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Vampirjaeger

Vampirjaeger

Titel: Vampirjaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Hände auf den Knien und ließ den Kopf hängen. Cat stand neben ihr und strich ihr sanft über den Rücken.
    »Da ist er«, sagte Cat, als sie mich entdeckte. »Dann ziehen wir das jetzt mal aus.«
    Peggy nickte, bewegte sich aber nicht.
    »Hey, es ist alles in bester Ordnung«, redete Cat auf sie ein. Sie schob Peggy die Träger von den Schultern, trat dann um sie herum und zog ihr das Kleid über den Kopf.
    Ich blieb einige Schritte entfernt stehen.
    Peggy sah mich nicht an.
    Als sie die Arme hob, machte Cat einen Schritt nach hinten, zog ihr das Kleid ganz aus und ließ es dann auf den Boden fallen.
    »Was hast du mitgebracht?«, fragte mich Cat.
    »Feuchte Tücher, ein Handtuch und ein paar Klamotten.«
    »Beginnen wir mit dem Handtuch.«
    Ich gab es ihr. Dann legte ich die feuchten Tücher auf den Boden neben Peggys Füßen ab und stapelte die Kleidung darauf. »Ich gehe White losschneiden«, sagte ich.
    Das war etwas, das getan werden musste. Außerdem war Peggy vermutlich nicht scharf darauf, mich in der Nähe zu haben, solange sie nackt war.
    Es war eine unangenehme Aufgabe. Ich hatte vorgehabt, das Seil einfach von der Stoßstange abzuschneiden, und das tat ich auch. Mit Whites Messer war das kein Problem.
    Nachdem ich das getan hatte, wurde mir aber klar, dass wir das Seil nicht zurücklassen sollten. Einerseits konnte es vielleicht noch nützlich sein. Andererseits würde früher oder später jemand Whites Leiche finden. Von ihm würde dann vermutlich kaum noch etwas übrig sein, aber ich hatte keine Ahnung, ob Aasfresser auch Seile vertilgten. Und bei gefesselten Händen musste auch der dümmste Provinz-Bulle sofort an Mord denken.
    Also hockte ich mich neben Whites Arme.
    Sie lagen auf dem Boden über seinem Kopf, die Handgelenke waren noch immer zusammengebunden, die Ellenbogen angewinkelt und zeigten in den Himmel.
    Ich drückte die Klinge gegen eine der Windungen zwischen seinen Handgelenken und säbelte hin und her. Ich ließ nicht zu, dass mein Blick zu seinem Gesicht wanderte. Oder zu seinem Hals. Oder zu den Fliegen. Ihr träges Summen erinnerte mich an Sommertage, als ich noch ein Kind war.
    »Ich wäre jetzt lieber beim Fischen«, rief ich und hörte, wie Cat lachte. Sie rief zurück: »Du angelst doch nicht wirklich, oder?«
    »Nicht mehr.«
    »Es wäre wunderbar, jetzt auf einem Boot zu sein«, antwortete sie. »In einem kleinen Ruderboot oder einem Kanu auf einem Fluss.«
    »Das wäre wirklich schön.«
    »Ich würde ins Wasser springen«, sagte sie.
    »Ich auch.«
    Ich hatte das Seil an einer Stelle durchtrennt und begann damit, es von Whites Handgelenken abzuwickeln.
    »Wir könnten Peggy hineinwerfen«, sagte Cat, »Dann würde sie richtig sauber werden.«
    »Niemand wirft mich irgendwo rein«, sagte Peggy. Sie hörte sich benommen an. »Ich kann ganz allein hineinspringen. Ich schätze, das würde ich auch tun.«
    »Hey, du sprichst ja!«, rief ich.
    »Wer sagt, dass ich das nicht kann?«
    Sie hörte sich fast schon wieder so griesgrämig an wie gewohnt.
    »Wie fühlst du dich?«, fragte Cat.
    »Scheußlich. Ich hab Kopfschmerzen.«
    »Wie überraschend«, sagte Cat.
    »Mir tut alles weh. Ich habe einen komischen Geschmack im Mund und ich glaube, ich kippe gleich um.«
    »Willkommen im Club«, rief ich.
    »Du bist wirklich witzig.«
    Nachdem ich das Seil entfernt hatte, stand ich auf und steckte mir das Messer in den Gürtel. Während ich das Seil zusammenrollte, hörte ich Peggy sagen:
    »Da habe ich es Schneewittchen aber ganz schön gegeben, was? Er dachte, euer Elliot würde ihn in den Hals beißen. Nur dass es nicht Elliot war, sondern ich. Ob ihn das wohl auch zum Vampir macht?« Sie lachte rau. »Ich für meinen Teil kann mir das kaum vorstellen.«
    »Da würde ich dir nicht widersprechen«, sagte Cat.
    »Fick ihn und das Pferd, das er geritten hat.«
    »Das hast du zweifellos getan«, sagte ich.
    »Nun, er hat bekommen, was er verdient hat. Wo ist Donny? Ist er okay?«
    »Ihm geht es gut«, sagte Cat.
    »Es geht ihm nicht gut. Keinem von uns geht es gut.«
    Ich ging ein paar Schritte und spähte um den Wohnwagen herum. Das Handtuch lag auf dem Boden. Peggy wand mir den Rücken zu und Cat stand vor ihr. Sie waren beide mit den feuchten, duftenden Papiertüchern beschäftigt. Cat bearbeitete Peggys Gesicht, während diese weiter unten die Flecken wegrubbelte.
    »Donny war klug genug wegzulaufen«, sagte Cat. »White hatte ihn auf das Dach des Wohnwagens geschleppt. Ich habe White

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