Vampire haben's auch nicht leicht: Argeneau Vampir 5
sie hörten, wie die Haustür aufging, hatte Cassius den Kuss beendet, und kurz darauf war ihr Vater in die Küche gekommen. Obwohl die Situation eher harmlos wirkte, weil sie sich um das Teetablett kümmerte und der Vampir am Tisch saß, hatte Ted Morrisey sie beide mit einer Sorge betrachtet, die Jackie verriet, dass er einen Verdacht hatte. Er hatte Jackie gebeten, den Tee zu vergessen, und Cassius mit in sein Büro genommen.
Kaum allein, war Jackie gegen die Arbeitsplatte gesackt, die Hand aufs Herz gepresst. Es hatte so heftig geklopft, als wolle es ihr jede Sekunde aus der Brust springen. Sie war überzeugt gewesen, dem Mann ihrer Träume begegnet zu sein. Entsprechend entsetzt hatte sie reagiert, als ihr Vater, nachdem der Vampir gegangen war, von ihr verlangt hatte, sich zu ihrem eigenen Besten von Cassius fernzuhalten.
In diesem Moment war es mit Jackies Gehorsam vorbei gewesen. Als Cassius wieder auftauchte, um mit ihr auszugehen, hatte sie ihrem Vater etwas vorgelogen und sich aus dem Haus gestohlen. Und irgendwie machten die Heimlichkeiten die Sache auch nur noch interessanter, wenn das noch möglich war. Cassius hatte sie in gute Restaurants ausgeführt und interessante Theateraufführungen mit ihr besucht. An seinem Arm war Jackie sich unglaublich weltgewandt vorgekommen. Nur als er auf dem Heimweg in der Limousine begonnen hatte, sie zu lieben, war sie zunächst nervös gewesen. Doch die Aufregung war schnell purer Leidenschaft gewichen. Als sie danach aus dem Wagen stiegen, war Jackie überzeugt gewesen, verliebt zu sein.
Und Cassius schien von ihr ebenso entzückt gewesen zu sein. Nie hatte er die Hände von ihr lassen können, selbst an den unangemessensten Orten hatte er sie geküsst und die Hand unter ihren Rock geschoben. Selbst wenn sie in Restaurants saßen und nur der Tisch verbarg, was er tat. Er hatte sie in dunkle Gassen gezogen und sie im Schutz der Nacht gegen die nächste Hauswand gedrückt. Schließlich hatte er sie sogar in seiner privaten Loge im Theater geliebt, wo jeder hinüberschauen und sie hatte sehen können. Zunächst hatte Jackie gezögert, aber bald war sie von seiner Leidenschaft mitgerissen worden und hätte alles für ihn getan. Er war wie eine Droge gewesen und sie wie ein Junkie, der davon nicht genug bekommen konnte.
Ihr Vater hatte bald erfahren, dass sie sich hinter seinem Rücken mit Cassius traf. Wie hätte es auch anders kommen sollen? Zwar hatte Jackie zu Hause gelogen und sich aus dem Haus geschlichen, aber ihre Treffen hatten immer in der Öffentlichkeit stattgefunden, und eines Tages hatte jemand es ihrem Vater gegenüber erwähnt. An dem Abend hatte sich Jackie schrecklich mit ihrem Vater gestritten und ihm gesagt, dass sie ihn hasse und sich, wann immer sie wolle, mit Cassius treffen würde. Dann war sie hinausgelaufen und war mit dem Taxi zu Cassius nach Hause gefahren. Doch seine Wohnung war voller fremder Leute gewesen. Cassius hatte eine Party veranstaltet, und irgendjemand ließ sie hinein.
Er wusste wahrscheinlich nicht mal, dass sie da war.
Sie hatte ein Lächeln aufgesetzt und jeden gegrüßt, als habe sie immer schon von der Party gewusst und sei eingeladen gewesen, während sie in den verschiedenen Zimmern nach dem Vampir gesucht hatte. Sein Arbeitszimmer war ihr zuerst leer erschienen. Verwirrt und immer noch bemüht, ihn zu finden, war sie in der Tür stehen geblieben. Da hatte ein Lachen sie aufmerksam werden lassen. Erst in diesem Moment hatte Jackie entdeckt, dass die Tür zum Balkon ein Stück weit offen stand. Sie hatte erst einmal gewartet und dann feststellen müssen, dass er nicht allein war. Jackie hatte die beiden Männer, die bei ihm waren, nicht erkannt, doch ihre leuchtenden Augen hatten ihr gesagt, dass sie ebenfalls Unsterbliche waren.
Als sie gerade die Tür weiter aufziehen wollte, um ihn wissen zu lassen, dass sie da war, hatte einer der Männer etwas gesagt, woraufhin sie erstarrt war. „Du scheinst dich ja ziemlich oft mit dieser kleinen Jackie zu treffen.”
„Ja, das habe ich zumindest”, hatte Cassius dem anderen gestanden und die Achseln gezuckt. „Aber ich fange an, mich zu langweilen. Am Anfang war es ja ganz lustig, so angebetet zu werden, aber langsam geht sie mir auf die Nerven.” Er hatte dünn gelächelt. „Es macht mir allerdings Spaß, sie dazu zu bringen, Dinge zu tun, die sie eigentlich nicht tun möchte. Ihr Geist ist so leicht formbar wie Ton und ebenso einfach zu beherrschen. Ich brauche mich
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