Vampirjaeger
und er hat so komisch gelächelt. Er hat keinen toten Eindruck gemacht. Ich habe noch nicht viele Tote gesehen, nur Bill und – ich weiß nicht, ob man Elliot tot nennen kann, aber – Bill sah wirklich tot aus. Ich meine, mein Gott. Wenn Tote so aussehen, dann ist dieser Kerl fit wie ein Turnschuh.«
»Vielleicht sollte ich ihn mir doch mal ansehen«, sagte ich.
»Ich habe eine bessere Idee. Warum fährst du nicht nach links? Wir könnten eine Weile parallel zum Highway fahren und schauen, was da so kommt.«
»Was ist, wenn dieser Kerl Hilfe braucht?«, fragte ich.
»Wenn er Hilfe brauchen würde, hätte er mich darum gebeten. Und nicht einfach nur in der Gegend herumgestanden und nichts gesagt.«
»Vielleicht stimmt etwas nicht mit ihm.«
»Es stimmt höchstwahrscheinlich eine ganze Menge nicht mit ihm. Ich habe endlich Bill und Elliot aus meinem Leben verbannt und du willst, dass wir uns mit diesem Freak einlassen? Mein Gott. Ich brauche eine Pause, Sam.« Dann platzte es aus ihr heraus: »Ich brauche eine gottverdammte Pause!«
Ihr Ausbruch schockierte mich. Ich sagte kein Wort, lenkte den Wagen nach links und fuhr langsam vorwärts. Es war eine riskante Sache, ein solch raues Gelände bei Mondlicht zu durchqueren, ohne dass Cat vorausging, um mich zu leiten. Aber ich wollte so schnell wie möglich etwas Abstand zwischen uns und dem Fremden bringen, auf den sie gestoßen war.
Ich fühlte mich deswegen ein wenig schuldig. Vielleicht steckte der Kerl in Schwierigkeiten und brauchte Hilfe. Aber meine erste Sorge galt Cat. Ich musste sie von ihm wegbringen.
Nach einer Weile sagte sie: »Tut mir Leid.«
»Es ist schon okay.«
»Normalerweise… erschrecke ich nicht so leicht. Man sollte annehmen, dass mich so was nicht mehr trifft nach allem, was ich mit Elliot durchgemacht habe … und mit Bill. Ich sollte gegen Angst immun sein. Aber ich schätze, so funktioniert das nicht. Ich bin völlig ausgeflippt wegen dieses Kerls, und dabei hat er noch nicht mal was gemacht.«
»Ich bin nur froh, dass du ihm begegnet bist und nicht ich.« Sie lachte leise. »Oh, tausend Dank.«
Dann drehte sie sich in ihrem Sitz, kurbelte das Fenster runter, steckte den Kopf heraus und sah zurück.
»Kannst du ihn entdecken?«, fragte ich.
»So weit, so gut.« Nach einigen Sekunden zog sie ihren Kopf wieder herein und kurbelte das Fenster wieder hoch. »Ich schätze, es ist alles in Ordnung«, sagte sie.
»Was glaubst du, hat er da draußen gemacht?«, fragte ich. »Das weiß nur Gott allein.« Sie sah mich an. »Vielleicht hat er auf uns gewartet.«
»Jetzt willst du mir wohl Angst machen.«
»Klar.«
Es war mir bereits klar gewesen, dass unser Weg schon bald von einigen Felsen blockiert werden würde, die sich wie große weiße Wale aus dem Boden erhoben, als ich nach links gefahren war. Ich hoffte darauf, dass wir einen Weg um sie herum finden würden. Jetzt war die Zeit gekommen. Weiter nach links zu fahren, hätte uns in steiles, unzugängliches Terrain unter dem Highway gebracht. Also fuhr ich nach rechts.
»Was machst du?«
»Wir haben keine andere Wahl.«
»Aber er ist in dieser Richtung.«
»Ganz weit drüben.« Ich nickte mit dem Kopf nach rechts.
»Das ist nicht so weit weg«, sagte Cat und kurbelte ihr Fenster wieder runter. Wir sahen beide hinaus.
Sie hatte Recht. Der hausgroße Felsen, der in der Nähe des Gebiets stand, wo sie den Fremden gesehen hatte, war viel näher, als ich gedacht hatte. Es ist schwer, Abstände zu schätzen, wenn es dunkel ist und überall Hügel und Berge sind, aber er war wahrscheinlich nicht einmal eine viertel Meile entfernt.
Ein Mann könnte diese Entfernung in weniger als fünf Minuten überbrücken. Wenn er rannte, in weniger als zwei.
Ein guter Sprinter konnte es wahrscheinlich sogar in einer Minute schaffen, aber der Boden hier war nicht eben eine Rennstrecke und er würde wahrscheinlich lang hinfallen, wenn er es versuchen sollte.
»Halte einfach die Augen offen«, sagte ich und wandte meine Aufmerksamkeit wieder dem Gebiet vor uns zu. »Wenn er uns folgen wollte, hätte er es wahrscheinlich schon getan…«
»Oh, mein Gott. Da kommt er!«
Kapitel 16
Ich beugte mich vor, um an Cats Kopf vorbei etwas erkennen zu können. Der Kerl rannte von der rechten Seite her direkt auf uns zu und war nicht mehr als fünfzig Meter entfernt. Er sah groß aus und rannte mit kurzen, kräftigen Schritten.
»Wo zur Hölle kommt der denn so plötzlich her?«, schrie ich.
Und trat
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