Zigaretten sähe ich sexy aus.”
„Ich denke, du rauchst sie, damit du etwas zu tun hast, während du dir deine nächste witzige Bemerkung ausdenkst.”
Er verschluckte sich an dem Rauch, hin und her gerissen zwischen Inhalieren und Lachen. „Rose Hathaway, ich kann es nicht erwarten, dich wiederzusehen. Wenn du schon so charmant bist, wenn du müde und verärgert bist, und so zauberhaft mit blauen Flecken und Skikleidung, musst du, wenn du auf der Höhe bist, einfach umwerfend sein.”
„Wenn du mit , umwerfend’ meinst, dass du um dein Leben fürchten solltest, dann ja, dann hast du recht.” Ich riss die Tür auf. „Gute Nacht, Adrian.”
„Wir sehen uns bald wieder.”
„Unwahrscheinlich. Wie gesagt, ich stehe nicht auf ältere Männer.”
Ich trat in das Gebäude. Als die Tür sich schloss, hörte ich ihn gerade noch hinter mir herrufen: „Klar, tust du nicht.”
Lissa war bereits auf und davon, bevor ich mich am nächsten Morgen auch nur rührte, was bedeutete, dass ich das Badezimmer ganz für mich hatte, während ich mich für den Tag fertig machte. Ich fand dieses Badezimmer einfach herrlich. Es war riesig. Mein Doppelbett hätte bequem hineingepasst. Eine brühheiße Dusche mit drei verschiedenen Düsen weckte mich gründlich, obwohl meine Muskeln noch vom gestrigen Tag schmerzten. Als ich vor dem bodenlangen Spiegel stand und mir das Haar kämmte, stellte ich mit einiger Enttäuschung fest, dass die Schwellung immer noch da war. Sie war jedoch erheblich zurückgegangen und hatte sich gelblich gefärbt. Ein wenig Concealer und Puder genügten, und sie war fast unsichtbar.
Ich ging nach unten, um mich auf die Suche nach etwas Essbarem zu machen. Der Speisesaal beendete gerade den Frühstücksservice, aber eine der Kellnerinnen gab mir zwei Scones mit Pfirsichmarzipan zur Überbrückung. Kauend ging ich durchs Haus und sandte meine Sinne aus, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wo Lissa war. Nach einigen Augenblicken erspürte ich sie am anderen Ende der Herberge, abseits der Schülerzimmer. Ich folgte der Spur, bis ich zu einem Raum im zweiten Stock kam. Ich klopfte an. Christian öffnete die Tür.
„Dornröschen erscheint. Willkommen.”
Er ließ mich eintreten. Lissa saß im Schneidersitz auf dem Bett und lächelte bei meinem Anblick. Der Raum war ebenso üppig wie meiner, aber man hatte die meisten Möbelstücke beiseitegeschoben, um Platz zu schaffen, und mitten in diesem Bereich stand Tasha.
„Guten Morgen”, sagte sie.
„Hi”, erwiderte ich. So viel zu dem Bemühen, ihr aus dem Weg zu gehen.
Lissa klopfte neben sich auf die Matratze. „Das musst du sehen.”
„Was ist denn los?” Ich setzte mich aufs Bett und aß den letzten Bissen von meinem Scone.
„Üble Dinge gehen hier vor”, antwortete sie schelmisch. „Es wird dir gefallen.”
Christian ging zu der freien Fläche hinüber und stellte sich vor Tasha hin.
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