Vampire Academy 03 ● Schattenträume
wirklich leid.” Ich ließ sie weinend stehen, während ich auf das Tor zuging. Ein Teil meiner Seele war gestorben, als Dimitri.... gegangen war. Indem ich ihr nun den Rücken zukehrte, spürte ich, dass noch ein weiterer Teil starb. Schon bald würde nichts mehr in mir übrig sein.
Die Wächter am Tor waren genauso schockiert, wie die Sekretärin und Kirova es gewesen waren, aber es gab nichts, was sie tun konnten.
Happy Birthday to me, dachte ich voller Bitterkeit. Endlich achtzehn. Es war ganz anders, als ich es erwartet hatte.
Sie öffneten die Tore, und ich trat hinaus: aus dem Schulgelände und über die Schutzzauber. Die Linien waren unsichtbar, aber ich fühlte mich seltsam verletzbar und nackt, als sei ich über eine gewaltige Kluft gesprungen. Und doch fühlte ich mich gleichzeitig frei und kraftvoll. Ich machte mich auf den Weg die schmale Straße entlang.
Die Sonne war fast untergegangen; schon bald würde ich mich auf das Mondlicht verlassen müssen.
Außer Hörweite der Wächter blieb ich stehen. „Mason.” Ich musste lange warten. Als er erschien, konnte ich ihn kaum sehen. Er war fast zur Gänze durchsichtig. „Es wird Zeit, nicht wahr? Du gehst .... du ziehst endlich weiter....”
Nun, ich hatte keinen Schimmer, wohin er weiterzog. Ich wusste nicht mehr, was jenseits lag, ob es die Reiche waren, an die Father Andrew glaubte, oder eine vollkommen andere Welt, die ich besucht hatte. Trotzdem verstand Mason und nickte.
„Es sind mehr als vierzig Tage vergangen”, überlegte ich laut. „Also vermute ich, dass du überfällig bist. Ich bin froh.... ich meine, ich hoffe, du findest Frieden. Obwohl ich irgendwie gehofft hatte, du würdest in der Lage sein, mich zu ihm zu führen.” Mason schüttelte den Kopf, er brauchte kein Wort zu sprechen. Ich verstand auch so, was er mir sagen wollte. Du bist jetzt auf dich allein gestellt, Rose.
„Es ist okay. Du verdienst deine Ruhe. Außerdem glaube ich, ich weiß, wo ich anfangen muss zu suchen.” Ich hatte während der letzten Woche ständig darüber nachgedacht. Wenn Dimitri dort war, wo ich ihn vermutete, hatte ich eine Menge Arbeit vor mir. Masons Hilfe wäre schön gewesen, aber ich wollte ihn nicht länger belästigen. Mir schien, er hatte genug, womit er fertig werden musste.
„Leb wohl”, sagte ich zu ihm. „Danke für deine Hilfe.... ich.... ich werde dich vermissen.”
Seine Gestalt wurde schwächer und schwächer, und kurz bevor sie vollständig erlosch, sah ich den Anflug eines Lächelns, dieses fröhliche, schelmische Lächeln, das ich so sehr geliebt hatte. Zum ersten Mal seit seinem Tod hatte ich nicht das Gefühl, dass der Gedanke an ihn mich vernichtete. Ich war traurig, und ich würde ihn wirklich vermissen, aber ich wusste auch, dass er zu etwas Gutem weitergezogen war - zu etwas wirklich Gutem. Ich hatte keine Schuldgefühle mehr.
Also wandte ich mich ab und starrte auf die lange Straße, die sich vor mir durch die Landschaft schlängelte. Ich seufzte. Diese Reise würde vielleicht eine ganze Weile dauern.
„Dann geh los, Rose”, murmelte ich vor mich hin.
Also brach ich auf, um den Mann zu töten, den ich liebte.
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