Vampire Earth 2 - Wolfsdämmerung

oder sind sie darauf aus, die Ozarks zu überfallen?«
    »Die wollen zu uns, das steht außer Zweifel. Vielleicht hat ein Kur dank Ihnen nur noch einen Schlächter übrig, Valentine. Wir werden dafür sorgen, dass es ihnen leidtut, uns eingeholt zu haben.«
    »Wie das, Sir?«, fragte Valentine und fügte ein stilles Gebet hinzu. Das hörte sich nicht an, als entspräche es seinen Vorstellungen.
    »Ich habe bereits in Decatur Verstärkung angefordert und die Kranken und Verwundeten auf die Trucks bringen lassen, die Sie erbeutet haben. Oh, und die Kinder auch. In diesem Gebiet ist ein Kavallerieregiment der Wachen unterwegs, und hinter ihnen folgen andere. Die Grogs dürften vorhaben, dieses Lager niederzubrennen und uns beim Rückzug in das Freie Territorium zu schnappen. Sie sind schnell vorgerückt, also kann das kein gut geplanter Angriff sein. Wenn wir uns ein Stück weit auf den Little Timber Hill zurückziehen, können wir die Stellung drei Tage halten. Um uns von diesen Felsen zu blasen, bräuchten sie mehr Artillerie, als die Grogs in Missouri haben.« Beck griff nach dem gewachsten Leinenpäckchen, in dem er seine Zigarren aufbewahrte. Höflich wie stets bot er Valentine eine an, doch der schüttelte den Kopf, während er nach den richtigen Worten suchte.
    »Sir, hier gibt es nichts, worum sich zu kämpfen lohnt. In einem Umkreis von mindestens dreißig Kilometern liegt keine unserer Farmen. Sollen die Grogs doch ein paar Wagen und ein paar Fässer Schweinefleisch niederbrennen. Wenn sie uns in Richtung Fort Smith folgen, werden umso weniger übrig bleiben, je weiter sie gehen.«
    Becks dunkle Brauen bekämpften einander wie Dickhornschafe. »Verdammt, Valentine, Sie wissen, wie ich über
diesen Mist denke. Wenn wir nicht dafür sorgen, dass diese Viecher mehr Angst vor uns haben als wir vor ihnen, rücken die vor, wie es ihnen Spaß macht. Außerdem übersehen Sie Lieutenant Caltagirone. Er ist mit seinem kleinen Zug immer noch da draußen. Ich will nicht, dass er in ein Lager voller Grogs zurückkommt.«
    »Das weiß ich, Sir, und ich stimme zu. Aber wir sind Wölfe, keine Wachen. Auch wenige unserer Männer sind für uns und für das Kommando Süd mehr wert als sämtliche Grogs in dieser Kolonne für die kurische Zone.«
    »Wollen Sie etwa vorschlagen, ich soll das Leben meiner Männer einfach wegwerfen? Denn wenn Sie …«
    »Nein, Sir, gewiss nicht, Sir.«
    »Die schwersten Entscheidungen drehen sich immer um die Frage, wo ein Kampf stattfinden soll. Ich schätze es, dass Sie Ihre Gedanken offen aussprechen, Valentine. Das fordert auch eine gewisse Courage. Dass wir unterschiedlicher Meinung sind, spricht nicht gegen Sie.«
    Er wartete, als rechnete er mit Valentines Dank, ehe er fortfuhr: »Irgendwann werden Sie Ihre eigene Kompanie haben. Wenn es so weit ist, werden Sie das Kommando führen, kein Kriegsrat. Da kommt eine Wand aus Grogs auf uns zu, denen wir die Nasen abhacken werden. Und selbst wenn nicht, können wir sie aufhalten, bis die regulären Truppen eintreffen. Wissen Sie, wie lange ich vor Hazlett ausgehalten habe, Val? Fünf Tage. Am zweiten Tag ging die Munition zur Neige, und am dritten waren auch die Grogwaffen leergeschossen.«
    Die Geschichte dieser fünf Tage hatte Valentine schon einige Male gehört. Die Versionen der überlebenden Senior-Wölfe der Foxtrott-Kompanie deckten sich nicht ganz mit der des Kommandanten, aber dies war nicht der Zeitpunkt, das anzusprechen.
    »Ihre Befehle, Sir?«

    »Ihr Zug wird so viel wie möglich von unserer Ausrüstung auf den Little Timber Hill bringen. Wir haben rund um den Hügel bereits Bäume gefällt. Seit wir hier sind, arbeiten wir an den Befestigungsanlagen. Beladen Sie ein paar Wagen, spannen Sie drei Pferde pro Wagen an, wenn nötig, und schicken Sie sie auf den Berg bis nach Rocky Crown. Wasser ist zu dieser Jahreszeit kein Problem, aber ich will Proviant und Munition. Und jede Handgranate, die wir haben. Treiben Sie das Vieh rauf und bauen Sie einen Pferch.«
    Valentine schluckte die Befehle wie bittere Medizin. Nun musste er entscheiden, wie er Männer und Ausrüstung schnell fortschaffen konnte. Grogs auf Beinwürmern waren Kilometerfresser, ob ihre Kundschafter nun in einen Hinterhalt gelockt wurden oder nicht, und bei Tageslicht würden sie noch schneller vorankommen.
    »Ja, Sir.«
    »Gut. Räumen Sie das Lager so schnell wie möglich.«
    »Und die Ehepartner?«
    »Ein paar sind mit ihren Kindern schon abgereist. Die anderen müssen