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Vampirjaeger

Vampirjaeger

Titel: Vampirjaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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aufs Gas. Der Wagen bockte und traf mit solcher Kraft auf einen kleinen Felsbrocken, dass wir beide von den Sitzen geschleudert wurden. Als unsere Sicherheitsgurte uns festhielten, prallten wir schon gegen einen zweiten Brocken. Ich schrie: »Scheiße!« und trat auf die Bremse.
    »Gib Gas!«
    »Wir können ihm nicht entkommen. Wir werden nur den Wagen zu Schrott fahren.«
    »Sam!«
    Der Kerl kam immer näher. Er hatte langes, helles Haar, das hinter ihm her flatterte.
    »Okay, pass auf«, sagte ich. »Ich steige aus. Du bleibst im Wagen. Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass uns dieser Kerl etwas Böses will.«
    »Und wenn doch?«
    »Wir sind mit Elliot fertig geworden, nicht wahr? Dann schaffen wir das auch bei diesem Kerl, wenn wir müssen.«
    Ich wartete nicht länger, sondern stieg aus dem Wagen und knallte die Tür zu. Der Fremde näherte sich uns von der anderen Seite. Ich eilte zur hinteren Tür , riss sie auf, bückte mich, griff unter den platten Reifen und schnappte mir die Spitzhacke. Als ich daran zog, polterte der Reifen aus dem Wagen. Das verdammte Ding traf mich am Bein und hätte mich beinahe zu Boden geworfen, aber ich konnte mich gerade noch auf den Beinen halten.
    Ich warf die Tür zu. Mit der Hacke in beiden Händen eilte ich um den Wagen. Ich stellte mich mit dem Rücken zu Cats Tür und sah dem Fremden entgegen.
    Er war bereits langsamer geworden.
    Aber er war auch nicht einmal mehr zehn Meter entfernt.
    »Du solltest besser da stehen bleiben«, schrie ich hinüber.
    Er legte noch etwa die Hälfte des Abstands zwischen uns zurück und stoppte dann. Er schien ein wenig außer Atem zu sein, aber nicht sehr. Mit den Händen auf den Oberschenkeln beugte er sich leicht nach vorn und tat ein paar tiefe Atemzüge. Sein Haar sah im Mondlicht fast weiß aus. Aber ich hatte ihn rennen gesehen und wusste, dass er kein alter Mann sein konnte.
    Er war einige Zentimeter größer als ich und sah stark aus. Er trug eine Wildlederjacke mit vielen Fransen. Sie war vorn offen, wurde aber in Hüfthöhe von einem Gürtel zusammengehalten, in dem ein Jagdmesser steckte. Die Jacke reichte bis an seine Leiste. Die Fransen am Saum gingen ihm fast bis zu den Knien. Er schien Jeans und Stiefel zu tragen.
    »Was ist los?«, fragte er. Er hörte sich merkwürdig erfreut an. »Willst du damit ein Loch graben? Oder hast du vor, mir den Schädel einzuschlagen?«
    »Ich werde dir nicht den Schädel einschlagen, wenn du mir keinen Grund dafür gibst.«
    »Ich gebe dir keinen«, entgegnete er. »Ich bin harmlos. Mein Name ist Schneewittchen. So nennen sie mich wegen meiner Haare.«
    Er legte eine Hand in den Nacken und schüttelte seine Locken. Ein Schwall heller Haare flog durch das Mondlicht.
    »Was wollen sie von uns?«, fragte Cat hinter mir. Ich drehte mich um. Sie hatte ihr Fenster halb heruntergekurbelt.
    Schneewittchen antwortete: »Nichts, was ihr mir nicht geben wolltet.«
    »Du bist uns nachgerannt«, stellte ich fest. »Warum?«
    »Könnt ihr mich mitnehmen? Meine Harley wurde mir unter dem Hintern weggeschossen.«
    »Geschossen?«
    »Ja. Man hat aus dem Hinterhalt auf mich geschossen.«
    »Wo ist das passiert?«
    »Vor etwa einer Stunde auf der 14. Irgend so ein nichtsnutziger Scheißkerl hat mir eine Kugel durch den Tank gejagt.«
    »Sind sie sicher?«, fragte Cat.
    »Ich habe genau gehört, wie der Tank durchschlagen wurde. Ich schätze, er hatte eine 233er. Entweder eine AR-15 oder eine Ruger Mini-14, höchstwahrscheinlich. Hat ein bleistiftbreites Loch in meinen Tank geschlagen.
    Ich landete schließlich hier unten. Da drüben ging mir dann das Benzin aus.«
    »Etwas hat oben auf dem Highway auch einen unserer Reifen zerfetzt«, sagte ich zu ihm. »Wir dachten, es könnte ein Schuss gewesen sein.«
    »War es wahrscheinlich auch«, stimmte mir Schneewittchen zu. »Hört sich ganz danach an, als hätte der verdammte Scheißkerl uns beide erwischt.«
    Als er das sagte, öffnete Cat die Tür und stieg aus. Sie stellte sich neben mich.
    »Tut mir Leid, dass ich dort drüben vor dir weggelaufen bin«, sagte sie. »Du hast mich ganz schön erschreckt.«
    »Nun, du hast mir auch einen gehörigen Schrecken eingejagt. Ihr beide. Ich stand dort drüben und jammerte wegen meiner Harley, als ich plötzlich euren Wagen auf mich zukommen sah. Und du, Süße, bist mit 'ner Taschenlampe vorangegangen. Ich hab gedacht, ihr würdet mich jagen.«
    »Hast du deshalb nichts gesagt?«, fragte sie.
    »Ich habe überlegt, was ich machen

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