Vampire haben's auch nicht leicht: Argeneau Vampir 5
belehrten sie sie eines Besseren. Unsterbliche hatten normalerweise exotische Namen und metalisch glänzende Augen. Doch jetzt schien es so, dass die Augen das einzige Merkmal waren, auf das sie sich verlassen konnte.
„Also.... ” Vincent hob die Brauen. „Womit fangen wir an? Wollen Sie erstmal jeden hier kennenlernen, damit Sie sich einen Eindruck verschaffen können? Oder möchten Sie die Mitarbeiterliste von Dracula - das Musical haben?”
„Beides”, entschied Jackie. „Sharon soll die Liste besorgen, während Sie mich allen vorstellen. Und dann nehmen wir die Liste mit nach Hause, damit Tiny uns dabei helfen kann, sie durchzugehen.”
Vincent nickte und wollte sich gerade erheben, als die Tür aufging, und Sharon kam mit einem Tablett herein, auf dem Kaffee, Sahne und Zucker standen.
„Oh Sharon, vielen Dank”, sagte Vincent und stand auf.
Die Sekretärin setzte das Tablett auf dem Schreibtisch ab und erklärte: „Ich weiß nicht, wie man hier Kaffee macht. Zum Glück war von der Tagesschicht noch welcher übrig.”
„Gut”, erklärte Vincent. Dann sah er Jackie an und fügte hinzu: „Ich habe heute Jackie mitgebracht, damit sie jeden hier kennenlernen und sich mit ihrer Aufgabe vertraut machen kann. Tante Marguerite wollte mitkommen, weil sie noch nie hier gewesen ist.”
Jackie biss sich auf die Unterlippe, um nicht zu schmunzeln, als er beinahe Wort für Wort wiederholte, was sie vorgeschlagen hatte. Und es genügte. Sharon entspannte sich und sagte lächelnd: „Selbstverständlich. Kann ich irgendwie helfen?”
Vincents Blick ging zu Jackie, dann sagte er: „Ja, das können Sie. Wir brauchen noch Mal eine Kopie der Mitarbeiterliste, die Sie gestern mit Lily vorbeigebracht haben.”
„Noch eine Kopie?” Sie zog ein argwöhnisches Gesicht, sagte aber: „Natürlich. Ich kümmere mich darum.”
„Danke”, sagte Vincent, und als sie wieder gegangen war, stand er auf, beugte sich über den Schreibtisch und musterte das Kaffeetablett. Jackie erhob sich ebenfalls und goss ihnen beiden eine Tasse ein. Vincent griff nach dem Zucker und Jackie nach der Sahne, aber als Jackie die Sahne in die erste Tasse goss und der Kaffee sich dunkelgrau färbte, hielten sie beide inne und zogen eine Grimasse. Dieser Kaffee war schrecklich alt und unglaublich stark. Es bestand überhaupt kein Zweifel daran, dass er ungenießbar war.
„Unten ist eine Cafeteria”, sagte Vincent und stellte den Zucker wieder auf das Tablett. „Wir können dort vorbeigehen.”
„Das klingt gut.” Jackie stellte das Sahnekännchen ebenfalls aufs Tablett und zupfte an ihrem Kostüm.
Sie gingen zurück in das Vorzimmer von Vincent und blieben stehen. Eine Tür hinter Sharons Schreibtisch stand offen, und sie hörten die aufgeregte Stimme der Sekretärin. „Wie meinst du das, es war das Original?” Sharon klang entsetzt.
„Ich habe es dir bereits gesagt, als du darauf bestanden hast, mich rüberzufahren”, antwortete Lily gereizt. „Ich sollte die Liste ja faxen, aber du hast darauf bestanden, sie persönlich hinzubringen, und hast gesagt, ich solle gleich die nehmen, die ich in der Hand hatte. Und das war das Original. Etwas anderes haben wir nicht.”
„Mir war nicht klar, dass es sich um das Original gehandelt hat”, meinte Sharon bissig.
„Das muss es aber gewesen sein, Sharon. Du hast die Liste aus der Schublade geholt und darauf bestanden, dass wir sie nehmen.” Lily schien vollkommen erstaunt.
Jackie warf Vincent einen Blick zu. Er ging hinüber zu der offenen Tür. „Gibt es ein Problem, meine Damen?”, fragte er. Jackie und Marguerite folgten ihm und schauten ihm über die Schulter in einen kleinen Aktenraum.
„Ich fürchte, wir haben gestern das Original der Mitarbeiterliste vorbeigebracht”, erklärte Sharon mit einem Blick auf die unglückliche Lily. „Wir haben keine Kopie mehr. Ich hoffe, das ist nicht allzu schlimm?”
Jackie betrachtete die Frau aus schmalen Augen. Es schien ihr nicht allzu leidzutun. Es lag sogar ein gewisses zufriedenes Glitzern in ihren Augen. Vincent sah Jackie an, aber bevor er etwas sagen konnte, meldete sich Lily zu Wort: „Wir haben die Liste immer noch im Computer, Sharon. Wir können einfach die Datei raussuchen und sie noch mal ausdrucken.”
„Oh.... ja.” Sharon schien nicht sonderlich erfreut über diese zusätzliche Arbeit zu sein, ging aber zu ihrem Schreibtisch. Sie griff nach der Maus und klickte sich durch die einzelnen Ordner auf ihrem
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