Vampire und andere Katastrophen: Argeneau Vampir 11
hatten, um auf sie zu warten.
Der jüngere Unsterbliche grinste von Ohr zu Ohr. „Was für ein irrer Job! Den ganzen Tag sieht man nichts anderes als....“
„Justin!“, herrschten Dani, Decker und Lucian ihn unisono an.
„Wir warten im Van auf euch“, brummelte Lucian und trieb Justin vor sich her nach unten.
Decker sah den beiden nach, ehe er sich zu Dani umdrehte, die ihn aufmerksam musterte. Verlegen räusperte er sich. „Unsterbliche bekommen auch Kinder.“
Sie nickte, sagte jedoch: „Stephanie wird außer sich sein, wenn sie erfährt, dass sie nicht nach Hause zurückkehren kann.“
„Wir werden ihr durch diese Zeit helfen“, erklärte er und bemerkte, dass ihr Tränen in die Augen stiegen, bevor sie den Kopf gegen seine Schulter sinken ließ.
„Was ist mit unseren Eltern?“
Seufzend setzte er sie ab und versuchte sich seine Erleichterung nicht anmerken zu lassen. Sie wog zwar nicht viel, doch er war geschwächt, und auch wenn er es niemals zugegeben hätte: Die Schmerzen in seiner Brust waren stärker geworden, als er sie hielt. Kaum stand sie wieder auf eigenen Beinen, fuhr sie fort: „Werden sie glauben, dass wir spurlos verschwunden sind, oder.... ?“
„Das hängt ganz von dir ab“, erklärte er. „Sie können sich für den Rest des Lebens fragen, was wohl mit euch geschehen ist, oder wir sorgen dafür, dass sie glauben, man hätte eure Leichen bei den anderen toten Frauen in diesem Graben gefunden.“
Dani horchte auf. „Sind die Behörden denn noch nicht verständigt worden, damit die Leichen geborgen werden?“
„Nein, Lucian hielt es für besser abzuwarten, was aus euch beiden wird.“
„Für den Fall, dass man uns tatsächlich tot auffindet?“, fragte sie ernst. Er antwortete nicht, nahm aber so wie Dani an, dass dies der Grund für Lucians Entscheidung gewesen sein musste. „Unsere Eltern werden sich bestimmt schrecklich aufregen“, sagte sie.
„Wir können jemanden hinschicken, der dafür sorgt, dass es für sie nicht so schmerzhaft ist“, schlug er vor. „Oder wir lassen sie denken, alles wäre in bester Ordnung. Sie könnten in dem Glauben weiterleben, ihr beide würdet nur ein paar Tage lang die Großstadt erkunden.“
„Aber sie kann doch nicht mehr zu ihnen zurück“, wandte Dani ein.
„Nein, allerdings können wir sie glauben machen, Stephanie würde ein Internat besuchen und du hättest eine Anstellung in einer anderen Stadt angenommen. Auf diese Weise könntet ihr von Zeit zu Zeit eure Familie besuchen.“
„Aber nur für die nächsten zehn Jahre, richtig?“
Decker nickte. „Es tut mir leid, Dani. Ich wünschte, ich könnte es euch leichter machen.“
„Das machst du ja, indem du für mich da bist. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es wäre, ganz auf mich allein gestellt zu sein.“ Sie griff nach seiner Hand und drückte sie. „Das ist Liebe, glaube ich. Das Gute und das Schlechte zu teilen, das Glück und die Trauer.“
„Ja“, murmelte er. Als sie weitergingen, wünschte er, er könnte sie vor allem Schlechten und vor der Trauer bewahren.
„Und eine Familie.“
„Familie?“, wiederholte er verhalten.
„Na ja, ich habe ja immer noch eine Familie mit dir.“
Decker war voller Sorge, sie könnte wieder von eigenen Kindern sprechen, und malte sich aus, wie sehr sie am Boden zerstört wäre, wenn ein Kind tot zur Welt käme oder sich als so wahnsinnig wie Leonius entpuppen würde.
„Deine Mutter, dein Vater, die Brüder und Schwestern, und dazu deine Tante, die dir so viel bedeutet.“
„Marguerite“, murmelte er erleichtert.
„Ja, deine Tante Marguerite. Wir haben sie, und wir haben uns. Wir schaffen das schon.“ Sie lächelte ihn zuversichtlich an. „Ganz sicher.“ „Ja.“ Er beugte sich vor und küsste sie. „Ja, ganz sicher.“
Als sie sich voneinander lösten und weiter nach unten gingen, begann Decker zu planen: wie er dafür sorgen konnte, dass Dani und Stephanie in Sicherheit waren; wie es sich arrangieren ließ, dass sie von Zeit zu Zeit ihre Familie besuchen konnten und auch seine Tante und seine Cousins.... was er alles tun konnte, um ihr durch diese Veränderung zu helfen. Er wusste, es würde nicht immer leicht werden, aber er wollte sich alle Mühe geben, damit Dani glücklich war. Sie hatte es sich nicht ausgesucht, gewandelt zu werden, und sie war seine Lebensgefährtin – die Frau, die Frieden und Leidenschaft in sein Leben gebracht hatte. Ja, er würde dafür sorgen, dass sie glücklich
Weitere Kostenlose Bücher