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Vampirjaeger

Vampirjaeger

Titel: Vampirjaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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sollte. Entweder die Beine in die Hand nehmen oder dich mit meinem Messer aufschlitzen. Ich hatte mich gerade entschieden, meine Chance zu nutzen und dich zu schnappen, als du davongelaufen bist, als wäre der Leibhaftige hinter dir her.«
    »Gut, dass ich das gemacht habe«, entgegnete Cat.
    »Ja. Es wäre eine Schande gewesen, dich aufzuschlitzen, wo du doch eine so hübsche junge Dame bist. Und wie sich herausstellt, seid ihr beide auch gar nicht die Schützen.«
    »Was macht dich da so sicher?«, fragte ich, da ich wegen seiner freimütigen Aussage, dass er Cat hatte aufschlitzen wollen, ein wenig wütend geworden war.
    »Ich wusste, dass ihr zwei in Ordnung seid, als sie weglief. Wenn ihr eine AR-15 oder so etwas gehabt hättet, hätte sie einfach laut gerufen und du hättest mich weggepustet, nicht wahr? Stattdessen seid ihr abgehauen. Als ich sah, dass ihr wieder in diese Richtung kommt, dachte ich, ihr könntet mich vielleicht mitnehmen. Wie sieht's aus?«
    »Wir stecken hier draußen auch ziemlich fest mit dieser Karre«, sagte ich.
    »Nun, das Risiko gehe ich ein.«
    »Was ist mit deinem Motorrad?«, fragte Cat.
    »Ich muss es wohl fürs Erste hier lassen. Ich werde ein paar meiner Kumpel zusammenrufen. Dann kommen wir zurück und kümmern uns darum. Wenn ihr mich also in die nächste Stadt mitnehmen könntet, wäre ich euch sehr dankbar.«
    »Wir haben nicht viel Platz im Wagen«, sagte ich.
    Ich wollte nicht, dass er uns begleitete. Und ich hatte auch keine Ahnung, was Cat davon halten würde.
    »Ich könnte mir wahrscheinlich ein wenig Platz auf dem Rücksitz schaffen«, sagte sie. An mich gewandt fügte sie hinzu: »Wir können ihn ja nicht einfach hier draußen stehen lassen.«
    Und ob wir das können, dachte ich.
    Das war ja nicht gerade das Ende der Welt. Obwohl es aussah wie eine verlassene Einöde, waren wir doch nur etwa eine Meile weit von einem großen, befahrenen Highway entfernt. Wo Schneewittchen ohne Probleme Hilfe finden würde.
    Aber vielleicht musste er, so wie wir, der Highway Patrol aus dem Weg gehen.
    »Ich beteilige mich auch gern mit ein wenig Spritgeld«, bot er an.
    »Wenn du uns helfen kannst, eine Straße zu finden«, sagte ich, »dann bringen wir dich in die nächste Stadt.«
    »Okay, wir sind im Geschäft.« Er streckte die Hand aus und ging auf mich zu. Ich ließ die Hacke an meiner linken Seite herunterbaumeln und streckte meine rechte Hand aus, um seine zu schütteln. Nicht, dass ich diesem Mann wirklich die Hand schütteln wollte. Er war ein eigenartiger Kerl und ich vertraute ihm nicht. Aber ich wollte auch nicht hochnäsig oder ängstlich erscheinen, also tat ich es. Seine Hand fühlte sich groß, trocken und schmutzig an. Aber er versuchte keine Tricks. Nachdem er meine Hand wieder losgelassen hatte , stellte ich mich vor: »Mein Name ist Sam.«
    »Und ich bin Catherine«, sagte Cat.
    Catherine? Sie hatte früher ausgesprochen selten diesen Namen benutzt. Ob sie sich in den letzten zehn Jahren regelmäßig als ›Catherine‹ vorgestellt hatte? Das bezweifelte ich. Ich nahm eher an, dass sie Schneewittchen den formellen Namen nannte, weil sie nicht wollte, dass ein Kerl wie er sie Cat nannte.
    »Wie wäre es«, schlug ich vor, »wenn du dir die Taschenlampe nimmst und vorausgehst? Wir werden mit dem Wagen folgen.«
    »Ihr meint, ich soll laufen?«
    »Das habe ich gemacht, bevor wir auf dich getroffen sind«, erklärte Cat.
    »Wir brauchen jemanden, der vorausgeht und sicherstellt, dass der Weg frei ist. Wir haben schließlich keinen Vierradantrieb.«
    »Und wir hatten bereits einen Platten«, fügte ich hinzu. »Also haben wir auch keinen Reservereifen mehr.«
    Schneewittchen nickte. »Ihr wollt, dass ich die Spitze bilde und uns hier rausbringe.«
    »Genau das«, sagte ich. »Und pass auf, dass wir in kein Gebiet kommen, wo uns der Boden Probleme macht. Wir versuchen, große Felsen und Gräben zu vermeiden…«
    »Ich verstehe schon. Ich mache es.«
    »Wir suchen eine Straße, die uns hier wegbringt«, erklärte Cat.
    »Kein Problem. Ich bin euer Mann. Ich werde euch in Nullkommanichts eine Straße finden.«
    Cat übergab ihm die Taschenlampe.
    Ich stand neben ihr und fragte Schneewittchen: »Musst du noch mal zu deinem Motorrad zurück, bevor wir aufbrechen?«
    »So leicht werdet ihr mich nicht los.«
    »Ich versuche auch gar nicht, dich loszuwerden.«
    »War nur Spaß, Sam.« Die Art, in der er meinen Namen sagte, mit einem höhnischen Unterton, gefiel mir gar nicht

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