Vampirjaeger
ging.
Der Verband auf meinem Rücken fühlte sich durchgeweicht und glitschig an. Aber die Wunde tat kaum noch weh. Mein Hauptproblem in diesem Moment war ein widerlicher Klumpen aus Angst, der sich mit jedem Schritt, den ich auf den Wagen zu machte, stärker in meinem Magen zusammenballte.
Ich versuchte mich abzulenken und sagte: »Wenigstens müssen wir uns keine Sorgen mehr machen, dass uns dabei jemand zusieht.«
»Danke, dass du es noch mal erwähnst.«
»Gern geschehen.«
Beim Kofferraum angekommen durchsuchte Cat ihr Schlüsselbund. Sie hielt es hoch ins Mondlicht, wählte einen aus, beugte sich dann nach vorn und steckte ihn ins Schloss. Als sie ihn herumdrehte, ertönte ein leises Klicken und die Klappe begann sich zu heben.
Ich spürte das Verlangen, einige Schritte zurückzutreten, unterdrückte es aber. Der Deckel stand nun offen, die Plastikplane im Kofferraum knisterte leise.
Ich starrte hinein und erwartete, Elliot auf der Seite liegend in seinem Mumienanzug aus Matratzenschoner und Klebeband zu sehen.
Doch die offene Klappe warf einen Schatten, sodass es im Inneren finster blieb.
»Dunkel«, stellte Cat fest. »Soll ich eben die Taschenlampe holen?«
»Ich werde versuchen, ohne auszukommen.«
»Okay.«
»Ich kann ihn nicht sehen.«
Cat schwieg einen Moment. Dann antwortete sie leicht nervös: »Das liegt daran, dass es zu dunkel ist, du Spaßvogel.«
»Ich weiß.«
»Er ist nirgendwo hingegangen.«
»Ich weiß!«
Sie beugte sich vor und griff mit beiden Händen in den Kofferraum. Es war, als hätte sie ihre Arme in schwarzes Wasser getaucht. Sie verschwanden bis zu den Ellenbogen.
Plötzlich zog sie die Hände mit einem Aufschrei zurück.
»Was?«, keuchte ich.
»Ich habe ihn berührt.«
»Du wolltest ihn doch berühren.«
»Ich habe ihn berührt. Nicht das Plastik, ihn. Elliot. Ich habe seine nackte Haut berührt!«
Sie trat einen Schritt zurück. Ich tat das auch, einfach nur, um bei ihr zu sein. Dann legte ich ihr eine Hand auf den Rücken. Sie zuckte zusammen, und ich zog die Hand schnell wieder zurück. »Entschuldige.«
»Nein, schon in Ordnung.«
»Er muss bei diesem ganzen Herumgehüpfe herausgerutscht sein.«
»Ja. So wird es gewesen sein.«
»Das ist eigentlich nicht überraschend.«
»Richtig«, stimmte sie mir zu. »Das wäre uns ja auch beinahe passiert.« Ich lachte nervös auf. »Und jetzt drehe ich langsam durch.«
Ich sah, wie sie lächelte, und legte meine Hand wieder auf ihren Rücken. Ich streichelte ihren Rücken durch das Hemd hindurch. »Du machst das gut« , beruhigte ich sie.
»Ich habe mich höllisch erschrocken.«
»Du dich und mich noch dazu.«
»Aber verdammt noch mal«, sagte sie, »wir haben jedes Recht, uns zu erschrecken.«
»Klar. Wir wären ja irre, wenn wir nicht erschrecken würden.«
Eine Weile lang hatte keiner von uns mehr etwas zu sagen. Wir standen da, starrten in den dunklen Kofferraum und meine Hand lag auf Cats Rücken.
Dann flüsterte sie: »Was machen wir jetzt mit dem Reifen?«
»Wechseln«, antwortete ich.
»Was ist mit Elliot? Wir können den Reifen nicht wechseln, während er im Kofferraum liegt.«
»Darum kümmere ich mich schon. Aber vielleicht werden wir doch die Taschenlampe brauchen.«
Cat ging los, um sie zu holen. Es gefiel mir nicht, so nahe am Wagen – und bei Elliot – allein gelassen zu werden. Außerdem war es meine Pflicht, ein Auge auf Cat zu haben. Also trat ich einige Schritte zur Seite. Sie hatte gerade die rechte Hintertür geöffnet und beugte sich in den Wagen. Ich konnte nur ihre nackten Beine und das obere Ende der abgeschnittenen Jeans sehen. Nach einigen Sekunden kam auch der Rest von ihr wieder zum Vorschein; sie streckte sich und drehte sich zu mir um. Sie hielt die Taschenlampe in der linken Hand, in der rechten hatte sie etwas Helles und Biegsames.
»Ich dachte, die könnten wir auch brauchen«, sagte sie und wedelte mit ihrem rechten Arm.
»Die was?«
»Die Handschuhe.«
»Gute Idee.«
Sie warf mir ein Paar zu, noch in der Plastikverpackung. Ich riss sie auf, während Cat näher kam. Dann steckte ich das Zellophan in eine Tasche meiner Jeans und folgte ihr zum Kofferraum. Ich war gerade dabei, mir die Handschuhe anzuziehen, als sie die Taschenlampe anschaltete.
Ich hatte erwartet, dass sie mich vorher warnen würde. Mich vielleicht fragen, ob ich bereit bin.
Oder bis Drei zählen. Aber sie tat nichts davon.
Sie knipste sie einfach an und ein starker, heller Lichtstrahl
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