VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)
mit der Effizienz eines Nasssaugers in sich auf.
Wir halten den Atem an, erwarten jeden Moment, dass es an der Tür klopft. Grob geschätzt hat mein Vermieter Shanes und Davids Statur zusammengenommen.
Dexter verputzt seine zweite Portion. Dann aber, anstatt auf eine dritte zu spekulieren, wackelt er hinüber ins Wohnzimmer und springt auf die Couch.
»Dann ist er wohl tatsächlich satt«, meint Shane mit gedämpfter Stimme.
»Mein Vermieter scheint doch nach Hause gegangen zu sein.«
Mir ist gerade erst die letzte Silbe über die Lippen gekommen, als es an der Haustür klopft. Okay, eigentlich ist es kein Klopfen. Jemand donnert gegen die Tür, dass der ganze Hausflur inklusive Treppe bebt.
»Scheiße!« Ich wende mich den beiden Jungs zu. »Seht zu, dass er im Wohnzimmer bleibt!«
Ich haste den Flur entlang und reiße die Wohnungstür auf. Das Hämmern gegen die Tür hört nicht auf.
»Bin schon unterwegs!« Ich schließe die Wohnungstür hinter mir. Dann trampele ich eilig die Treppe hinunter, um den ungeduldigen Besucher an der Haustür zu empfangen. Ich hoffe immer noch, es sind die Zeugen Jehovas, eine Pfadfinderin mit Verkaufszwang oder ein Steuereintreiber. Irgendjemand halt, nur nicht mein Vermieter.
Wie könnte es anders sein: Dean steht auf dem Bürgersteig vor der Tür. Seine Hände hat er links und rechts gegen den Türrahmen gestemmt. Dean gehört zu der Sorte Mann, bei der ein Blick genügt, und man hat gleich gehörigen Respekt. Denn mehr als einen Blick braucht man nicht, um seine hünenhafte Zwei-Meter-Gestalt, das Pik-Ass-Tattoo auf seinem rasierten Schädel und je einen Bizeps rechts und links im Umfang eines Telefonmasten in sich aufzunehmen.
»Ciara«, sagt er im Flüsterton, »du hast einen Hund.«
Starr blicke ich hinauf in die eisblauen Augen und erwäge, ob ich versuche ihm weiszumachen, das Hundegebell wäre aus meinem Fernseher gekommen, den ich bei Animal Planet auf volle Lautstärke aufgedreht hätte. Aber es gibt einen Ehrenkodex unter Beinahe-Dieben.
»Es ist nur für kurze Zeit. Er ist ein Streuner. Ich bring ihn gleich morgen früh ins Tierheim, ich schwör’s, gleich wenn sie aufmachen!«
»Sofort.« Er schlägt mit der flachen Hand auf den Alurahmen der Haustür. Das Klackern der schweren Silberringe an seinen Fingern verleiht seiner Forderung noch mehr Nachdruck. »Oder du bist morgen Abend raus aus der Wohnung, wie beim Vierundzwanzig-Stunden-Räumungsbefehl üblich!«
»Bitte, Dean, er hat doch keinerlei Schäden verursacht. Er kaut auf nichts herum. Er ist stubenrein.«
»Er ist laut.« Mit dem Daumen massiert sich Dean die Schläfe. »Ich habe Migräne.«
»Bitte, Dean!« Ich stelle den einen Fuß hinter den anderen, nehme die Arme auf den Rücken. Ich versuche so klein, schmal, zierlich und unbedrohlich auszusehen, wie es nur geht. »Ich bin doch immer eine zuverlässige Mieterin gewesen, ist doch so, oder nicht? Habe immer pünktlich meine Miete gezahlt. Habe mich nie über den Zustand der Elektrik im Haus beklagt, habe nie gejammert, man könne die Katastrophe ja schon kommen sehen. Oder mich deswegen an die zuständige Behörde gewandt.«
Mit einem Seufzen tritt Dean einen Schritt zurück und verschränkt die Arme vor der Brust, was bei den Muskelpaketen auf seiner Brust kaum gelingen will. »Um Punkt fünf am Nachmittag komme ich wieder. Wenn dann der Hund nicht verschwunden ist, rufe ich die städtischen Hundefänger und du einen Möbelwagen, klar?!«
Ich atme hörbar auf. »Danke schön. Vielen, vielen Dank! Ich verspreche, du wirst es nicht …«
Ein Heulen zerreißt die Stille, die eben noch geherrscht hat. Etwas kracht gegen meine Wohnungstür oben am Ende der Treppe. Ich drehe mich zu dem Lärm um, mache auch schon den ersten Schritt die Treppe hinauf.
Die Tür springt in einem Regen aus Holzsplittern und Metallteilen, herausgerissenen Messingangeln und gesprengtem Schließzylinder auf. Stufe für Stufe hüpft der Türknauf die Treppe hinunter und kullert hinaus auf den Bürgersteig. Unmittelbar hinter dem Türknauf folgt Dexter.
»Verfluchte Scheiße!« Dean springt zurück, ist schon fast auf der Straße.
Ich packe Dexter am Halsband, als er an mir vorbeiwill. Ich wappne mich gegen den Schmerz, den eine ausgerenkte Schulter mir gleich bescheren wird. Aber der Hund bleibt abrupt stehen, setzt sich auf seine Hinterbacken und knurrt Dean an. Das Knurren lässt einem das Blut in den Adern gefrieren.
Mein Vermieter hat es eilig, die Parkuhr
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