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VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)

VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)

Titel: VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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Wunde klafft.
    Dann ein leises Plop! , und Jacob ist nicht mehr. Nichts ist mehr zu hören außer Benjamins hypnotischem Gesang. Die Ältesten knien immer noch, die Handflächen der Decke entgegengestreckt, ihre Haut sauber und gereinigt vom Blut, die Roben weiß wie Schnee. In ihren Gesichtern leuchtet es ekstatisch, verzückt. Das kenne ich nur von einem einzigen anderen Ort, von einem einzigen anderen Ereignis: von der Erwachsenentaufe, von dem Moment, wenn der Prediger die Täuflinge aus dem Wasser des Flusses zieht und sie davongehen, von allen Sünden gereinigt.
    Schlagartig wird mir klar, dass es genau das ist: eine Bluttaufe. Ganz offensichtlich sind die Ältesten der Überzeugung, dass mit dem Vampir ihre eigenen Sünden in die Leere hinter der Wunde gesogen werden, im Nichts verschwinden. Für diese Reinigung bedarf es keines Wassers, nur der Wunderkraft der Gerechtigkeit.
    Der praktisch veranlagte Teil meines Verstands erinnert mich daran, das Video abzuschicken, bevor die Datei zu groß ist, als dass mein Server sie noch akzeptieren würde. Ich stoppe die Aufnahme und maile das verstörendste Privatfilmchen der Welt an meine eigene Adresse.
    Gerade als das Handy meldet, die Mail sei verschickt, beendet Benjamin seinen Gesang. Er senkt die erhobenen Arme, die Ältesten im Kreis tun es ihm nach. Die Männer verharren jedoch in ihrer knienden Position. Stille hängt in der Luft, erfüllt den ganzen Raum. Ich halte die Luft an, bis mir die Lungen schmerzen.
    Genau da kotzt Ned. Und zwar lautstark.
    Dreizehn Köpfe fahren zu uns herum. Der Mann, der dem Silbertablett am nächsten ist, greift nach dem Dolch darauf. Fackellicht lässt die gebogene Klinge aufblitzen.
    Befehlsgewohnt hebt Benjamin die Hand, um die anderen davon abzuhalten, die Initiative zu ergreifen, und ist mit wenigen kraftvoll eleganten Schritten vor dem Verschlag.
    Er reißt die Tür auf. Innerhalb von zwei Sekunden wechselt sein Geschichtsausdruck von Wut – bei Neds Anblick – zu Bestürzung – als er mich sieht – und wieder zu Wut.
    »Mach dich sauber, Bruder!«, sagt er in ruhigem Ton. »Oben.«
    Ned zieht die Nase hoch und wischt sich über den Mund. »’tschuldigung.« Er flitzt aus dem Verschlag.
    Ich werfe einen prüfenden Blick auf den Ärmel meines Mantels. Der Umstand, dass Ned mich nicht bekotzt hat, ist der einzige Lichtblick in dieser beschissenen Lage.
    Drohend baut sich Benjamin in der Tür des Verschlags auf. Im Fackellicht, das von hinten auf ihn fällt und nur die Silhouette seiner Gestalt erkennen lässt, wirkt er nackt.
    »Sie müssen Ciara sein.«
    Ich richte mich auf und strecke meine Beine, die das Sitzen in der Hocke hat steif werden lassen. »Ich gehe und kümmere mich um Ned.«
    »Nein.« Er nimmt mich am Ellbogen. »Sie bleiben und kümmern sich hier um das … eine oder andere.«
    Die anderen Männer haben sich um uns versammelt. Sie schlüpfen wieder in die Ärmel ihrer Roben. Sie bewegen die Hände, dehnen die Finger, ganz, als wollten sie mir gleich eigenhändig die Gurgel umdrehen.
    Am Arm zerrt mich Benjamin durch den Haufen weiß gekleideter Männer zu dem leeren Käfig hinüber. Mit einem Ruck zieht er die Tür auf und stößt mich hinein. Ich tue so, als geriete ich ins Stolpern und schubse die letzte Wanze unter das Feldbett. Das Kratzen meiner Sohlen über den Boden und mein Aufschrei übertönen das metallische Klirren, mit dem die Wanze über den Boden rutscht. Zumindest hoffe ich das.
    Einer von Benjamins Handlangern grabscht sich meine Handtasche. Er hebt sie hoch über seinen Kopf, dreht sie mit viel theatralischem Getue um und leert sie auf den Boden aus. Mit einem unschönen Geräusch schlägt mein Handy unten auf. Ich bin erleichtert, dass Luann meinen MP3-Player hat. Ihn ereilt also nicht dasselbe Schicksal. Noch erleichterter bin ich darüber, dass sich nichts Belastendes mehr in meiner Handtasche befindet.
    Benjamin hockt sich neben den Tascheninhalt, fischt sich mein Handy heraus und klappt es auf. Er drückt auf ein paar Tasten, dann runzelt er die Stirn. »Kaputt.« Von unten herauf wirft er dem Taschenauskipper einen Blick zu. »Du Idiot.« In einer einzigen fließenden Bewegung richtet er sich auf und knallt dem Mann das Handy gegen den Schädel.
    Der Mann schreit auf, taumelt rücklings gegen die Gitterstäbe und fasst sich an die Schläfe. Blut besudelt seine Fingerspitzen. »Es tut mir leid, Ältester Zadlo. Vergebt mir!«
    Benjamin ignoriert ihn. »Lasst mich mit ihr

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