Vampirjaeger
Ich kenne diese Kerle. Aber wenn die Bullen ins Spiel kommen und herausfinden, dass es menschliches Blut ist, dann werde ich mir einfach etwas ausdenken. Vielleicht bin ich nach Hause gekommen und habe den Teppich so vorgefunden und habe keine Ahnung, was geschehen ist.«
»Das könnte funktionieren.«
»Ja. Ich werde einfach so tun, als wüsste ich von nichts. Was können sie denn beweisen? Besonders wenn die Leiche nirgendwo zu finden ist. Sie werden nicht wissen, wo das Blut herkommt Sie werden ja nicht einmal mit Sicherheit sagen können, ob überhaupt jemand gestorben ist. Aber ich glaube wirklich nicht, dass es soweit kommen wird. Die Jungs werden den Teppich entsorgen, einen neuen bringen und das war's dann.«
»Hast du das schon mal gemacht?« Ich fragte nur so aus Spaß, während ich einen meiner Socken hochzog.
Cat blickte mir direkt in die Augen. Sie sah plötzlich sehr ernst aus. »Ja. Letztes Jahr, als mein Ehemann getötet wurde. Es gab eine Menge Blut und niemand hat irgendwelche Fragen gestellt. Auch nicht die Teppichjungs.«
Ich stellte fest, dass mir die Worte fehlten. Ihr Ehemann war hier getötet worden?
»Ich dachte, es wäre ein Autounfall gewesen«, sagte ich.
Sie schüttelte irritiert den Kopf. »Das habe ich nicht gesagt.«
»Ich schätze, ich habe es einfach angenommen…«
»Er wurde hier im Schlafzimmer ermordet.«
»Mein Gott«, murmelte ich.
In ihren Augen schimmerten plötzlich Tränen. »Können wir vielleicht später darüber reden?«, fragte sie.
»Klar.«
Sie wischte sich die Augen und schniefte. Mit dem Versuch eines Lächelns sagte sie: »Man sollte doch denken, dass ich inzwischen drüber hinweg bin. Ich meine, es ist jetzt über ein Jahr her. Und außerdem war Bill ein ziemlicher…
Trottel.« Sie zuckte mit einer Schulter. »Ich muss weiter packen.« Damit drehte sie sich um und ging auf die Kommode zu.
Ich zog meine Turnschuhe an.
Während ich Cat beobachtete, dachte ich darüber nach, wie wir Elliot zum Wagen tragen sollten.
Es schien keine gute Idee zu sein, ihn aus der Vordertür aus dem Haus und über den Rasen zur Auffahrt zu schleifen. L.A. schläft nie. Auch nicht Santa Monica. Ein Nachbar könnte sich den falschen Moment aussuchen, um aus dem Fenster zu sehen. Ein Hundeliebhaber könnte mit seiner Töle vorbeikommen.
Ein Auto könnte vorbeifahren. Und dann sind da noch die Obdachlosen: Betrunkene, Drogensüchtige, Crackabhängige. Man weiß nie, wo die herumlungern.
Und wenn das alles noch nicht risikoreich genug war, so könnte ausgerechnet in dem Augenblick ein Polizeiwagen vorbei rollen, in dem wir die Leiche hinaustrugen. Unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich. Deutlich wahrscheinlicher war, dass uns ein Wachmann von einer privaten Sicherheitsfirma über den Weg laufen würde.
»Hast du eine Hintertür?«, fragte ich.
Sie kam mit einem Kulturbeutel aus dem Badezimmer. »Was meinst du?«
»Dein Haus? Es hat doch eine Hintertür, oder nicht?«
»Klar.«
»Wo ist sie?«
Sie schenkte mir ein schiefes Lächeln. »Hinten am Haus?«, schlug sie vor, als versuche sie ein kompliziertes Rätsel zu lösen.
»An der Seite zur Auffahrt?«
»Ja. Die Tür geht von der Küche ab.« Sie steckte den Beutel in ihre Tasche.
»Ich dachte, dass wir Elliot vielleicht auf dem Weg rausbringen«, sagte sie.
»Das habe ich mir auch gerade überlegt.«
»Wir könnten den Wagen dort hinfahren…«
»Soll ich das erledigen, während du zu Ende packst?«
Sie lächelte mich an. »Warte eine Minute und ich komme mit. Bin fast fertig.«
»Okay.«
Also wartete ich. Wir verloren ein paar Minuten, aber das machte mir nichts aus. Es würde immer noch einige Stunden lang dunkel sein. Es gab keinen Grund, sich zu beeilen.
Der menschliche Verstand ist schon etwas Komisches. Ein Teil meines Gehirns konnte eine Sache nicht vergessen, gleichgültig, was sonst in dieser Nacht vorgefallen war: Sobald wir mit Elliot fertig waren, würde mich Cat wahrscheinlich wieder nach Hause schicken.
Und ich wünschte mir, dass dieser Moment noch in weiter Ferne lag. Verzögerungen waren mir lieb – solange sie uns keinem weiteren Risiko aussetzten.
Als Cat fertig gepackt hatte, nahm ich ihre Tasche. Sie belud sich mit den Schlüsseln, dem Waschlappen und dem Handtuch, dem aufgerollten Seil und einer Taschenlampe, die sie aus einem Nachttisch hervorkramte.
Ich bemerkte den Hammer auf dem Boden; also eilte ich hin und hob ihn auf.
»Den sollten wir besser nicht hier liegen lassen«,
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