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Vampirjaeger

Vampirjaeger

Titel: Vampirjaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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durchflutete den Kofferraum.

Kapitel 14
    Ich schätze, es hätte schlimmer kommen können. Aber es war schlimm genug.
    Elliot lag noch immer auf der großen, blauen Plane. Deren Ränder, die wir über ihm zusammengefaltet hatten, waren jetzt jedoch an den Seiten und auf dem Boden des Kofferraums zusammengeknautscht und bedeckten den Körper überhaupt nicht mehr.
    Und er war nicht länger in den weißen Plastikmatratzenschoner von Cats Bett gewickelt. Der lag neben ihm. Voller Blut.
    Genau wie Elliot.
    »Was ist hier passiert?«, flüsterte Cat. Sie hörte sich entsetzt an.
    »Er hatte eine holprige Fahrt«, sagte ich. »Und er war nicht angeschnallt.«
    »Aber…«
    »Er muss aus dem Matratzenschoner gerutscht und hier drin herumgeflogen sein.«
    Elliot lag jetzt auf dem Rücken in einer Art Fötusposition, mit angezogenen Knien und nach vorn gebeugtem Oberkörper. Möglicherweise war er in dieser Position eingeklemmt worden, mit den Knien gegen den Deckel. Es sah verdammt seltsam aus.
    »Halte einfach die Lampe«, sagte ich zu Cat. »Ich kümmere mich um ihn.« Dann klemmte ich mir die Handschuhe zwischen die Zähne und zog das Hemd aus, das mir Cat gegeben hatte. Ich wollte es nicht auch noch mit Blut beschmieren. Ich brachte es zur Beifahrertür und legte es auf meinen Sitz. Zum Kofferraum zurückgekehrt, zog ich die Handschuhe an.
    Dann hievte ich Elliots Körper heraus. Es dauerte ungefähr zwei Minuten.
    Es kam mir vor wie zwei Stunden.
    Er war glitschig und schwer, und ich musste mich vorsehen, dass ich nicht erneut von dem Pflock aufgespießt wurde, der aus seiner Brust ragte.
    Das war übrigens die gute Nachricht: Trotz der rauen Fahrt im Kofferraum war der Pflock nicht verrutscht. Das hatten wir wohl dem Klebeband zu verdanken. Es hatte zwar den Matratzenschoner nicht zusammenhalten können, war aber dort, wo ich es um Elliots Oberkörper gewickelt hatte, um den Pflock zu sichern, nicht verrutscht.
    Seine Hände waren nach wie vor gefesselt. Genau wie die Füße.
    Auch der Klebebandstreifen über den Augen war noch an seinem Platz.
    Anders als der über seinem Mund. Es sah aus, als hätte er sich zunächst gelöst und wäre dann wieder festgeklebt – schief allerdings, sodass seine linke Mundhälfte frei lag. Einer der Stahlzähne steckte tief in seiner Unterlippe. Er musste sich selbst gebissen haben, während er herumgeschleudert worden war.
    Das Klebeband an seiner Leiste hatte sich ebenfalls gelockert. Ein breiter, silberner Streifen hing an seiner rechten Hüfte herunter, bedeckte aber nicht länger die Genitalien.
    Das alles bemerkte ich, nachdem ich in den Kofferraum gegriffen und seine Beine von seiner Brust weggezogen hatte. Ich bemerkte auch, wie Cats Lichtstrahl über den Penis glitt und dann so schnell weiterwanderte, dass es aussah, als schneide das Licht eine Öffnung in die Finsternis.
    Ich griff jedenfalls in den Kofferraum, zerrte Elliot heraus und ließ ihn zu Boden fallen. Ich wurde zwar diesmal nicht von dem Pflock getroffen, dafür aber ziemlich schmutzig.
    Während Cat das Innere des Kofferraums beleuchtete, machte ich ein Bündel aus dem Matratzenschoner und faltete dann die Plane zusammen. Ich hob beides heraus und ließ es auf Elliot fallen. Unter dem Bodenbelag fand ich den Reservereifen und den Wagenheber zusammen in einer Kuhle liegend. Sie waren mit einem Bolzen arretiert, den man leicht entfernen konnte.
    Nachdem ich soeben mit Elliot fertig geworden war, kam mir das Wechseln des Reifens wie eine einfache, ja fast angenehme Abwechslung vor.
    Ich hatte kein Problem, den Wagen mit dem Wagenheber anzuheben, die Radmuttern zu entfernen, die zerstörten Überreste des alten Reifens zu entfernen und den neuen aus dem Kofferraum aufzuziehen. Die meiste Zeit über reichte das Mondlicht völlig aus. Cat stand neben mir und half mir auf ihre Weise , hauptsächlich dadurch, dass sie in der Nähe war.
    Der Augenblick der Wahrheit kam, als ich den Wagen wieder runterließ. Der neue Reifen hielt stand.
    »Wir sind wieder im Geschäft«, stellte ich fest.
    »Gott sei Dank.«
    »Und Mr. Goodyear.« Ich hockte mich neben den Reifen und sagte: »Dann sehen wir uns diesen hier doch mal genauer an.« Cat schaltete die Taschenlampe ein. Ich stellte den Reifen aufrecht hin, drehte ihn hin und her und untersuchte ihn. Das Ding war völlig im Arsch. Der Versuch, den Grund für sein Platzen herauszufinden war, als würde man bei einer Leiche, die von Handgranaten zerrissen worden war, nach

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