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Vampirjaeger

Vampirjaeger

Titel: Vampirjaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Messerspuren suchen. »Siehst du irgendwas?«, fragte ich.
    Sie hockte sich auf die andere Seite des Reifens, beleuchtete ihn mit der Taschenlampe, die sie in der einen Hand hielt und ließ die andere über den zerfurchten Gummi gleiten. Ich drehte den Reifen, damit sie auch die andere Seite untersuchen konnte.
    »Er ist so zerfetzt«, sagte sie schließlich.
    »Dass es alles Mögliche gewesen sein könnte«, ergänzte ich.
    »Na gut.« Sie erhob sich. »Was jetzt?«
    Ich stand ebenfalls auf und hob den Reiten hoch. »Wir nehmen ihn mit. Ich möchte ihn aber nur ungern in den Kofferraum packen. Wie wär's mit dem Rücksitz?«
    »Fein.«
    Ich legte Reifen und Wagenheber hinter den Fahrersitz – zu Spitzhacke und Schaufel aus Cats Garage. Dann ging ich zum Heck des Wagens zurück. Elliot lag unter dem Bündel aus Matratzenschoner und Plane und war nicht zu sehen.
    Cat stand auf der anderen Seite des Bündels, mit ausgeschalteter Taschenlampe. »Weißt du«, schlug sie vor, »wir könnten ihn einfach hier vergraben. Dann hätten wir's hinter uns.«
    »Das könnten wir«, stimmte ich ihr zu.
    Aber die Idee gefiel mir gar nicht. Wenn wir ihn hier vergruben, würde unsere Mission zu Ende sein. Es würde keine lange Reise in die Berge von Nevada geben. Wir würden einfach zu Cats Haus zurückkehren. Mein Grund dafür, mit Cat zusammen zu sein, hätte sich erledigt.
    »Ich dachte, wir wollten ihn aus dem Staat heraus bringen«, erinnerte ich sie deswegen.
    »Aber dies scheint ein perfekter Ort dafür zu sein. Und wir sind hier, nicht wahr? Wenn wir ihn hier vergraben, ersparen wir uns eine lange Reise – und gehen vielleicht weiterem Ärger aus dem Weg. Ich meine, die Dinge sind bisher nicht gerade glatt gelaufen. Und wir sind nicht mal eine Stunde von zu Hause entfernt.«
    »Ich schätze, es gibt keine Regel, die besagt, dass wir ihn aus dem Staat rausschaffen müssen.«
    »Und wenn, machen wir uns einfach unsere eigenen Regeln«, sagte Cat.
    »Willst du denn, dass er so nah an deinem Haus liegt?«
    »Nicht wirklich. Verdammt, wenn es nach mir ginge, würde ich ihn auf einen andern Planeten bringen, aber…«
    »Außerdem sind wir verdammt nah am Freeway.« Cat starrte den Berg hinauf. »Er ist nicht zu sehen.«
    »Aber nur gerade so eben. Ich glaube, es ist hier einfach zu… öffentlich. Nicht abgelegen genug. Wir müssen ihn in die echte Wildnis bringen, wo die Chance, dass ihn jemand findet, bei Null liegt.«
    »Ich schätze, du hast Recht.«
    »Außerdem könnten wir Probleme bekommen, hier überhaupt wegzukommen. Wir sollten Elliot nicht begraben, um dann zu merken, dass wir einen Abschleppwagen brauchen.«
    »Denkst du denn, dass wir einen brauchen?«
    »Einen Abschleppwagen?«
    »Ja.«
    »Ich weiß es nicht. Diese Karre hat doch keinen Allradantrieb, oder?« Sie schüttelte den Kopf.
    »Und selbst wenn sie den hätte, würden wir wohl trotzdem nicht einfach den Weg zurückfahren können, den wir gekommen sind. Wir würden wahrscheinlich einfach wieder hinunterrutschen. Aber da du eh keinen Allradantrieb hast…«
    »Was machen wir jetzt?«
    »Zuerst werde ich Elliot wieder in den Kofferraum legen. Dann – ich weiß nicht. Wir könnten entweder einfach losfahren oder auf den Morgen warten und sehen, wie die Dinge bei Tageslicht aussehen.«
    »Das hört sich nach einem Plan an«, sagte Cat.
    »Zumindest nach so etwas ähnlichem.«
    Sie zog ihre Handschuhe an und half mir dabei, die Plane wieder im Kofferraum auszubreiten.
    »Sollten wir versuchen, ihn wieder einzuwickeln?«, fragte ich.
    »Ich glaube nicht. Warum sollten wir uns die Mühe machen? Er wird doch nur wieder herausrutschen.«
    Gemeinsam breiteten wir den Matratzenschoner in der Mitte der Plane aus.
    »Okay«, sagte ich, »bleib zurück«.
    Cat trat zur Seite. »Soll ich die Taschenlampe anschalten?«, fragte sie.
    »Nein, danke.«
    Während Cat mir im Mondlicht zusah, legte ich Elliot auf dem Boden so zurecht, dass er gerade auf dem Rücken lag; seine Füße zeigten in Richtung des Wagens. Dann hockte ich mich hinter seinen Kopf, brachte ihn in eine sitzende Position, legte meine Arme um seine Brust (und nahm mich dabei natürlich vor der Spitze des Pflocks in Acht) und hievte ihn hoch. Als ich ihn in vertikaler Stellung hatte, machte ich einen Ausfallschritt und stieß ihn kopfüber in den Kofferraum. Er fiel nur halb hinein. Ich musste noch einmal nachfassen und seine Beine in den Kofferraum heben. Dabei musste ich meine Wange gegen seinen toten,

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