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Vampire Earth 1 - Tag der Finsternis

Vampire Earth 1 - Tag der Finsternis

Titel: Vampire Earth 1 - Tag der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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störte ihn nicht mehr. Er schlich mit vorsichtigen Schritten auf die schlafende Harpyie zu. Er konnte die geschlitzten Nüstern und eine spitze Schnauze mit borstigen, katzenhaften Schnurrhaaren erkennen, die unter dem Zelt aus gefalteten Flügeln hervorragten. Valentine hob das Beil und drosch es mit einem Knochen erschmetternden Schlag in das Gesicht des Geschöpfs. Ehe es auch nur wusste, was geschehen war, fiel es zur Seite. Valentine sprang auf das Geschöpf und schlug abermals mit dem mit Blut und Hirn besudelten Tomahawk zu. Blut spritzte in sein verzerrtes Gesicht.
    Ein vertrautes Flattern erklang von der Luke her, und das Licht, das vom Deck hereinfiel, wurde von einem geflügelten Schatten verdunkelt. Valentine ging durch den Frachtraum zu der Treppe mit der Tür und wich dabei der Luke aus. Er würde sich vor die Tür hocken, die Zündschnur anzünden und ein paar Harpyien ins Jenseits blasen.
    Von draußen erklangen Schüsse. DelVecchio und Oran hatten wohl die Nerven verloren, als die Harpyien zurückkehrten, und versuchten nun, sie davon abzuhalten, zu der Barke zu fliegen. Irgendwie gelang es Valentine, Chos Leiche zu ignorieren. Er griff nach der Pistole und stellte den Rucksack auf die Stufen. Eine Harpyie mit verletztem Flügel kam in den Frachtraum.
    »Willkommen daheim, Mistvieh!«, sagte Valentine und jagte ihr eine Kugel in den Bauch. Die leere Hülse fiel klirrend auf den Metallboden.
    Die Harpyie stieß einen schrecklichen, gurgelnden Schrei aus. Ob es nun eine Warnung oder ein Schmerzensschrei
war, von draußen erklangen jedenfalls Antworten. Valentine wusste, dass er sowohl am Himmel als auch auf dem Schlepper alle Arten hässlicher Geschöpfe auf sich aufmerksam machte, aber er wollte, dass Chos Leiche möglichst viel Gesellschaft hatte, wenn sie zum Futter für die Krebse und Kaimanfische wurde. Zum ersten Mal in seinem Leben hörte er das zornige Knattern eines Maschinengewehrs. Die Mannschaft auf dem Schlepper hatte wohl eins auf dem Deck montiert. Er betete, dass DelVecchio und Oran schlau genug waren, jetzt zu verschwinden und sich nach Westen davonzumachen.
    Er schlug gegen die Decke des Frachtraums, was einen Dreckschauer niederregnen ließ.
    »Abendessen! Kommt und holt es euch!«, rief er.
    Die verwundete Harpyie schleppte sich auf ihn zu, das Maul in boshafter Erwartung weit aufgerissen. Weitere Flatterer kamen in den Frachtraum.
    Valentine machte zwei Schritte rückwärts und tastete nach dem Bündel Dynamit und der Dose mit den Zündhölzern. Er rieb ein paar Hölzer über die raue Seite der Treppe. Sie flackerten auf und beleuchteten den feuchten, engen Raum. Valentine zündete die Zündschnur an, ließ die Hölzer fallen, griff nach seiner Pistole und gab einen Schuss auf die Kreaturen ab, die sich im Frachtraum drängten. Dann legte er das Dynamit mit der zischenden Zündschnur auf die erste Stufe und griff nach der Türklinke.
    Abgeschlossen.
    Er warf sich mit der Schulter gegen die Tür und schloss die Augen in Erwartung der Explosion, die ihn in blutige Fetzen reißen würde. Dann brach das rostige Schloss. Er riss die Tür auf, rannte an Deck und sprang auf der Flussseite der Barke ins Wasser. Er spürte eine Kugel, die ihn streifte, als sie in der Achselhöhle durch sein Hemd pfiff.

    Er war bereits unter Wasser, als das Dynamit explodierte. Das Bumm klang gedämpft, aber die Druckwelle zerrte auch im Schutz des Flusses noch an ihm und drückte ihm die Luft aus der Lunge. Keuchend kam er wieder nach oben.
    Der zerfetzte hintere Teil der Barke richtete sich auf, und Stücke des Rumpfs fielen klatschend ins Wasser. Der Schlepper war ein Flammenmeer, das Maschinengewehr schwieg. Offenbar hatten auf dem Deck des Schleppers Brandbomben für einen weiteren Angriff bereitgelegen. Valentine orientierte sich, tauchte abermals und schwamm in Richtung Ufer. Zweifellos kreisten über ihm immer noch ein paar äußerst verärgerte Harpyien. Seine Finger berührten den Flussboden. Als er wieder klarer denken konnte, fiel ihm auf, dass er unbewaffnet war. Seine Pistole lag am Boden des Saint Francis, denn er hatte sie fallen lassen, als die Druckwelle der Explosion ihn traf, und der Tomahawk landete wahrscheinlich gerade irgendwo in Mississippi. Er riss sich zusammen und rannte aus dem Wasser ans Ufer.
    Er packte mit jeder Hand einen glatten Flussstein und eilte in den Schutz der Bäume, wobei er sich so hilflos fühlte wie ein Kaninchen, über dem Raubvögel kreisen, aber er schaffte

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