Vampire Academy 02 ● Blaues Blut
daneben. „Das ist der sicherste Weg. Hört auf dieses Strigoi-Flittchen, und wir werden alle tot sein. Sie versucht, unsere ganze Rasse auszulöschen!”
„Sie versucht uns zu retten!”
„Sie versucht, uns dazu zu bringen, schwarze Magie zu benutzen!”
Das „Strigoi-Flittchen” musste Tasha sein. Der Mann, der keiner königlichen Familie angehörte, war außerhalb meines kleinen Kreises der Erste, den ich für sie hatte eintreten hören. Ich fragte mich, wie viele andere seine Ansicht wohl teilen mochten. Er schlug Andrew abermals, und meine niederen Instinkte - oder vielleicht sein Boxhieb - ließen mich aktiv werden.
Ich machte einen Satz vorwärts und schob mich zwischen die beiden. Mir war noch immer schwindelig, und ich stand ein wenig unsicher auf den Beinen. Wenn sie nicht so nah gestanden hätten, wäre ich wahrscheinlich der Länge nach hingefallen. Beide Männer zögerten; ich hatte sie mit meiner Tat offenkundig überrascht.
„Verschwinde von hier”, blaffte Andrew.
Da sie Männer waren und Moroi, waren sie größer und schwerer als ich, aber ich war wahrscheinlich stärker als einer von ihnen allein. In der Hoffnung, mir diesen Umstand zunutze zu machen, packte ich beide am Arm, zog sie zu mir hin und stieß sie dann, so fest ich konnte, wieder weg. Sie taumelten, da sie mit meiner Stärke nicht gerechnet hatten. Ich taumelte ebenfalls ein bisschen.
Der nicht königliche Moroi funkelte mich an und machte einen Schritt auf mich zu. Ich verließ mich auf die Tatsache, dass er altmodisch war und ein Mädchen nicht schlagen würde. „Was machst du hier?”, rief er. Inzwischen hatten sich mehrere Leute eingefunden, die das Geschehen aufgeregt beobachteten.
Ich gab seinen wütenden Blick zurück. „Ich versuche, euch davon abzuhalten, noch idiotischer zu sein, als ihr es bereits seid! Ihr wollt helfen? Dann hört auf, gegeneinander zu kämpfen! Wenn ihr einander den Kopf abreißt, wird das die Moroi nicht retten, es sei denn, ihr versucht, die Dummheit aus dem Genpool zu löschen.” Ich zeigte auf Andrew. „Tasha Ozera versucht nicht, alle umzubringen. Sie will bloß erreichen, dass ihr nicht länger die Opfer seid.” Dann wandte ich mich dem anderen Mann zu. „Und was dich betrifft, du hast noch einen weiten Weg vor dir, wenn du denkst, dies sei die richtige Methode, um deinen Standpunkt zu vertreten. Magie - insbesondere offensive Magie - verlangt eine Menge Selbstbeherrschung, und bisher hast du mich mit deiner nicht beeindruckt. Selbst ich habe mehr Selbstbeherrschung als du, und wenn du mich auch nur im Geringsten kennen würdest, wüsstest du, wie verrückt das ist.”
Die beiden Männer starrten mich wie vom Donner gerührt an. Ich war offenkundig effektiver als ein Elektroschocker. Nun, zumindest war ich es einige Sekunden lang. Denn sobald sich der Schock über meine Worte gelegt hatte, gingen sie wieder aufeinander los. Ich geriet mitten ins Kreuzfeuer und wurde zur Seite gestoßen, wobei ich um ein Haar hingefallen wäre. Plötzlich kam Mason mir von hinten zu Hilfe. Er versetzte dem ersten Mann, den er erwischen konnte, einen Boxhieb - dem, der nicht aus einer königlichen Familie stammte.
Der Mann taumelte zurück und fiel mit lautem Spritzen in einen der Pools. Ich schrie auf, weil mir meine Angst wieder einfiel, mir in einem der Becken den Schädel einzuschlagen, aber einen Moment später hatte der Mann wieder Boden unter den Füßen und rieb sich das Wasser aus den Augen.
Ich packte Mason am Arm und versuchte, ihn zurückzuhalten, aber er schüttelte mich ab und stürzte sich auf Andrew. Er versetzte ihm einen harten Stoß und stieß ihn in eine Gruppe Moroi — Andrews Freunde, vermutete ich -, die anscheinend versucht hatten, die beiden Streithähne zu trennen. Der Mann im Pool kletterte heraus, und sein Zorn stand ihm ins Gesicht geschrieben. Er bewegte sich auf Andrew zu. Diesmal versperrten sowohl Mason als auch ich ihm den Weg. Er funkelte uns alle wütend an.
„Tu das nicht”, warnte ich ihn.
Der Mann ballte die Fäuste und sah aus, als wollte er es mit uns allen aufnehmen. Aber wir waren beängstigend, und er hatte anscheinend kein Gefolge zur Stelle, im Gegensatz zu Andrew - der Kraftausdrücke absonderte und von seinen Kameraden weggeführt wurde. Mit einigen gemurmelten Drohungen zog sich nun auch der andere Moroi zurück.
Sobald er fort war, fiel ich über Mason her. „Hast du den Verstand verloren?”
„Hm?”, machte er nur.
„Dich einfach in
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