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Vampirjaeger

Vampirjaeger

Titel: Vampirjaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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und ich verstand, warum Cat ihm ihren richtigen Namen vorenthalten hatte.
    Sie kletterte in den Wagen und schloss die Tür.
    »Geh ruhig schon voraus«, sagte ich zu Schneewittchen. »Wir kommen nach.«
    »Ja, Sir.« Er ging langsam los.
    Sobald er sich in sicherer Entfernung zu Cats Tür befand, eilte ich auf meine Seite des Wagens. Ich stieg über den platten Reifen, öffnete die hintere Tür und verstaute die Hacke. Ich hatte eigentlich vor, den kaputten Reifen auf dem Boden liegen zu lassen, aber dann änderte ich meine Meinung.
    Nur, weil alles schief läuft, kann man trotzdem die Dinge so angehen, wie man es für richtig hält.
    Also hob ich den Reifen hoch und warf ihn in den Wagen. Schneewittchen vor uns hatte die Taschenlampe angeschaltet und leuchtete sich damit ins Gesicht. Um Cat zu erfreuen, nahm ich an.
    Er sah wirklich gut aus, fast wie ein Filmstar. Er war groß und kräftig, hatte dunkle Haut, blaue Augen, gerade, weiße Zähne, einen breiten Kiefer und ein paar helle Bartstoppeln.
    Abgesehen von den weißen Haaren und Bartstoppeln sah er nicht älter als dreißig aus.
    Als ich in den Wagen stieg und den Sicherheitsgurt anlegte, streckte er den Arm mit der Lampe aus, sodass sich das Licht ausbreitete und seinen Oberkörper erhellte: Seine breiten Schultern, den kräftigen Nacken und der Ausschnitt nackter, bronzefarbener Haut von seiner Brust an bis hinunter zum Bauch, wo sich die Wildlederjacke schloss.
    »Wie schön«, murmelte ich.
    »Lass uns losfahren«, sagte Cat.
    Ich startete den Motor, kurbelte mein Fenster runter und rief: »Los geht's!« Schneewittchen winkte Cat zu, grinste mich an und wirbelte dann mit wehenden Fransen und Haaren herum. Als er davonging, hob er die Taschenlampe, ließ ihren Strahl in den Himmel gleiten und senkte ihn dann vor sich auf den Boden.
    Cat murmelte: »Oh Mann.«
    »Nun, zumindest ist er eine äußerst interessante Erscheinung.«
    »Er ist ein Spinner. Ein unheimlicher Spinner.«
    »Ich dachte, du wolltest ihm helfen.«
    »Ich wollte ihn vor allem nicht verärgern. Soweit es mich betrifft, ist er unser bester Freund, bis wir hier raus sind. Der größte Fehler, den wir machen können, ist, ihn zu verärgern.«
    »Da hast du wohl Recht.«
    »Wenn wir ihm gesagt hätten, dass er abhauen soll«, sagte sie, »dann hätte es auch ganz schnell unangenehm werden können.«
    »Nun, ich bin jedenfalls froh, dass es dir dieser Kerl nicht ganz plötzlich angetan hat.«
    »Wohl kaum.«
    Er hielt an, drehte sich um und winkte uns mit der Taschenlampe, dass wir fahren konnten. Ich fuhr ihm langsam entgegen.
    »Ich glaube, er mag dich«, sagte ich, teils um Cat zu ärgern, teils um sie zu warnen.
    »Darauf würde ich nicht wetten.«
    »Was meinst du?«
    »Vielleicht mag er dich.«
    Ich schnitt eine Grimasse. »Welch angenehme Vorstellung!«
    »Man weiß nie«, meinte Cat. »Es würde mich nicht überraschen. Wenn man sich ansieht, wie er gekleidet ist… und wie er posiert. Meinst du nicht?«
    »Jetzt, wo du es erwähnst… Ich schätze, wir sollten uns beide lieber in Acht nehmen.«
    »Ich möchte nicht, dass er mich berührt«, sagte Cat.
    »Das gilt auch für mich.«
    »Also lassen wir es nicht zu. Wenn er irgendetwas bei mir versucht, wirst du ihn aufhalten. Und ich werde dasselbe für dich tun.«
    »Abgemacht«, sagte ich. »Hoffen wir, dass es nicht dazu kommt.«
    »Etwas wird passieren. Darauf kannst du wetten.«
    »Was meinst du?«, fragte ich.
    »Vielleicht hat er kein Interesse daran, einen von uns beiden zu vergewaltigen, aber er wird uns auf die eine oder andere Art angreifen. Das sehe ich ihm an. Der Kerl ist ein Verbrecher.«
    Genau, dachte ich.
    »Vielleicht will er uns ausrauben«, sagte sie. »Den Wagen klauen. Vielleicht hat er sogar vor, uns zu töten.«
    »Vielleicht ist er auch nur ein Motorradfahrer, der in die Stadt will«, schlug ich vor, obwohl ich es selbst kaum glaubte.
    »Ich habe kein Motorrad gesehen.«
    »Was?«
    »Als ich ihn das erste Mal gesehen habe – als ich mir nicht sicher war, ob er wirklich ein Mensch ist – konnte ich die Gegend um ihn herum ziemlich gut sehen. Erinnerst du dich? Ich habe versucht zu erkennen, wer oder was er war. Da war kein Motorrad. Ich konnte keins sehen.«

Kapitel 17
    Vielleicht stand es hinter einem Felsen… oder so«, schlug ich vor.
    »Möglich. Ich sage ja auch bloß, dass ich keins gesehen habe.«
    »Er sieht jedenfalls aus wie ein Biker.«
    »Er sieht aus wie Davy Crockett, der König des

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