Vampire Earth - Tag der Finsternis - Knight, E: Vampire Earth - Tag der Finsternis - Vampire Earth - Way of the Wolf
darin sah, am Ufer entlangzustreifen und das alte Fischerboot aus Aluminium zu suchen, das sie hierhergebracht hatte. Die anderen erinnerten sich ein wenig zu gut an den Vortrag über den Mangel an Nägeln, den sie sich hatten anhören müssen, bevor sie sich ins Delta aufmachten. Die Hauptbotschaft dieses Vortrags war gewesen, dass sie mit den Waffen und der Ausrüstung nach Hause kommen mussten, die man ihnen mitgegeben hatte, sonst würden sie sich das kommende Jahr über um Ställe und Vieh kümmern müssen.
Also wandten sie sich nach Norden.
Am Ufer des Mississippi entlangzuziehen, ließ die Sumpflandschaft, die sie durchquert hatten, wie ein Nachmittagspicknick wirken. Das überschwemmte und überwucherte Ufer verwandelte den großen Fluss in eine sich windende Masse aus Seitenarmen und Tümpeln. Eveready nahm alle Abkürzungen, die er kannte, und behielt stets den Fluss im Auge. Obwohl sie die Patrouillenboote schon lange sahen, bevor die Quislinge eine Chance hatten, die Wölfe zu bemerken, gingen sie jedes Mal beim ersten Anzeichen der lauten Fiberglaskabinenkreuzer in Deckung;
am ersten Tag sahen sie zwei solcher Patrouillen, die sie jeweils über eine Stunde kosteten.
Valentine war während des gesamten Marsches unruhig. Die anderen bemerkten das und schrieben es der Verbitterung darüber zu, dass er die Abstimmung verloren hatte.
»Hier gibt es nichts, was die Monster besonders interessieren sollte«, versicherte Hernandez.
»Komm schon, Val«, fügte Alistar hinzu. »Mit dem alten Gumbofresser an der Spitze wird man uns nie entdecken, und wir werden erst recht nicht in einen Hinterhalt geraten.« Besagter Gumbofresser gab ihnen gerade von der Kuppe eines kleinen Hügels aus ein Zeichen. Eveready hatte etwas entdeckt, und die Wölfe warteten gehorsam, während er sich seine Entdeckung näher ansah.
Die Sonne stand mittlerweile knapp über dem Horizont und würde bald untergehen. Valentine dachte mit Staunen daran, wie einfach doch die Zeit gewesen sein musste, in die Eveready und sein eigener Vater hineingeboren worden waren, wenn ein roter Sonnenuntergang nur das schöne Ende eines weiteren Tages bedeutete und nicht den Beginn von acht Stunden schrecklichster Gefahr.
Valentine versuchte mit »harten« Ohren zu lauschen, während Eveready wieder ein Stück den Hügel hinunterschlich, so dass von der anderen Seite, wo sich der Gegenstand seiner Aufmerksamkeit befand, nur sein Kopf sichtbar war. Valentines zu vorzeitlicher Schärfe geschliffenen Sinne vernahmen nicht, dass dabei auch nur der kleinste Zweig unter Evereadys Füßen geknackt hätte. Eveready hielt inne, nachdem er den besten Aussichtspunkt gefunden hatte, blieb eine volle Viertelstunde stehen und starrte reglos in die länger werdenden Schatten.
Burton, der bereits die Fähigkeit eines Veteranen entwickelt hatte, bei jeder Gelegenheit zu schlafen, schnarchte
leise, als Eveready zurückkehrte. Alistar weckte ihn mit einem Stoß seines mokassinbeschuhten Fußes.
»Ist das der Teich, in dem wir das Boot versenkt haben?«
»Es ist tatsächlich ein Boot«, sagte Eveready, »aber nicht unseres. Ein großes Holzkanu, an Land gezogen und umgekippt. Es liegen keine Blätter oder Zweige darauf, also wette ich, dass es erst ein oder zwei Tage dort ist. Und ich bin mir sicher, dass die Ruder darunter liegen.«
Die Wölfe grinsten, aber Valentines Grinsen war gezwungen, beinahe eine Grimasse. Gute Boote ließ man nicht einfach liegen, selbst wenn es Holzkanus waren. Irgendwie wusste er einfach, dass sein Unbehagen etwas mit dem Kanu zu tun hatte, ebenso wie ein Pestlaken an der Tür eines Hauses bedeutete, dass es drinnen einen Toten gab. Etwas Kaltes, Wildes berührte seinen Geist.
»Ich denke, wir sollten schnell handeln, bevor die Besitzer zurückkehren«, erklärte Alistar und rieb sich die Hände.
»Es ist ein Risiko, aber ich wäre tatsächlich gerne schon morgen früh drüben«, stimmte Burton zu. Hernandez nickte nur, dann sahen sie Valentine an.
Eveready tat das Gleiche. »Es ist riskant, David, aber ich glaube, es lässt sich machen. Ist mit dir alles in Ordnung? Du siehst aus, als wäre dir etwas nicht bekommen.«
Es war typisch für diesen Mann, der durch und für seinen Magen lebte, Valentines Unbehagen auf Verdauungsstörungen zurückzuführen.
»Nur so ein Gefühl. Der alte Padre, der Mann, der mich aufgezogen hat, nannte es Schwingungen. Es gab gute und schlechte. Ich glaube, ich empfange hier schlechte. Dieser Ort fühlt
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