Vampire haben's auch nicht leicht: Argeneau Vampir 5
verwehren, die keine Rolen oder Jobs bekommen haben, und dafür zu sorgen, dass sie keinen Ärger machen. Dass uns Unsterbliche Probleme bereiten würden, damit haben wir nie gerechnet.”
„Aber jetzt schon”, bemerkte Jackie.
„Ja”, gab er zu. Es machte ihn nicht besonders glücklich, dass der Saboteur zu seiner eigenen Art gehörte. Jackie warf ihm einen mitleidigen Blick zu, sagte aber nichts, als er plötzlich Marguerite und sie am Arm nahm, sie zur letzten Tür des Flurs führte und das darunterliegende Büro betrat.
„Vincent!” Sharon wäre beinah vom Stuhl gefallen. Es wirkte, als habe die Frau einen Stromstoß von einem elektrischen Viehtreiber abbekommen, so schnell fuhr sie in die Höhe.
„Hallo Sharon. Sie erinnern sich sicher an Jackie. Und das ist meine Tante, Marguerite Argeneau”, begrüßte Vincent sie und blieb vor dem Schreibtisch seiner Mitarbeiterin stehen.
„Oh, Mrs. Argeneau, wie geht es Ihnen?”, hauchte Sharon und kam um den Schreibtisch geeilt. Jackie fiel auf, dass man sie selbst völlig ignorierte.
Vincent schien das ebenfalls zu bemerken. Und es gefiel ihm überhaupt nicht, was an seinen zusammengepressten Lippen zu erkennen war. Er sagte jedoch nichts und schob die beiden Frauen weiter. „Gibt es hier Kaffee?”, fragte er, während er die Tür zu seinem Büro öffnete, und dann fügte er spitz hinzu: „Jackie möchte vielleicht einen. Und ich auch. Was möchtest du, Tante Marguerite?”
„Nichts, danke”, erwiderte Marguerite leise.
Sharon hatte nicht einmal Zeit zu antworten, da schloss Vincent bereits die Tür hinter ihnen. Jackie blickte sich in dem großen, luxuriös eingerichteten Raum um. Vincent hatte wirklich einen teuren Geschmack - oder vielleicht sein Innenarchitekt. Dieses Büro war so ganz anders als sein Haus, wo die gedeckten Grundfarben von bunten Teppichen, Kissen, Kerzen oder auch Gemälden aufgelockert wurden.
„Ich nehme an, Sie kommen nicht oft hierher”, stellte Jackie fest, als Vincent um den Schreibtisch aus Marmor herumging und sich in den Sessel dahinter fallen ließ.
„Wie kommen Sie denn darauf?”, fragte er misstrauisch.
„Ach, ich weiß nicht”, erwiderte sie fröhlich. „Vielleicht liegt es daran, dass Ihr Auftauchen offenbar alle schockiert.... oder an dem Staub auf Ihrem Schreibtisch”, fügte sie hinzu.
„Sie hat recht, mein Lieber”, erklärte Marguerite. „Es ist wirklich ziemlich staubig. Ich denke, du brauchst Mal eine neue Putzfrau.”
Vincent verzog nur das Gesicht und sagte: „Ich fürchte, ich ziehe die Schauspielerei den geschäftlichen Dingen vor.... zumindest war es mal so.” Alles, was früher sein Lebensinhalt gewesen war, schien ihn zunehmend zu langweilen. „Ich reise häufig, deswegen habe ich stellvertretende Geschäftsführer, die sich um die langweiligen Dinge kümmern.”
„Menschen oder Unsterbliche?”, fragte Jackie neugierig.
„Beides”, antwortete Vincent. „Ich habe zwei Geschäftsführer. Einen für den Tag und einen Unsterblichen für alles, was abends und nachts geschieht. Neil und Stephano Notte kümmern sich so ziemlich um alles und berichten mir nur bei Bedarf.”
„Ah ja, die Notte-Brüder”, murmelte Marguerite und setzte sich in einen der Besuchersessel vor Vincents Schreibtisch. „Bastien hat sie Mal erwähnt. Er meinte, es sei eine kluge Entscheidung gewesen, sie einzustellen.”
„Warum denn das?”, fragte Vincent.
„Weil Neil ein netter, normaler sterblicher Name ist. Die Unsterblichen scheinen alle diese exotischen Namen zu haben, die auf ien, ius odero enden”, antwortete Jackie trocken.
„Exotische Namen, die auf ien enden?”, fragte Vincent erstaunt.
„Ja, Sie wissen schon.... wie Bastien. Es sind keine heute mehr gebräuchlichen Namen”, sagte sie.
„Bastien war zu der Zeit, als er ihn von mir bekommen hat, durchaus ein gebräuchlicher Name”, bemerkte Marguerite amüsiert.
„Ebenso wie meiner”, fügte Vincent hinzu.
Jackie verzog das Gesicht. „Genau das meine ich. Ältere Vampire haben ältere Namen, die es heute nicht mehr so häufig gibt. Wie auch Stephano.”
„Allerdings glaube ich, dass Neil der Unsterbliche ist und Stephano der Mensch”, verkündete Marguerite. Dann hob sie fragend eine Braue. „Oder?”
Vincent nickte, und Jackies Augen wurden ein wenig größer. „Das soll wohl ein Witz sein?”
„Nein.”
Sie dachte kurz darüber nach, dann seufzte sie. Immer wenn sie glaubte, die Männer durchschaut zu haben,
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