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VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)

VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)

Titel: VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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Ich stehe auf der Schwelle von Davids Büro, die Finger ineinander verkrampft. »Ich mache dann auch unbezahlte Überstunden. Ganz so wie immer, ja?«
    David sitzt verschanzt hinter seinem Schreibtisch. Von dort aus blickt er zu mir herüber. »Ich mag Hunde nicht.«
    »Aber wie kann denn jemand Hunde nicht mögen! Sie sind der beste Freund des Menschen. Du bist ein Mensch.«
    »Ein Mensch, den in schnöder Regelmäßigkeit der Dobermann des Nachbarn verfolgt hat. Da war ich zarte sieben!«
    »Dexter ist ein Labrador-Dänische-Dogge-Mischling, glaube ich. Das sind beides sehr friedfertige Rassen. Voll gechillt, das Kerlchen, wie Shane sagen würde. Dexter gehorcht mir wie eine Eins, wirklich!« Ich blicke zu Boden und grabe den Stiefelabsatz in ein Mottenloch in Davids dunkelgrauem Teppich. »Nur nicht, wenn er fressen soll. Aber da kommt er auch noch drüber weg. Die meisten Streuner verweigern anfangs das Futter. Sie sind eben hochgradig nervös und verängstigt und …« Meine Stimme verliert sich, als ich Davids Gesichtsausdruck bemerke. »Was denn?«
    »Er will kein Hundefutter?«
    »Gerade habe ich dir doch gesagt, dass das ganz normal ist. Wenn erst …«
    »Er will kein Hundefutter, er ist außergewöhnlich intelligent, und anders als Antoine fürchtet er sich nicht vor Jim.«
    Plötzlich bekomme ich es mit der Angst zu tun, und mein Magen krampft sich zusammen. »Was willst du damit sagen? Was stimmt denn nicht mit dem Hund?«
    David blickt auf die Uhr und murmelt: »Fünf Minuten bis zur nächsten Sendung.« Er bedenkt mich mit einem langen Blick, während er seinen Kugelschreiber, zwischen Daumen und Zeigefinger eingeklemmt, gedankenschnell hin und her wippen lässt. Ich warte darauf, dass er die Entscheidung verkündet, die er offensichtlich gerade trifft.
    Schließlich rollt er mit dem Schreibtischsessel zu dem Aktenschrank im hinteren Teil seines kleinen Büros. Die unterste Schublade quietscht, als er sie aufzieht.
    Oh-oh! Der Inhalt dieser Schublade hat nichts mit Radio, Radiosendern oder Radioprogrammen zu tun. Als ehemaliger Agent der Internationalen Liga zur Überwachung und Steuerung untoter körperlicher Entitäten (kurz nur: Liga) hatte David seinen Anteil an Vampirbegegnungen (auch solche, die damit endeten, dass er sie pfählte). Er weiß also jede Menge mehr über Vampire als ich. Denn manche der Informationen, zu denen David Zugang hatte, sind geheim. Ich hingegen arbeite sozusagen auf der Was-man-unbedingt-wissen-muss-Basis. Oder wie ich es ausdrücken würde: auf der Was-ich-sicher-nicht-wissen-möchte-Basis.
    David zieht eine dicke Hängemappe heraus und klatscht sie auf den Schreibtisch, und zwar so, dass ich den Reiter lesen kann.
    NEKROZOOLOGIE.
    Scheiße. Offenkundig ist das etwas, was jetzt plötzlich in die Kategorie Was-man-unbedingt-wissen-muss fällt.
    »Vampir-Hunde.« David schiebt den oberen Teil seines Kugelschreibers in die Mappe, um sie aufzuschlagen. »Man hat es auch mit ein paar anderen Tieren versucht. Aber bisher hat es nur mit Canidae funktioniert, also der Überfamilie der Hundeartigen innerhalb der Ordnung Raubtiere.«
    »Aha, und wen meinst du, wenn du von ›man‹ sprichst?«
    »Die Liga selbstverständlich.« Sein Blick huscht durchs Büro, als wäre es immer noch von der Liga verwanzt.
    »Darfst du mir das überhaupt erzählen?«
    »Na ja – wenn du einen Vampir-Hund in deiner Wohnung hältst, schon.«
    Ich denke an Dexter, und mit einem Mal werden mir die Knie weich. Hart lande ich im Besuchersessel.
    »Was ist los?«, fragt David besorgt.
    »Heute Morgen habe ich ihn in meinem Schrank gefunden. Er hatte sich unter einem Haufen Decken verkrochen. Er wollte partout nicht herauskommen, für nichts auf der Welt.« Mir wird ganz kalt ums Herz. »O Gott! Wer immer ihn da angekettet hat, wollte ihn umbringen – er sollte bei Sonnenaufgang verbrennen! Wenn wir ihn nicht gefunden hätten …«
    »Aber das haben wir, und du hast ihn gerettet. Wenn es dir irgendwie hilft: Vampir-Hunde kann man nicht mit Weihwasser oder Kreuzen verletzen. Tiere haben keinen freien Willen. Also sind sie mit allem, was mit Religion und Glauben zusammenhängt, nicht zu beeindrucken. Sie sind eben nur reiner Instinkt. Moral gibt es für sie nicht.«
    So viel zu: Alle Hunde kommen in den Himmel . »Aber warum hat er dann nicht versucht, mich zu beißen?«
    »Weil sich Vampire nur vom Blut ihrer eigenen Spezies ernähren, darum.«
    »Dann muss ich ihn mit Hundeblut füttern? Ich fürchte,

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