Vampirjaeger
Bierdosen wieder auf. Sie stellte sie in ihren Schoß. Nacheinander öffnete sie alle drei und verteilte sie.
»Danke«, murmelte ich, als ich meine in Empfang nahm.
Als Cat ihr Bier in der Hand hielt, sagte sie: »Will jemand was essen? In der Tüte ist allerhand Zeug, Peg. Kartoffelchips, Bretzeln, Nüsse, Kekse, Würstchen. Sieh doch mal rein. Und greif zu. Was hättest du gern, Sam?«
»Das ist mir egal. Ich habe im Moment keinen großen Hunger.«
»Du musst bei Kräften bleiben.«
»Sucht ihr beide was aus. Solange es zum Bier passt, bin ich zufrieden. Auf Kekse wäre ich nicht unbedingt scharf im Augenblick.«
»Was willst du, Peg? Ich weiß – deinen Bruder. Das musst du nicht extra sagen. Etwas aus der Tüte, meine ich.«
»Mir egal.«
»Es ist allen egal. Okay. Dann muss ich wohl entscheiden. Wie wär's mit den Nüssen?«
Peggy griff nach unten, suchte einige Sekunden lang in der Tüte und setzte sich dann mit einer Dose Nüsse in der Hand wieder auf. Sie drehte sich zur Seite und gab sie Cat.
»Danke, meine Liebe.«
Ich hörte, wie Cat die Dose öffnete. Das warme Aroma von gerösteten Nüssen breitete sich im Wagen aus. Sie reichte die offene Dose Nüsse durch den Spalt zwischen den Sitzen. »Greift zu, Leute.«
Ich hatte eine Hand am Lenkrad und hielt mit der anderen meine Bierdose. Also stellte ich die Dose zwischen meine Oberschenkel. Dann griff ich nach den Nüssen. Ich holte eine Handvoll heraus.
Und der Wohnwagen kam auf uns zu.
Ich trat auf die Bremse und zog meine Hand aus der Dose. Als wir zu rutschen begannen, ergriff ich das Lenkrad mit beiden Händen und drehte es nach rechts, um dem Wohnwagen auszuweichen.
White hatte auf uns gewartet. Und einen Hinterhalt gelegt.
Er musste damit gerechnet haben, dass wir diesen Weg nehmen würden. Entweder das, oder er hatte uns im Auge behalten und den Van zwischen den Felsen hin und her manövriert, um eine gute Position für seinen Angriff zu finden.
Links von uns lagen zahllose kleinere und mittelgroße Brocken herum, die ein Ausweichen unmöglich machten, rechts erhoben sich einige Felsen von der Größe eines zweistöckigen Hauses.
Der perfekte Ort für einen Angriff.
Keine Möglichkeit für uns, ihm zu entgehen.
Wenn ich die Zeit gehabt hätte, den Rückwärtsgang einzulegen… Aber die Zeit reichte nicht einmal um anzuhalten.
White hatte den Rückwärtsgang eingelegt und kam von rechts, hinter einem der hausgroßen Felsen hervor, mit dem Heck voran auf uns zu.
Jemand schrie: »Scheiße«; ich glaube, es war Cat.
Kapitel 36
In den Augenblicken vor dem unvermeidlichen Zusammenstoß schossen tausend Gedanken durch meinen Kopf. Darunter auch der, dass er es uns jetzt heimzahlte. Ich hatte White gerammt. Jetzt würde er auf uns rammen.
Es war seine Rache, aber er zahlte es uns doppelt und dreifach heim.
Ich hatte nicht viel mehr gemacht, als den Wohnwagen ein Stück vorwärts zu schieben, er aber würde uns mit voller Wucht treffen.
Keiner von uns war angeschnallt.
Kurz vor dem Aufprall knallten wir gegen einen Felsen (wohl das Ergebnis meines Ausweichversuches) und kamen zum Stillstand. Es war wie der Vorgeschmack auf ein größeres Beben. Und es rettete uns vermutlich auch vor größerem Schaden; wir wurden bereits nach vorn geschleudert, als der Wohnwagen mit der zehnfachen Kraft gegen uns prallte.
Es kam uns auch zugute, dass es mir gelungen war, den Wagen etwas zu drehen. Der Wohnwagen traf uns vorn links, anstatt frontal auf uns aufzufahren , wie White es wohl eigentlich geplant hatte.
Ich weiß nicht viel über Physik, aber ich glaube, er hätte uns alle umgebracht, wenn es mir nicht gelungen wäre, das Lenkrad zu drehen und den Wagen gegen den Felsen zu steuern.
Was nicht heißen soll, dass der Aufprall ein Zuckerschlecken war.
Eine halbe Sekunde nachdem ich das Lenkrad herumgerissen hatte, brach ein Hagel aus zersplittertem Glas und Metall über uns herein. Ich fühlte mich, als hätte mich ein Zug gerammt. Der Aufprall kam schräg, schleuderte den Wagen nach hinten und riss mir das Lenkrad aus der Hand, warf mich gegen die Tür und mein Kopf prallte gegen das Fenster. Ich dachte, er hätte uns alle getötet.
Dann war alles still. Es war vorbei.
Ich hörte keuchende Geräusche, die von hinter mir zu kommen schienen. Von Cat? War sie noch am Leben?
War ich am Leben? Es schien kaum möglich zu sein.
Langsam wurde mir klar, dass ich bei Bewusstsein war, mich aber nicht bewegen konnte. Ich fühlte mich, als sei
Weitere Kostenlose Bücher