Vampirjaeger
Cat.
Kapitel 9
Nach einer Weile hörte Cat auf, das Shirt gegen die Wunde in meinem Rücken zu pressen. Sie verband mich. Dann holte sie einen warmen, feuchten Waschlappen aus dem Badezimmer und rieb mir damit den Rücken und die Seite ab. Das fühlte sich gut an.
»Setz dich hin«, sagte sie, »damit ich an deine Brust rankomme.«
Ich rappelte mich hoch. Ein brennender Schmerz fuhr durch meinen Rücken. Ich schrie, ließ mich aber nicht aufhalten. Als ich auf den Knien lag, fühlte ich mich etwas besser.
Cat sah besorgt aus.
»Ich schätze, ich bin ein wenig angeschlagen«, stellte ich fest , Sie kniete noch immer vor mir und begann, mir die Brust mit dem Waschlappen abzuwischen. Dort war fast gar kein Blut, aber ich legte gegen die Behandlung keinen Widerspruch ein. Meine Haut juckte vom rauen Teppich. Der warme Lappen fühlte sich großartig an. Und es gefiel mir, wie sich Cat um mich sorgte.
»Glaubst du, es wird gehen?« fragte sie.
»Bestimmt.«
»Sollten wir dich nicht besser in ein Krankenhaus bringen?«
»Ne. Das geht schon. Solange es nicht schlimmer wird jedenfalls.«
»Immer mit der Ruhe.«
»Ich werde mich beruhigen, wenn Elliot im Wagen ist.«
Ihre Hand rutschte tiefer und rieb den warmen Lappen über meine Seite und meinen Bauch. Als sie ihn ein wenig tiefer unter den Bund meiner Jeans gleiten ließ, wand ich mich. Sie grinste.
»Fühlst du dich schon besser, ja?«, fragte sie.
»Es geht aufwärts.«
Sie arbeitete sich mit dem Waschlappen wieder nach oben. »Ich muss dir ein neues Shirt raussuchen.«
»Meins ist ruiniert, was?«
»Es hat schon mal besser ausgesehen.«
»Ich mochte diesen Geier.«
»Du musst es ja nicht gleich wegschmeißen. Ich weiche es ein, solange wir weg sind.«
»Das wäre nett. Danke.«
»Aber du brauchst was für die Reise.« Mit diesen Worten stand Cat auf. Sie nahm den Waschlappen und mein T-Shirt mit ins Badezimmer. Einige Minuten lang hörte ich das Wasser laufen. Dann kehrte sie zurück und ging hinüber zu ihrem Schrank. Sie öffnete eine Tür am entfernten linken Ende.
Mit dem Rücken zu mir sagte sie: »Ich habe ein paar von Bills alten Sachen behalten.«
»Ich würde lieber was von dir tragen.«
Sie grinste mich über die Schulter hinweg an.
»Vielleicht eines, das dir ein Stück zu groß ist…«, schlug ich vor.
»Ich habe keine, die so groß sind!« Sie widmete ihre Aufmerksamkeit erneut dem Schrank.
»Ich habe auch noch ein eigenes in deinem Wagen«, erinnerte ich mich.
»Wie ist das?« Sie zog ein Hemd vom Bügel und wirbelte damit herum. Es glich dem, das sie trug: Kurze Ärmel, helle Karos.
Ich musste eine Grimasse gezogen haben.
»Was stimmt damit nicht?«, fragte sie.
»Nichts.«
»Es ist ein gutes Hemd.« Warum sich dagegen wehren?
»Na, okay«, gab ich nach und stand auf.
Cat brachte mir das Hemd. Sie stellte sich hinter mich und ließ es über meine Arme und Schultern gleiten. Dann kam sie nach vorn und knöpfte es zu.
»Perfekt«, sagte sie.
»Wenn du es sagst…«
»Er ist nicht darin gestorben, weißt du.«
»Was?«
»Bill. Mein Ehemann. Wenn es das ist, weswegen du dir Sorgen machst. Er trug gar nichts, als er starb.«
So genau hatte ich es gar nicht wissen wollen.
»Ich mag es einfach nicht, die Sachen anderer Leute zu tragen«, sagte ich. Besonders, wenn sie Cats Ehemann gehörten, tot oder nicht.
Sie knöpfte den letzten Knopf zu. »Ich habe es gekauft. Macht das einen Unterschied?«
Und ob das einen Unterschied machte.
»Ich schätze schon«, gestand ich ein.
Mit den Händen auf meinen Schultern beugte sie sich vor und küsste mich. Ich fühlte ihre Lippen auf meinem Mund, den sanften Druck ihrer Brüste gegen meinen Oberkörper, aber nur für eine Sekunde. Dann trat sie einen Schritt zurück und fragte: »Bereit?«
»Wofür?«
»Für ihn.«
Wir drehten uns beide um und fixierten Elliot.
Mir fiel der blutige, hölzerne Pfahl ins Auge, der aus ihm herausragte.
»Wir sollten ihn doch besser einfach ziehen«, schlug ich vor. Cat nickte. »Ja.«
Ich ging hinüber zu dem Bündel, beugte mich hinunter und ergriff Elliots Fußgelenke. Ich ignorierte den Schmerz meines verwundeten Rückens, hob seine Beine an und schwenkte sie in Richtung der Schlafzimmertür.
»Nicht da lang«, sagte Cat. »Bring ihn hier rüber.«
Zuerst dachte ich, sie wollte, dass ich Elliot ins Badezimmer ziehe. Was keinen Sinn machte. Aber sie ging an der Badezimmertür vorbei zum rechten der beiden Fenster, zwischen denen ihr
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