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Vampire Academy 04

Vampire Academy 04

Titel: Vampire Academy 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Mead
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wusste, dass es albern von ihr war – konnte sie nicht umhin, ein wenig erleichtert darüber zu sein, dass Adrian Gegenstand von Jills Zuneigung war und nicht Christian.
    „Na denn, hoffen wir auf bessere Entscheidungen in der Zukunft“, sagte Lissa und prostete Jill zu. „Und hoffen wir, dass niemand allzu schlecht von mir denkt.“
    „Ich jedenfalls nicht“, versprach Jill. „Und ich bin davon überzeugt, dass auch Christian das nicht tun wird.“
    Lissa runzelte, für einen Moment verwirrt, die Stirn. „Nun … es hat keinen Sinn, ihn damit zu belasten. Es war ein dummer Fehler von mir; ich werde schon damit klarkommen.“
    Jetzt runzelte Jill die Stirn. Sie zögerte, bevor sie etwas sagte, und ihre altbekannte Nervosität kehrte zurück. „Aber du musst es ihm erzählen. Du musst ihm die Wahrheit sagen, nicht wahr?“
    „Es war keine große Sache“, antwortete Lissa, überrascht, dass sie plötzlich in die Defensive geraten war. Unberechenbarer Ärger hob langsam sein Haupt.
    „Aber … ihr zwei habt eine feste Beziehung … du musst immer ehrlich sein, nicht wahr? Ich meine, du darfst ihn doch nicht anlügen.“
    Lissa verdrehte die Augen. „Jill, du hattest noch nie eine feste Beziehung, oder? Hattest du überhaupt schon mal ein Date? Ich lüge ihn nicht an. Ich erzähle ihm nur Dinge nicht, die ihn grundlos aufregen würden. Das ist nicht dasselbe.“
    „Ist es doch“, widersprach Jill. Ich konnte erkennen, dass es sie schier umbrachte, Lissa zu widersprechen, aber ich bewunderte ihre Kühnheit. „Er hat ein Recht darauf, es zu erfahren.“
    Lissa seufzte verärgert und stand auf. „Vergiss es. Ich dachte, wir könnten miteinander reden wie zwei Erwachsene, aber das ist anscheinend nicht möglich.“ Bei dem vernichtenden Blick, den sie Jill zuwarf, zuckte das Mädchen sichtlich zusammen.
    Trotzdem wurde Lissa, als sie wieder in der Akademie war, von Schuldgefühlen geplagt. Christian begrüßte sie freudestrahlend und überhäufte sie mit Küssen und Umarmungen. Sie war der festen Ansicht, dass Jill überreagiert hatte, doch wann immer Lissa Christian ansah, musste sie an den Kuss mit Aaron denken. War das wirklich so schlimm gewesen, wie Jill angedeutet hatte? Es war doch nur ein beiläufiger Kuss unter Alkoholeinfluss. Lissa wusste allerdings, dass es Christian aufregen würde, wenn sie ihm davon erzählte, und es widerstrebte ihr zutiefst, das Thema zur Sprache zu bringen. Avery, die Lissas Ausführungen lauschte, stimmte ihr zu, dass es unnötig sei, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Doch während ich Avery durch Lissas Augen beobachtete, gewann ich den Eindruck, dass sie sich größere Sorgen um Lissas emotionale Reaktion machte, wenn es zwischen ihr und Christian zu einem heftigen Streit kommen sollte. Die moralischen Aspekte waren dabei völlig nebensächlich; Avery wollte Lissa schützen.
    Es sah so aus, als würde sich die ganze Aufregung in Luft auflösen … bis später am Tag, als Lissa sich mit Christian traf, um gemeinsam zum Abendessen zu gehen. Sein Gesicht war eine Sturmwolke, als er sich Lissa in der Lobby ihres Wohnheims näherte, und seine hellblauen Augen sahen aus, als könnten sie jeden Moment Blitze abfeuern.
    „Wann gedachtest du, es mir zu erzählen?“, fragte er scharf. Seine Stimme war laut, und einige Leute, die vorbeikamen, drehten sich überrascht um.
    Lissa schob ihn hastig in eine Ecke und senkte die Stimme. „Wovon redest du?“
    „Du weißt genau , wovon ich rede. Davon, dass du deinen Wochenendausflug als günstige Gelegenheit genutzt hast, um mit irgendwelchen Typen anzubändeln.“
    Sie starrte ihn einige erdrückende Sekunden lang an. Dann traf sie die Wahrheit wie ein Schlag. „Jill hat es dir erzählt!“
    „Ja. Ich musste es förmlich aus ihr herausquetschen. Sie ist zu unserer Übungsstunde aufgetaucht und war den Tränen nahe.“
    Untypischer Ärger wallte in Lissa auf. „Dazu hatte sie kein Recht!“
    „Du hattest kein Recht dazu. Glaubst du ernsthaft, du könntest etwas Derartiges tun – ohne mir jemals davon zu erzählen?“
    „Christian, es war ja nur ein dummer, beschwipster Kuss, um Himmels willen. Ein Witz, weil er mich davor bewahrt hat, von einem Tisch zu fallen. Es hat doch überhaupt nichts bedeutet.“
    Christians Miene wurde nachdenklich, und Lissa war davon überzeugt, dass er kurz davor stand, ihr recht zu geben. „Es wäre bedeutungslos gewesen“, sagte er schließlich, „wenn du mir selbst davon erzählt hättest.

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