VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)
die Manschette um und pumpt sie auf. »Aber Sie haben Glück. Heute ist bei uns der monatliche Nicht-Hack-Steak-Abend.« Ihr Blick fällt auf den Klapptisch meines Krankenhausnachttisches. »Welcher der Herren hat denn die Blumen mitgebracht?«
»Ich.« David steckt die Hände in die Hosentaschen. »Aber sie sind von Shane.«
Die Schwester hebt die Augenbrauen. »Sie haben drei Männer?«
Bedröhnt wie ich bin, kichere ich. »Den vor der Tür noch nicht einmal mitgezählt.«
Es wird still im Zimmer, während sie den Druck meines ach so wertvollen Blutes misst. Schläfrig bewundere ich das Dutzend roter Rosen gleich neben dem Teddy im Arztkittel, den mir Lori vor einer Stunde gebracht hat. Da war ich gerade aus dem OP heraus.
Endlich nickt die Schwester und rupft mir mit professioneller Präzision die Druckmanschette vom Arm. Sie hält mir ein Gerät vor die Nase, das aussieht wie eine Ersatzfernbedienung, die nur einen roten Knopf in der Mitte hat. »Hiermit können Sie bei Bedarf eine Schwester oder einen Pfleger rufen.« Sie reicht mir ein zweites Gerät, dass eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Ballon hat. »Und hiermit können Sie die Schmerzmitteldosis bestimmen.«
»Genial!«
»Das sagen die jungen Leute immer.« Sie geht um mein Bett herum und überprüft das Infusionssystem. »Wenn Sie wollen, dürfen Sie jetzt ein bisschen gecrashtes Eis lutschen. Ich könnte einen Hilfspfleger bitten, es Ihnen zu bringen. Aber es ginge bedeutend schneller, wenn einer Ihrer Freunde hier es für Sie aus dem Automaten im Aufenthaltsraum holen würde.«
»Ich gehe schon.« David bedenkt mich und den Colonel mit einem nervösen Blick, dann folgt er der Schwester nach draußen.
Allein mit Lanham, entdecke ich plötzlich meine Faszination für die Nähte der frischen weißen Bettbezüge.
Lanham zieht seinen Stuhl näher ans Bett. »Sie fragen sich vielleicht schon, was in Zukunft so alles auf Sie zukommt.«
»Ich frage mich, ob ich überhaupt noch Einfluss darauf habe, ja. Und ich würde meine Entscheidungen gern selbst treffen.«
»Was wir an Entscheidungen treffen, sind immer unsere eigenen.« Lanham legt die Unterarme auf das Gitter meines Bettes und faltet die Hände wie zum Gebet. Dann legt er das Kinn auf den Daumen ab. »Ihr Vater hat ja auch seine eigenen Entscheidungen gefällt.«
Ich blicke auf eine imaginäre Uhr. »Wow, Sie haben tatsächlich ganze fünf Minuten gebraucht, bis Sie bei diesem Thema waren, beachtlich, beachtlich! Ihre Zurückhaltung ist bewunderungswürdig.« Oder phonetisch korrekter wiedergegeben: ›wewunnerunswürdich‹.
In diesem Augenblick wacht der nächste Teil meines Verstandes auf und weist mich darauf hin, dass ich die Chance, allein mit Lanham zu sprechen, nicht ungenutzt verstreichen lassen sollte. »Bin ich die Einzige, die Vampir-Heilkräfte besitzt?«
»Soweit ich weiß, ja. Aber ich habe nur die zweithöchste Sicherheitsfreigabe. Es könnte also durchaus noch andere Menschen wie Sie geben, ohne dass ich darüber informiert bin.«
»Andere, die irgendwo in einem Hochsicherheitslabor eingesperrt sind.«
»Ist es das, wovor Sie sich fürchten?«
»He, Sie gehören doch zu dem Verein, der allen Ernstes Vampir-Frettchen gezüchtet hat! Aber ich kann von größerem Nutzen für die Liga sein, wenn man mich nicht wegsperrt.«
Er nickt kurz. »Indem Sie die Festung infiltrieren.«
»Wenn ich Ihnen helfe, Ihr Konkurrenzunternehmen zu zerschlagen, lassen Sie dann die Finger von mir und meinem Blut?«
Er presst den Mund so fest zusammen, dass seine Lippen eine beinahe nicht mehr wahrnehmbare Linie bilden. »Mir will nicht in den Kopf, warum Sie dem Gedanken, regelmäßig Blut zu spenden, gegenüber so unzugänglich sind.«
»Weil es nicht meine Entscheidung ist. Aber ich möchte die Kontrolle über das haben und behalten, was mit mir und meinem Körper passiert.« Ich bewege meine Füße unter der Decke. »Außerdem macht Blutverlust mich ganz wirr im Kopf.«
»Wir könnten dafür sorgen, dass die Nebenwirkungen auf ein Minimum reduziert werden. Sollte es zum Schutz Ihrer Gesundheit notwendig sein, wird Ihnen halt weniger als ein halber Liter pro Spendetermin abgenommen. Zu Beginn dürften wir sowieso nicht mehr als ein paar Ampullen brauchen, um Ihr Blut auf seine Eigenschaften hin zu testen.« Lanham erhebt sich. Jetzt, wo ich hier liege, wirkt er wie ein Riese, der mir bedrohlich näher rückt. »Es ist allein Ihre Entscheidung. Ich hoffe, wir finden eine einvernehmliche
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