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VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)

VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)

Titel: VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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wir vor meiner Wohnung ankommen, wartet David schon auf uns. Ich bin gar nicht erbaut, als ich bemerke, dass mein Vermieter, Dean, noch da ist, obwohl längst Geschäftsschluss ist. Er führt das Pfandhaus gleich unter meiner Wohnung. Durch das Schaufenster kann ich erkennen, dass er hinten am Regal steht. Wahrscheinlich macht er Inventur. Ausgerechnet heute!
    Ich schließe die Haustüre neben dem Laden auf und drücke den Schalter für die Flurbeleuchtung, die dem Befehl augenblicklich nachkommt. Von oben, hinter meiner Wohnungstüre, höre ich das Scharren von klauenbewehrten Pfoten.
    »Hallo, mein Kerlchen!«, rufe ich und versuche, mit fester, ruhiger Stimme zu sprechen. David hat zwar gesagt, Vampir-Hunde würden kein menschliches Blut trinken. Aber vielleicht hat sich die Welt ja weitergedreht, seit David nicht mehr für die Liga arbeitet. Vielleicht ist Dexter ja ein allesfressendes Nachfolgemodell Typ T-1000 mit unstillbarem Appetit.
    Nein, sicher nicht!, versichere ich mir selbst. Ich zwinge mich, Shanes lädierten schwarzen Chucks die Treppe hinauf zu folgen. Hätte Dexter mich als Mahlzeit auserkoren, hätte er schon gestern Abend beim Baden Hackfleisch aus mir machen können.
    Shane öffnet die Tür. Dexter sitzt mitten im Flur, die Schnauze hechelnd zu einem breiten Begrüßungsgrinsen gebleckt. Er stürzt auf mich zu, kaum dass er mich sieht. Ich packe den Türknauf, um den Fluchtinstinkt zu unterdrücken.
    Dexter bohrt mir seine raue Schnauze in die Hand, damit ich ihn kraule. Ich komme seiner Bitte nach, bearbeite seine Ohren. Genüsslich grunzt er, lehnt sich an mein Bein. In echt niedlicher Hundeekstase rollt er die Augen nach oben. Shane hockt sich neben Dexter und streichelt ihm den Rücken. Unser schwarzer Riese wedelt daraufhin derart ekstatisch schnell mit der langen schmalen Rute, dass sie zu einem schwarzen Fleck verschwimmt.
    Plötzlich reißt sich der Hund von uns los. Mit großen Augen starrt er David an, der hinter mir die Treppe hinaufgekommen ist. Dexter weicht zurück, ihm sträubt sich das Rückenfell, als hätte er schlagartig eine zweite Wirbelsäule bekommen.
    »Na, was stimmt denn nicht, Kerlchen, hmm?« Ich mache einen Schritt vorwärts. Mit ein paar großen Sätzen ist Dexter den Flur hinunter und in der Küche verschwunden. »Tja, ich fürchte, David, er spürt, dass du keine Hunde magst.«
    Shane zieht zwei Röhrchen mit Blut aus der Pullovertasche und drückt sie David in die Hand. »Spiel du den Gastgeber! Mach ihn dir zum Freund!«
    Shane und David folgen mir in meine Mini-Küche. Dexter steht, den Hintern in der türfernsten Ecke an den Eckschrank gepresst, da. Ich greife mir den Hundefressnapf, der auf dem Abtropfgestell neben der Spüle steht. Währenddessen entstöpselt David die Röhrchen mit den Blutproben. Dexter stellt die Ohren auf, als die Gummistopfen mit dem charakteristischen Plop! aus den Röhrchen schnalzen. Seine Nasenflügel beben.
    David leert beide Röhrchen in den großen Fressnapf und stellt ihn ein Stück vor Dexter auf den Boden. Der Hund macht einen begeisterten Satz vorwärts und versenkt die Schnauze in der Schüssel.
    Die Geräusche, die sein gieriges Schlürfen begleiten, lassen mich zusammenzucken. »Igitt!«, entfährt es mir. Sofort korrigiere ich mich: »Ich meine: braver Junge!«
    Dexter leert die Schüssel und leckt sie blitzsauber. Erwartungsvoll schaut er David an, wedelt mit dem Schwanz und leckt sich die blutigen Lefzen.
    David wirkt seltsam erbaut von Dexters Verhalten. »Möchtest du noch eine Portion, ja?«
    Dexter stößt ein dröhnendes Bellen aus. Wir alle tauschen erschrockene Blicke. Das kann mein Vermieter nicht überhört haben – außer er wäre plötzlich und unerwartet stocktaub geworden. Der Hund bellt noch einmal und noch einmal. Bei jedem Bellen bearbeiten seine Vorderpfoten den Boden. Das Gebell ist laut genug, um die Scheiben zum Klirren zu bringen, nein, zum Teufel, um das Fundament des ganzen Hauses zu erschüttern!
    »Schnell!« Ich packe Davids Arm. »Gib ihm noch mehr Blut!«
    David fingert am Gummistopfen des nächsten Röhrchens herum. In seiner Hast hat er ihn zu plötzlich heraus, und das Blut spritzt über den Boden, die Küchenschränke und meine Schuhe.
    Hektisch setzt Dexter der lebensspendenden Flüssigkeit hinterher, um sie aufzuschlecken; seine Pfoten kratzen über das gelbe Linoleum. Sein glückliches Geblaffe füllt die Luft, während er hier schleckt und da schleckt. Jedes Tröpfchen Blut nimmt er

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