Vampire haben's auch nicht leicht: Argeneau Vampir 5
Philips Büro”, sagte er.
„Der Buchhalter, der im Urlaub ist”, murmelte Jackie, als sie an dem leeren Schreibtisch im Vorzimmer vorbeikamen.
„Hat seine Sekretärin auch frei?”
„Das kann ich mir nicht vorstellen. Sharon hätte es erwähnt, wenn Meredith ebenfalls weg wäre”, sagte Vincent, dann warf er einen Blick in Richtung von Philips Büro.
Jackie folgte seinem Blick und hob die Brauen. „Vielleicht ist sie da drin.”
Vincent ging zur Tür und öffnete sie. Er spähte hinein - und erstarrte. Erwirkte plötzlich, als habe er einen Stock verschluckt. Nicht nur Jackie fiel das auf.
„Was ist denn?”, fragte Marguerite besorgt, während Jackie neben ihn trat.
Auf den ersten Blick schien alles in Ordnung zu sein.... bis Jackie die Beine sah, die hinter dem Schreibtisch hervorragten. Es waren Männerbeine in einer Anzughose, und sie bewegten sich nicht.
Jackie schob sich an Vincent vorbei, durchquerte den Baum und ging um den Schreibtisch herum, um den ganzen Mann zu sehen. Sie wusste, es konnte nicht Philip sein, der war im Urlaub. Aber wer immer es sein mochte, er war gekleidet wie ein Buchhalter, trug Anzug, eine nette Krawatte und teure Schuhe.... Nur eine Sache störte das Bild eines wohlhabenden und erfolgreichen Geschäftsmannes: das Messer in seiner Brust.
9
„Ich nehme an, das ist Stephano Notte”, sagte Jackie und konnte ihren Blick nicht von dem blassen Mann abwenden, der da vor ihr lag.
„Ja.” Vincents Stimme war beinahe ein Flüstern.
Jackie riss sich von dem leblosen Körper los und sah Vincent an. Auf den ersten Blick wirkte er unbeteiligt, aber das konnte sie ihm leicht verzeihen, denn in seinen Augen stand etwas ganz anderes. Sie leuchteten silbrig-blau, und eine Mischung aus Schmerz und Wut war darin zu erkennen. Und Schuldgefühle. Wahrscheinlich vermutete er, dass der Saboteur auch hinter dieser Sache steckte. Sie hätte ihm zu gern gesagt, dass das wohl nichts mit dem anderen zu tun hatte, aber der schlichte Umschlag, der in der Brusttasche des Jacketts des Toten steckte, strafte schon ihre Gedanken Lügen: Er trug Vincents Adresse.
„Er lebt noch.”
Überrascht sah Jackie zu Marguerite. „Wie?”
„Er lebt noch”, wiederholte sie und schloss nach einem nervösen Blick ins Vorzimmer die Tür. „Ich höre sein Herz schlagen.”
Jackie wandte sich wieder dem Mann zu und kniete sich neben ihn, um seinen Puls zu tasten. Sie war sicher, dass sie keinen finden würde. Es sah aus, als sei ihm das Messer mitten ins Herz gerammt worden. Das konnte er nicht überlebt haben. „Sie müssen sein Herz verfehlt haben”, sagte Marguerite, die offenbar Jackies Gedanken las. „Ich höre es schlagen. Langsam und nicht sehr kräftig, aber es schlägt noch.”
„Ich höre es auch!” Vincent kniete sich auf Stephanos andere Seite, und Jackie fand tatsächlich einen Puls. Er war kaum zu spüren, aber vorhanden, merkte sie verblüfft. Stephano Notte war nicht tot. Noch nicht.
„Wir müssen einen Krankenwagen rufen”, entschied Jackie, stand auf und ging zum Schreibtisch.
„Er wird nicht lange genug leben”, entgegnete Vincent.
„Er stirbt.”
„Wir müssen es zumindest versuchen”, erwiderte sie grimmig und griff zum Telefon.
„Vincent, was machst du da?”
Marguerites scharfer Ton ließ Jackie innehalten. Dann sah sie, wie Vincent seinen Ärmel hochrollte.
„Wenn ich jetzt sage, ziehen Sie das Messer raus”, befahl er, während er Stephano Nottes Mund öffnete.
„Nein, das darfst du nicht”, protestierte Marguerite und lief zu ihm. „Lass mich.”
Jackie runzelte die Stirn, die Hand immer am Hörer, während sie versuchte zu begreifen, was da eigentlich vor sich ging. Marguerite eilte an Vincents Seite, war aber nicht schnell genug, um zu verhindern, dass er sich selbst ins Handgelenk biss. Es war ein tiefer Biss, und er musste schmerzhaft gewesen sein, aber Vincent zuckte nicht mit der Wimper. Er hielt die blutende Wunde nur über Stephanos offenen Mund.
Marguerite packte Vincents Schulter, als wolle sie ihn davon abhalten, was er tat, aber gab dann doch nach. Jackie wurden plötzlich die Knie weich, als sie sah, wie das Blut aus Vincents Handgelenk in Stephanos Mund ran, und sie musste sich am Schreibtisch festhalten. Fasziniert beobachtete sie, wie Vincent die freie Hand unter den Nacken seines Vizepräsidenten schob und ihn behutsam anhob, damit er leichter Trinken konnte.
„Oh Vincent!”, stöhnte Marguerite, erfüllt von einer seltsamen
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