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Vampire Earth - Tag der Finsternis - Knight, E: Vampire Earth - Tag der Finsternis - Vampire Earth - Way of the Wolf

Titel: Vampire Earth - Tag der Finsternis - Knight, E: Vampire Earth - Tag der Finsternis - Vampire Earth - Way of the Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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erhaltet und sie mitnehmt, wohin ihr auch geht.«
     
    Der Regen hörte auf, kurz nachdem der Rest von Valentines Mitschülern aufgebrochen war. Valentine beeilte sich,
die diversen Schüsseln, Eimer und Becken auszuleeren, die sich mit dem Regenwasser vom undichten Dach gefüllt hatten, und ging dann in die Küche. Vater Max saß an dem alten verkratzten Tisch und starrte in ein leeres Glas. Er verkorkte den Krug bereits wieder.
    »David, wenn ich diese Geschichte erzählt habe, muss ich hinterher immer etwas trinken. Aber dann verlangt ein Glas das nächste, und das sollte ich nicht tun. Zumindest nicht so oft.« Er stellte den Krug wieder an seinen Platz auf dem Regal.
    »Das Zeug da ist Gift, Vater. Ich würde es nicht mal benutzen, um damit Ratten zu vergiften. Es wäre zu grausam.«
    Der alte Mann blickte zu David auf, der sich selbst den Rest der Morgenmilch eingoss. »Findet heute nicht das Rennen statt?«
    Valentine, der nun verwaschene Jeansshorts und eine Lederweste trug, brach sich ein Stück Brot ab und schlang es mit Milch herunter. »Ja, um vier. Ich bin froh, dass der Regen aufgehört hat. Jetzt sollte ich mich lieber auf den Weg machen, wenn ich die Strecke vor dem Rennen noch einmal abgehen will.«
    »Du läufst diese Strecke seit April. Ich denke, du kennst sie inzwischen.«
    »Der Regen wird den Boden verändern. Es könnte den Hügel hinauf rutschig sein.«
    Vater Max nickte weise. »David, habe ich dir schon mal gesagt, dass deine Eltern stolz auf dich wären?«
    Valentine hielt einen Augenblick dabei inne, seine hohen Mokassins zu verschnüren. »Ja. Vor allem, wenn Sie etwas getrunken haben. Es bringt Sie immer in die Stimmung dazu.«
    »Du hast ein bisschen vom Besten von beiden. Du hast sein rasches Denken und seine Entschlossenheit, und genug
von dem guten Aussehen, dem Humor und dem Herzen deiner Mutter, um dem die Schärfe zu nehmen. Ich wünschte, sie könnten dich heute sehen. Der letzte Schultag war früher eine wichtige Sache. Wusstest du das?«
    »Ja, ich habe Bilder gesehen. Ein komischer Hut und ein Stück Papier, auf dem steht, dass man Dinge weiß. Das wäre toll, aber ich will, dass wir dieses Gewehr gewinnen.« Er ging zur Tür. »Werden Sie zum Zelt kommen?«
    »Ja, ich werde das Essen segnen und zusehen, wie du den ersten Preis entgegennimmst. Viel Glück, David.«
    Als David die knarrende, geflickte Fliegentür öffnete, sah er, dass zwei Männer von der Straße aufs Haus zukamen. Er kannte sie nicht. Sie sahen aus, als wären sie jeden Augenblick ihres Erwachsenenlebens den Elementen ausgesetzt gewesen. Sie trugen von Kopf bis Fuß Hirschleder, wenn man einmal von den verzogenen, breitkrempigen Filzhüten absah. Sie hatten Gewehre in Lederfutteralen, aber nicht die verschlagene, herrische Haltung der Patrouillensoldaten. Anders als die Soldaten, denen die Kur die Aufrechterhaltung der Ordnung an den Boundary Waters anvertraut hatten, bewegten sich diese Männer auf eine vorsichtige, beinahe lautlose Art. Sie hatten etwas an sich, das David an scheue Wildtiere denken ließ.
    »Vater Max?«, rief Valentine, ohne die Männer aus den Augen zu lassen. »Fremde im Anmarsch.«
    Die Männer blieben stehen und lächelten mit tabakfleckigen Zähnen. Der Größere der beiden sagte: »Lass dich von den Gewehren nicht erschrecken, Junge. Ich kenne deine Familie.«
    Vater Max kam aus dem Haus, trat in den regennassen Hof und breitete die Arme aus. »Paul Samuels«, rief er und umarmte den hochgewachsenen Mann. »Du bist seit Jahren nicht mehr hier gewesen! Wen hast du da mitgebracht?«

    »Ich heiße Jess Finner, Sir. Ich habe schon viel von Ihnen gehört, Sir.«
    Der Padre lächelte. »Das könnte Gutes oder Schlechtes gewesen sein, Mr. Finner. Ich möchte euch beiden meinen Schützling David vorstellen. Er ist der Sohn von Lee Valentine und Helen Saint Croix.«
    »Ich kannte deinen Vater, David«, sagte der Mann namens Samuels. Valentine sah, wie sich in den braunen Augen unter der faltigen Stirn Erinnerungen regten. »Eine schlimme Sache, was damals passiert ist. Ich habe dich nach der Beerdigung gesehen. Es hat vier Monate gedauert, aber wir haben die Männer erwischt, die …«
    »Wir wollen diese alten Geschichten nicht wieder aufwärmen«, unterbrach der Padre.
    Valentine bemerkte die Blicke, die die Männer wechselten, und verlor plötzlich vollkommen das Interesse an dem Rennen und der Schrotflinte.
    Der Padre tätschelte ihm die Schulter. »Wir werden später reden, David.

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