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VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)

VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)

Titel: VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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wird. Die Festung wird mein Geheimnis erfahren. Anders aber als die Liga werden ihre Anhänger nicht einmal so tun, als fragten sie um Erlaubnis, wenn sie mir Blut abzapfen.
    Oder vielleicht bringen sie mich auch einfach um, um die Welt von der Vampirheilerin zu befreien.
    Das wird passieren, außer mir gelänge es, zwischen jetzt und morgen früh mein Blut in nichts als Nahrung zu verwandeln.
    Zum ersten Mal seit beinahe zehn Jahren spreche ich ein Gebet.

24
I Will Survive
    Es heißt immer, im Schützengraben gäbe es keine Atheisten. Immer dann, wenn uns der Arsch auf Grundeis geht, weil es uns selbst ans Leben oder die Unversehrtheit unseres Körpers geht, würden wir, so heißt es, eine höhere Macht darum bitten, einzugreifen und es zu verhindern.
    Ich habe es versucht. Ich habe es ehrlich versucht. Aber dann bin ich wohl einfach eingeschlafen.
    Das Pochen in meinem verletzten Arm weckt mich. Ich liege da, das Gesicht auf der schimmeligen Matratze. Ich habe keine Ahnung, wie spät es ist. Aber Wallace im Käfig neben mir ist still, so still wie im Haus über mir.
    Langsam setze ich mich auf. Gequält verziehe ich das Gesicht. Wie heiße Stromstöße fahren mir Schmerzen bis hinein in meine Fingerspitzen und hinauf in meinen Nacken. Wie kann ein angebissener Ellbogen nur Schmerzen in anderen derart entfernten Körperregionen verursachen?
    Tief und langsam atme ich ein, um den Schmerz zu kontrollieren. Ich komme nicht umhin festzustellen, dass mein Verstand ohne Paracetamol verdammt viel klarer arbeitet. Es ist an der Zeit, meine Lage zu überdenken.
    Aus eigener Kraft kann ich meinem Gefängnis nicht entkommen. Denn selbst wenn ich die Käfigtür aufbekäme, könnte ich nur einen einzigen Fluchtweg nach draußen nehmen, den durchs Haus, wo die Überwachungskameras mich dabei beobachten würden. Ich überprüfe den Käfig und den Keller: in keiner Ecke das rote Blinken einer aktiven Überwachungskamera. Das ergibt durchaus einen Sinn. Wer will schließlich unwiderlegbare Beweise für die eigene Brutalität auf Filmmaterial gebannt wissen, das wütende Ex-Mitglieder gegen einen benutzen könnten?
    Nur dass ich jetzt Bildmaterial in meinem Besitz habe, das Material, das ich letzte Nacht aufgenommen habe. Ich wünschte, ich hätte das Video gleich an Colonel Lanham oder Shane geschickt anstatt an mich selbst.
    Was, wenn meine Nachricht nie bei der Liga angekommen ist? Vielleicht habe ich die Antenne nicht weit genug herausgezogen, oder vielleicht war die Wanze doch kaputt. Wenigstens weiß Shane, wohin ich – gestern? – am Abend gegangen bin. Er weiß auch, wann ich wieder zurück sein wollte. Wahrscheinlich hat er Lanham bereits alarmiert.
    Ich denke an das Gespräch, das ich vor ein paar Monaten mit dem Colonel geführt habe. Wir sprachen darüber, warum die Liga Gideons Ranch nicht gestürmt hat, um mich zu retten. Ein Rettungsmanöver sei eine heikle, kompliziert zu planende Operation, hatte er erklärt, eine Operation, die die Agenten hohen Risiken aussetze, ganz zu schweigen von denen, die unbeteiligt und zufällig in die Situation hineingerieten. Da die hiesige Niederlassung der Festung mitten in der Stadt liegt, würde der Einsatz von Schusswaffen unweigerlich die Aufmerksamkeit der Behörden auf sich ziehen.
    Es könnte also durchaus sein, dass ich lange auf meine Rettung warten muss.
    Schritte einer einzigen Person sind durch die Decke zu hören, aus Richtung der Küche, meiner Vermutung nach. Vor meinem inneren Auge erscheint das Bild des Schoko-Strudels von gestern Abend. In einer seltsamen Mischung aus Hunger und Übelkeit knurrt mein Magen.
    Mein Verstand beschäftigt sich mit den Auswirkungen des Rituals, dessen Zeuge ich gestern Abend wurde. Ganz offensichtlich hat die Festung keine Verbindung zum Christentum oder einer der anderen großen Religionsgemeinschaften. Ich frage mich, was FAN wohl zu den im Keller stattfindenden Aktivitäten der Leute sagen würde, die seine Expansion finanzierten. Vielleicht wusste FAN bereits davon. Vielleicht hält es FAN für besser, im Geheimen Okkultes zu praktizieren und böse zu sein, als öffentlich okkult und gut zu sein.
    In diesem Augenblick trifft mich wie ein Blitz eine Erkenntnis, die weitaus wichtiger ist: Obwohl die Festung ihren erklärten Hass auf Vampire vor sich her trägt wie einen Schild, werden die, die ihr angehören, die Vampire nie ausrotten. Die Festung würde ihren eigenen Fortbestand aufs Spiel setzen, wenn sie der Öffentlichkeit bewiese,

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