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Vampirjaeger

Vampirjaeger

Titel: Vampirjaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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herumzufahren.
    Obwohl sie kaum Gas gab, wirbelte der Wohnwagen eine Menge Staub auf. White lief mitten in einer Wolke, die ihn umgab wie eine blasse Aura.
    Ich konnte sehen, dass er hustete.
    Als Cat nach links lenkte, entschwand er aus meinem Blickfeld – und tauchte in ihrem auf.
    »Da ist er«, sagte sie, kaum dass sie ihn im Spiegel entdeckt hatte, und hörte sich hocherfreut an. »Er wird ein Bad brauchen, wenn er nach Hause kommt.«
    Einige Minuten später sagte sie: »Ups, er ist verschwunden.«
    »Wo?«
    »Ist er drüben auf deiner Seite?« Ich sah in dem Spiegel. »Nein.«
    »Er muss im toten Winkel sein.«
    »Vielleicht versucht er auch, aufzuspringen und mitzufahren.«
    »Das werden wir gleich sehen«, sagte Cat.
    Sie trat das Gaspedal durch. Der Wagen machte einen Satz nach vorn und White schrie auf. Cat trat unverzüglich auf die Bremse.
    Dann ging sie auf ›Parken‹, wir sprangen hinaus und eilten nach hinten. Wir fanden White auf dem Bauch liegend, seine Arme lagen ausgestreckt über seinem Kopf. Es sah aus, als wäre er gefallen. Vielleicht war er auch ein Stück mitgeschleift worden. Aber mehr als ein paar Meter konnten es nicht gewesen sein.
    Als wir uns ihm näherten, drückte er sich hoch auf die Knie. Er rang nach Luft und weinte. Seine Brust und sein Bauch waren wund gescheuert. Er war über und über mit Staub bedeckt, Staub, der sich mit seinem Schweiß und seinem Blut vermischte.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Cat. »Ich würde ja sagen, dass mein Fuß abgerutscht und aufs Gaspedal gekommen ist, aber das wäre eine Lüge. Und ich bin eine schlechte Lügnerin.«
    »Verdammte Fotze.«
    »Hey«, sagte ich. » Pass auf, was…«
    Das Getucker des Motors wurde plötzlich zu einem BBRRRR- RUUUMMMMMMMMMM!!!
    White riss den Mund auf.
    Cat und ich schauten nach vorn, um zu erkennen, was da vor sich ging. Staub wurde von den Hinterreifen des Wohnwagens empor gewirbelt. Ich schrie: »Scheiße!«
    Cat brüllte: »Nein!«
    White kreischte nur ungläubig und voller Schrecken, als der Wohnwagen anfuhr.
    Das Seil spannte sich.
    Whites Arme ruckten nach vorn. Sein Kreischen wurde schriller.
    Er wurde plötzlich von den Knien gerissen und tauchte ein in die stauberfüllte Luft hinter dem Wohnwagen.
    Für vier oder fünf Meter lag er fast waagerecht in der Luft. Er schrie die ganze Zeit über. Der Schrei brach abrupt ab, als er auf den Wüstenboden prallte.
    Der Wohnwagen raste weiter und zog ihn unnachgiebig hinter sich her.
    Wir jagten ihm nach. Wir jagten dem Wohnwagen und White nach und wir schrien beide, Peggy solle anhalten.
    Es musste Peggy sein, soviel war uns beiden klar.
    Sie hatte offensichtlich eine wundersame Heilung hinter sich.
    White hüpfte und drehte sich, er rollte hinter dem Wohnwagen her wie ein wahnsinniger Wasserskiläufer, der in der Aufregung vor dem Wettkampf vergessen hatte, sich die Skier anzuschnallen. Er wechselte sogar einige Male die Seiten.
    Peggy zog ihn den ganzen Weg bis hinter unseren Hügel – und noch ein wenig weiter – hinter dem Wagen her, dann hielt sie an.
    Als sie stoppte, war White bestimmt eine viertel Meile über den Boden geschleift worden.
    Cat und ich waren einige hundert Meter dahinter. Wir rannten nicht mehr. Glühend, atemlos und schwitzend trotteten wir dem Wohnwagen entgegen.
    In der Ferne lag ein bewegungsloser Haufen Lumpen und Fleisch im Dreck hinter dem Van. Ein Bündel in zwei Farben: Dem blassen Grau des Staubes und dem Rot des Blutes.
    Die Fahrertür ging auf.
    Peggy sprang heraus. Sie taumelte in einem bizarren kleinen Tanz vorwärts, fiel dann auf ihre Hände und Knie. Nachdem sie ein Stück gekrabbelt war, schaffte sie es, wieder auf die Beine zu kommen.
    Sie taumelte zum Heck des Wagens.
    Ihr seltsam steifer Gang erinnerte mich an die Zombies aus Die Nacht der lebenden Toten. Ein Eindruck, der von dem Anblick ihres Kopfes verstärkt wurde – das Haar klebte an ihrer Kopfhaut und ihr Gesicht war braun von getrocknetem Blut.
    »Was hat sie… vor?«, sagte Cat.
    »Ihn töten?«
    »Da kann nicht mehr viel zu… töten übrig sein.«
    »Peggy!«, rief ich. Ich bekam kaum Luft, aber meine Stimme musste laut genug gewesen sein, um bis zu ihr vorzudringen.
    Sie würdigte uns keines Blickes, sondern torkelte weiter auf White zu.
    Ich sah Cat an und sagte: »Ich schätze, ich könnte… vorauslaufen. Versuchen, sie aufzuhalten.«
    Cat schüttelte den Kopf. Sie streckte den Arm aus und umfasste mein Handgelenk. »Mach dir keine Mühe. Der ist

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