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VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)

VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)

Titel: VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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höchstwahrscheinlich zur wandelnden Vampir-Apotheke.
    Ich selbst rede mir gern ein, mein inbrünstiger Skeptizismus wäre das Gegengewicht zu den Kräften gewesen, die dem Weihwasser gemeinhin zugeschrieben werden. Aber mit Sicherheit lässt sich das ohne entsprechende Versuchsreihen nicht sagen. Nur ist jedes Experiment, das mit Blutverlust meinerseits einhergeht ein definitives No-Go.
    »Es muss die Sache mit der Hundenärrin sein«, meine ich zu Shane. »David sagt nämlich, dass Geweihtes keine Auswirkungen auf Vampir-Tiere hat, weil sie kein durch Moral beeinflussbares Gewissen kennen.«
    Ich beiße mir auf die Unterlippe. Aber die Worte sind mir schon entschlüpft, ehe ich begriffen habe, was sie implizieren: nämlich dass menschliche Vampire wie Shane böse sind – eine Annahme, die ich persönlich für nichts als gequirlte Scheiße halte. Nur weil die Kirche eine negative Einstellung gegenüber Vampiren hat, werden sie dadurch doch nicht böse! Immerhin kenne ich genug gerissenes, sich auf Kosten anderer durchschlagendes Prediger-Pack (wie meine Eltern), um zu wissen, dass die, die mit der Bibel wedeln, die Moral nicht unbedingt gepachtet haben.
    Nach langem Schweigen sagt Shane ruhig: »Jep. Das klingt logisch.« Seine Stimme klingt so traurig, dass es mir einen Stich mitten ins Herz gibt.
    Kurz nach Mitternacht überqueren wir die Grenze zu Ohio, nicht weit entfernt von Youngstown.
    »Der Friedhof liegt direkt an der Interstate, jenseits der Stadt«, erklärt mir Shane in diesem Moment. »Aber wenn du Lust hättest, dir ein bisschen was von meiner Heimatstadt anzuschauen …«
    »Möchtest du, dass ich durch die Stadt fahre anstatt außen herum?«
    Mit dem Fingerknöchel klopft er gegen die Fensterscheibe, als er sich entscheidet. »Einfach nur die Hauptstraße hinunter. Nicht durch mein Viertel.« Kaum hörbar setzt er hinzu: »Vielleicht beim nächsten Mal.«
    Shane dirigiert mich durch die Innenstadt. Ich habe keine Ahnung, was ich mir vorgestellt habe, wie eine Stadt aussieht, die die Stahlindustrie in den siebziger Jahren hat fallen lassen. Hatte ich offenen Krieg zwischen rivalisierenden Gangs auf der Straße erwartet? Ausgebrannte, post-apokalyptische Gerippe von Gebäuden entlang der Straßenzüge? Mütter, die an den Straßenecken stehen und in aller Öffentlichkeit jammern und wehklagen?
    Abgesehen von den Kneipen und Bars in unmittelbarer Nähe der Universität scheint die Stadt um diese Uhrzeit tot – aber ›tot‹ wie in ›todmüde und im Bett‹, nicht wie in ›tot-tot mit aufgeschlitzten Handgelenken‹. Die meisten Gebäude sind einfallslose Klötze, ganz dem Zweckmäßigkeitsdenken geschuldet, das in der Mitte des 20. Jahrhunderts im Städtebau üblich war. Hin und wieder aber reckt sich eines davon mit länger zurückliegenden, höheren Ambitionen hoch hinauf in den Himmel. Die Hauptstraße säumen kleine Bäume, deren Kronen in dieser Jahreszeit keine Blätter mehr haben. Man hat sie schon mit den zu Weihnachten üblichen Lichterketten dekoriert.
    »Sieht besser aus, als ich es in Erinnerung hatte«, meint Shane leise.
    Ich verspüre wieder einen Stich, dieses Mal ist es Eifersucht. Shane hat eine Heimatstadt; er hat Wurzeln. Bis ich sechzehn war und in einer Pflegefamilie untergebracht, war ich an keinem Ort länger als zwei Wochen. Das sich mir in Sherwood den Hintern plattsitze, dauert, gemessen daran, bereits eine Ewigkeit: sechs ganze und ein weiteres viertel Jahr nämlich. Aber ich komme aus keiner Stadt, stamme von nirgendwoher. Ich habe keine Heimat.
    Zu unserer Überraschung stehen die großen Flügel des schmiedeeisernen Tors weit offen, als wir am katholischen Friedhof der Stadt ankommen. Ein frei stehendes, großes Schild verrät uns: 1. BIS 2. NOVEMBER – DER ALLERSEELEN-FEIERLICHKEITEN WEGEN RUND UM DIE UHR GEÖFFNET.
    Ich biege in die Einfahrt ein, und Shane deutet auf ein paar Autos, die in der Nähe der Gräber geparkt sind. »Ich vermute, es gibt jetzt einen höheren Prozentsatz an spanisch sprechenden Einwanderern, und die Friedhofsverwaltung hat es aufgegeben, die Leute vom Gelände zu jagen.«
    »Würden denn die meisten Leute nicht eher tagsüber hierherkommen?«
    »Wahrscheinlich sind es Schichtarbeiter. In Youngstown ist immer schon rund um die Uhr gearbeitet worden. Geht noch auf die Stahlwerk-Zeiten zurück.«
    In der Nähe des Verwaltungsgebäudes der Friedhofsverwaltung, eines rechteckigen Marmorbaus, parken wir.
    Die Eingangshalle im Gebäude erhellen

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