Vampirjaeger
nackten Arsch drücken. Es widerte mich an. Aber es dauerte nicht lange.
In dem Moment, in dem seine Beine im dunklen Kofferraum verschwanden, schloss Cat den Deckel. »Ta-daaa.«
»Mission accomplished«, sagte ich und zog die Handschuhe aus. »Jetzt müssen wir dich sauber machen.«
Ich folgte ihr auf die Beifahrerseite des Wagens. Sie beugte sich in den Wagen und schien nach etwas zu suchen. Schon bald tauchte sie mit einem Plastikbehälter feuchter Tücher wieder auf. In der einen Hand hielt sie die Taschenlampe, in der anderen die kalten, feuchten Papiertücher, mit denen sie mein Gesicht, meine Brust und meine Arme reinigte. Sie rubbelte sogar ein wenig vorn auf meiner Jeans herum. Ich wand mich ein bisschen.
»Nur keine Aufregung«, flüsterte sie.
»Vielleicht solltest du das besser lassen.«
»Oooooo.«
»Oder auch nicht.«
»Ich versuche nur, das Blut wegzuwischen.« Sie setzte das noch eine Weile fort und inspizierte mich dann von Kopf bis Fuß mit der Taschenlampe.
»Blitzsauber. Wie steht's mit deinem Rücken?«
»Alles Blut auf meinem Rücken ist von mir«, sagte ich und drehte mich um.
»Meine Güte.«
»Schlimm?«
»Es geht. Aber wir sollten lieber den Verband wechseln.« Sie beugte sich erneut in den Wagen und fand die Papierrolle und den Verbandskasten. Dann musste ich mich hinhocken. Sie blieb hinter mir und pulte die verklebte Bandage von meinem Rücken.
»Das ist aber ein fieses Loch«, sagte sie.
»Mache ich mich über deine Wunden lustig?«
»Das darfst du.«
»Das werde ich auch.«
»Jederzeit«, erwiderte sie. »Du kannst dich gern auf meine Kosten amüsieren.«
Ich lachte.
Cat hörte auf zu reden und drückte einige Minuten lang ein trockenes Papiertuch gegen meine Wunde. Dann verband sie mich neu.
Während ich mein Hemd anzog, warf sie den alten Verband und alle benutzten Papiertücher in eine Tüte. Sie stopfte auch unsere Handschuhe hinein.
»Wir werden die Dinger vielleicht noch mal brauchen«, gab ich zu bedenken.
»Ich werfe nichts davon weg. Jedenfalls jetzt noch nicht. Aber ich glaube, wir sollten besser nichts hier zurücklassen.«
»Da hast du Recht«, stimmte ich zu. »Wir sind Killer, keine Idioten.« Sie lachte leicht. »Wir sind keine Killer, wir sind… Vampirjäger.«
»Ich hoffe, dass die Bullen das genauso sehen.«
»Wir werden uns nicht erwischen lassen.«
»Dein Wort in Gottes Ohr.«
Sie lachte, drehte sich um und legte die Tüte hinter den Vordersitzen auf den Boden.
»Nun«, sagte ich, »ist es Zeit, herauszufinden, wie wir von hier verschwinden können.«
»Vielleicht solltest du lieber fahren«, schlug Cat vor.
»Damit ich Schuld bin, wenn wir stecken bleiben?«
»Es wird langsam Zeit, dass du auch mal Schuld an irgendwas hast.«
»Gutes Argument.«
Sie quetschte meinen Arm.
»Wirklich nett«, sagte ich. »Schlag doch gleich richtig zu, hm?« Sie trat vor mich und ergriff mit beiden Händen meinen Kragen. Sie zog mich zu sich hin.
»Wie wäre es, wenn ich dich mit meinen Lippen schlage?«, fragte sie.
Ich grinste wie ein Idiot. Ich war versucht, sie zu fragen, ob sie Mickey Spillane gelesen hatte. Aber es schien nicht gerade ein passender Zeitpunkt für eine Diskussion über Literatur zu sein. Also hielt ich den Mund und ließ mich schlagen.
Der Aufprall ihrer Lippen nahm mir den Atem und warf mich fast um.
Ich weiß nicht, wie lang es dauerte. Ich weiß nicht, warum es mich so traf. Vielleicht hatte es etwas damit zu tun, dass ich sie liebte.
So wie sie mich hielt, konnte ich nur ihre Fäuste an meines Brust und ihren Mund auf meinem spüren. Manchmal berührte ihre Nasenspitze mein Gesicht. Ich konnte den heißen Atem aus ihren Nasenlöchern über meine Haut streifen fühlen.
Einige Male spürte ich auch ihre Zunge. Doch meist nur die Lippen, weich und fest, und die feuchte Öffnung dazwischen.
Dann drückten mich ihre Knöchel ein Stück von ihr weg und ihr Mund verschwand.
»Du fährst«, flüsterte sie.
Kapitel 15
Cat gab mir die Schlüssel und ich ging um den Wagen herum zur Fahrerseite. Sie setzte sich auf den Beifahrersitz. Wir schlossen die Türen. Sobald wir uns angeschnallt hatten, startete ich den Motor.
»Vielleicht solltest du die Scheinwerfer lieber auslassen«, schlug Cat vor.
Ich nickte, drehte mich leicht und senkte meinen Fuß auf dem Gaspedal. Wir begannen, vorwärts zu rollen, der Wagen ruckelte und hüpfte. Der Weg vor uns machte einen rauen, aber passierbaren Eindruck. Der Mond warf ein graues,
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