Vampire haben's auch nicht leicht: Argeneau Vampir 5
Vincent eine Mahlzeit beschaffen könnte. Kurz bevor sie einschlief, war ihr dann diese Idee mit der Bestellung in der Apotheke gekommen.
Jackie hatte noch ein Rezept für die Pile, die sie nicht mehr genommen hatte, seit mit ihrem letzten Freund Schluss gewesen war. Es lag noch bei ihrer Apotheke und musste ohnehin bald erneuert werden. Sie hatte es zu einer Apotheke in der Nähe faxen lassen und das Medikament dann bestellt, damit es gegen halb drei geliefert wurde.
Normalerweise wachte Vincent zwischen drei und vier auf, aber Jackie hatte vor, ihn ein bisschen früher zu wecken, damit er etwas zu sich nehmen konnte. Sie hoffte, dass der Saboteur sie lange genug beobachtet hatte, um zu wissen, dass Vincent nicht früher aufstehen würde. Falls er bereits da draußen irgendwo herumlungerte, hoffte sie, dass es nur wie eine normale Lieferung für Jackie aussah.
Einfach brillant! Zumindest hätte sie das gedacht, wenn Darryl, der Bote, nicht früher gekommen wäre. Jetzt war sie nicht sicher, was sie tun sollte. Sollte sie Vincent wecken? Oder den Boten wieder wegschicken und später eine andere Möglichkeit finden, dem Vampir eine Mahlzeit zuzuführen? Jackie überlegte kurz, aber es schien nur wenige Möglichkeiten zu geben. Wenn sie Vincent jetzt nicht aufweckte, würde ihm eine perfekte Möglichkeit entgehen, etwas zu sich zu nehmen.
„Kommen Sie rein”, knurrte Jackie gereizt und ging den Flur hinunter. „Ich muss meine Handtasche holen. Folgen Sie mir.” Ein Augenblick der Stille entstand, aber dann hörte sie, wie Schritte ihr folgten und die Tür geschlossen wurde.
„Möchten Sie, dass ich hier warte?”, fragte Darryl unsicher, als sie die Treppe hinaufstieg.
Jackie sah ihn über die Schulter hinweg ärgerlich an. „Ich sagte doch, dass Sie mir folgen sollen, oder? Also folgen Sie mir!”
„Gut.” Darryl beeilte sich, sie einzuholen.
Kopfschüttelnd und leise vor sich hinmurmelnd ging Jackie weiter nach oben, denn sie wusste, dass Tiny sonst aus der Küche kommen würde, um nachzusehen, ob alles in Ordnung sei. Er wusste bereits Bescheid. Sie hatte mit ihm gesprochen, bevor sie die Telefonate erledigt hatte, um ihren Plan in die Tat umzusetzen. Jackie hatte wissen wollen, was er von ihrer Idee hielt. Vielleicht fand er es ja auch abstoßend, wenn Sterbliche einen anderen, nichts ahnenden Menschen in eine Falle lockten, damit sich ein Vampir von ihm ernähren konnte. Irgendwie konnte sie selbst kaum glauben, dass sie damit sich ein Vampir von ihm ernähren konnte. Irgendwie konnte sie selbst kaum glauben, dass sie das tat.
Zum Glück hatte Tiny nur die Achseln gezuckt und geknurrt: „Er muss ja irgendwie bei Kräften bleiben. Betrachten Sie es als eine unfreiwillige Blutspende.”
Wie vernünftig der Mann doch war, dachte Jackie und spürte, wie etwas von ihrer Spannung abfiel. Seine Reaktion hatte ihr gut getan.
„Ich nehme an, Ihre Handtasche befindet sich in ihrem Schlafzimmer, ja?”
Jackie warf bei dieser zweideutigen Bemerkung von Darryl einen Blick über die Schulter und bemerkte, dass er auf ihren Po starrte, während er ihr die Treppe hinauffolgte. Na wunderbar!, dachte Jackie angewidert. Jetzt hatte der Kerl aber einen ganz falschen Eindruck bekommen. Dennoch würde es, dachte sie, die Sache wahrscheinlich einfacher machen. Also spielte sie mit und zwang sich zu einem Lächeln. „So ist es tatsächlich. Sie haben doch nichts dagegen, oder?”
Sie versuchte, ihrer Stimme ein erotisches Vibrieren zu verleihen, nahm aber an, dass es eher wie ein Knurren klang. Jackie gehörte einfach nicht zu den Leuten, die sich irgendwelchen Spielchen hingaben. Das war ein Fehler, der sie bei der Arbeit manchmal durchaus behinderte. „Nein, Baby, das stört mich überhaupt nicht. Führe mich nur zu deinem Boudoir.”
Jackie schaffte es irgendwie, nicht die Augen zu verdrehen. Männer, dachte sie, besonders junge Männer, können die egoistischsten Idioten auf diesem Planeten sein, wenn sie glauben, auch nur die geringste Möglichkeit auf Sex zu riechen. Also wirklich!
Jackie blieb an Vincents Schlafzimmertür stehen, drehte sich zu dem Boten um und erstarrte. Ihr Mund, den sie gerade geöffnet hatte, um etwas zu sagen, blieb ihr offen stehen, denn sie sah, dass Darryl schon begonnen hatte, sich auszuziehen. Das Päckchen von der Apotheke lag nun auf dem Flurtisch oben an der Treppe. Sein Hemd hatte er bereits abgestreift, und er war gerade mit dem Reißverschluss seiner Jeans
Weitere Kostenlose Bücher