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Vampirjaeger

Vampirjaeger

Titel: Vampirjaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Plastikbehälter mit den feuchten Tüchern zu öffnen. Kein Hemd weit und breit. Da ich Angst hatte, irgendwo gegen zu fahren, sah ich schnell wieder nach vorn.
    »Wo denn?«
    »Du hast es eben angeschaut.«
    »Hä?«
    »Ich hab es an.«
    Unwillkürlich sah ich wieder in den Rückspiegel. Sie trug wirklich ein Hemd über dem anderen. Die hellen Karomuster ähnelten einander so, dass es kaum auffiel.
    Peggy hat die Arme gehoben und ließ ein Seilgewirr hinter den Sitz fallen.
    »Danke sehr«, sagte sie.
    »Keine Ursache«, erwiderte Cat. Sie hatte es geschafft, die Packung Erfrischungstücher zu öffnen und ein starker Zitronenduft erfüllte den Wagen.
    »Muss verdammt heiß da draußen gewesen sein mit zwei Hemden«, meinte ich.
    Im Rückspiegel sah ich, wie Cat lächelte. »Meine leichteste Übung.«
    »Du bist schon ein zäher Knochen.«
    »Wuff.« Sie grinste verwegen. »Jedenfalls musste ich die Hände frei haben. Du kannst es jetzt zurückhaben. Ich brauche es bestimmt nicht.«
    »Hat wenig Sinn, so wie ich aussehe.«
    »Meine Hände sind auch ganz dreckig«, murmelte sie. »Im Kofferraum sieht's aus wie in einem Schlachthaus.«
    »Lass uns erstmal abwarten, bis wir hier raus sind«, sagte ich.
    Bald nachdem ich das gesagt hatte, fuhr ich um eine weitere Kurve. Der Wohnwagen war immer noch nicht zu sehen, aber die Schatten schienen weniger dunkel zu sein. Hinter der nächsten Kurve fand ich heraus, woran das lag. Etwa zwanzig Meter vor uns endete die Schlucht. Aus unserer Perspektive sah es aus wie eine gleißende Säule aus Sonne, die den Himmel stützte. Ich blinzelte und musste den Blick abwenden.
    »Oooh, Junge«, stöhnte Cat.
    Sie hörte sich so an, wie ich mich fühlte.
    »Nervös?«, fragte ich.
    »Ich fühle mich wie damals, als ich ins Büro des Direktors musste.«
    »Weswegen?«
    »Ich hatte einen Jungen vom Klettergerüst geschubst.«
    »Du hast was?«
    »Er hatte es verdient.«
    »Ich bin froh, das zu hören.«
    »Er war jemandem auf die Finger getreten. Einer Freundin von mir. Ihr Name war Ardeth. Sie kletterte weiter unten herum und er trat ihr absichtlich auf die Finger. Quetschte sie gegen die Stange, die sie gerade festhielten. Er dachte, es wäre lustig, aber Ardeth fiel beinahe herunter. Jedenfalls habe ich ihn dann geschubst. Wir waren fast ganz oben. Er hat ganz ordentlich was abbekommen, aber ich finde immer noch, dass er es verdient hatte.«
    Ich grinste sie im Rückspiegel an. Sofort fühlte ich mich besser. Aber das gute Gefühl begann zu verblassen, jetzt wo sie ihre Geschichte erzählt hatte und mich nichts mehr davon ablenkte, was vor uns lag.
    »Wir alt warst du da?«, fragte ich.
    »Neun oder zehn.«
    »Auch damals schon ein zäher Knochen.«
    »Darauf kannst du wetten. Mein ist die Rache. Aber dann musste ich zum Rektor. Das war die Kehrseite. Er hat mir immer wahnsinnige Angst gemacht. Ich musste fast eine halbe Stunde vor seinem Büro warten. Ich war ein Nervenbündel, als er mich hereinrief. Dann schrie er mich an und ich machte mir in die Hose.«
    »Ups«, murmelte ich.
    »Passiert.«
    »Aber bitte nicht hier.«
    Wir lachten beide, Peggy aber nicht. Sie saß schnurgerade und völlig steif. Sie hielt ihre Beine zusammengepresst, ihre Hände umklammerten die Oberschenkel und ihr Gesicht war nach vorn gerichtet. Sie hatte die Sonnenbrille aufgesetzt und schien direkt in die gleißende Säule aus Licht zu starren.
    »Auf geht's«, sagte Cat.
    Wir fuhren aus den Schatten in das blendende Sonnenlicht. Ich konnte kaum etwas sehen und hielt den Wagen an.
    »Wo ist er?«, stieß Peggy hervor.
    »Er muss hier irgendwo sein«, meinte Cat.
    »Zeit für die feuchten Tücher.«
    Cat gab mir das Paket nach vorn. Ich zog ein paar Erfrischungstücher heraus und begann, mir Elliots Blut von Brust und Bauch zu wischen. Dann bearbeitete ich meine Arme. Als ich fertig war, hatten sich meine Augen an das Sonnenlicht gewöhnt.
    Wir waren noch immer von steilen Felswänden umgeben, aber sie ragten nicht mehr direkt neben uns empor. Das Gebiet vor uns war ein breites, offenes Becken. Der Untergrund aus Sand und Gestein sah eben genug aus, um darauf zu fahren, wenn auch einige Felsbrocken herumlagen. Es gab sie in allen Größen: Einige waren hüfthoch, andere so groß wie Kühlschränke, wie Autos, wie LKWs – und ein paar wenige waren so hoch wie ein Haus.
    Ich konnte den Wohnwagen nirgendwo sehen, aber er musste irgendwo ganz in der Nähe sein.
    Cat hielt unsere Mülltüte auf und ich warf die

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