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Vampirjaeger

Vampirjaeger

Titel: Vampirjaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Plane sein.«
    Wir beobachteten beide Schneewittchen, während wir sprachen. Er ging uns immer noch in einiger Entfernung voraus. Ab und zu warf er einen Blick zurück. Doch meist inspizierte er die Gegend. Er benutzte nur selten die Taschenlampe.
    »Wir wollen ihn nicht wissen lassen, dass wir etwas vorhaben«, sagte Cat.
    »Also fahr einfach weiter. Ich springe raus und…«
    »Während der Fahrt?«
    »Das geht schon in Ordnung.«
    »Du wirst auf den Hintern fallen.«
    »Vielleicht. Aber du brichst hier ja nicht gerade Geschwindigkeitsrekorde, also werde ich es überleben. Fahr einfach weiter Ich renne nach hinten, öffne den Kofferraum und schnappe mir den Hammer. Wenn wir Glück haben, bin ich wieder auf meinem Sitz, bevor er sich das nächste Mal umdreht.«
    »Ich weiß nicht«, zweifelte ich.
    »Ich schon. Es wird funktionieren. Halte bloß nicht an oder werde plötzlich schneller oder mach sonst was Verrücktes.«
    »Okay. Aber beeil dich, ja?«
    »Ich bin schnell wie der Wind.«
    Sie lehnte sich herüber und küsste mich auf die Wange. Dann setzte sie sich gerade hin. Wir beide starrten Schneewittchen an. Er ging mit dem Rücken zu uns.
    »Sehr gut«, flüsterte Cat. »Werd nicht langsamer.«
    »Sei vorsichtig.«
    »Adios.« Sie öffnete ihre Tür und drehte sich dann auf ihrem Sitz. Sie hielt die Tür mit der linken Hand auf und senkte ihre Füße auf den Boden. Dann zögerte sie.
    »Ich werde einen Moment anhalten«, sagte ich.
    »Nein, das wirst du nicht.«
    Ich tat es trotzdem und behielt Schneewittchen im Auge. Er hatte uns noch immer den Rücken zugewandt.
    Cat hüpfte hinaus. In dem Moment, in dem ich hörte, wie ihre Füße auf dem Boden aufkamen, trat ich vorsichtig wieder auf's Gaspedal. Als ich hinüberblickte, lief sie bereits neben dem Wagen her und schloss leise die Tür.
    Schneewittchen erkundete noch immer das Gebiet vor uns.
    Cat fiel zurück. Sie verschwand für einige Sekunden und tauchte dann im Rückspiegel auf. Sie lief langsam hinter dem Wagen her, beugte sich nach vorn und behielt dabei die linke Hand auf dem Kofferraumdeckel. Die rechte Hand senkte sich, bis sie aus meinem Blickfeld verschwand. Cat versuchte wohl, den Schlüssel ins Schlüsselloch zu stecken.
    Und versuchte es weiter. Und hatte Probleme damit. Kein Wunder.
    Selbst bei so geringer Geschwindigkeit wurde der Wagen auf dem rauen, felsigen Untergrund kräftig durchgeschüttelt.
    Als versuche man, auf dem Rücken eines galoppierenden Pferdes einen Faden durch ein Nadelöhr zu bekommen.
    Ich dachte daran, anzuhalten. Ein kurzer Stopp könnte ihr die Zeit verschaffen, den Schlüssel ins Schloss zu stecken. Andererseits erwartete sie nicht, dass ich anhielt. Wenn ich sie damit überraschte, würde sie wahrscheinlich gegen das Heck des Wagens prallen.
    Ich schnitt eine Grimasse, während ich sie im Spiegel beobachtete.
    Wie lange lief sie schon hinter mir her? Früher oder später musste sie stolpern.
    Ich senkte meinen Blick und schaute unter dem Spiegel hindurch nach vorn zu Schneewittchen. Er war etwa dreißig Meter voraus und lief einen leichten Abhang hinunter, den Blick auf den Boden geheftet.
    Der Kopf war gesenkt, doch dann hob und drehte er sich plötzlich. Die Schultern drehten sich mit. Schneewittchen ging noch immer vorwärts, hatte sich aber halb umgedreht und sah zu uns zurück.
    Er machte das nicht zum ersten Mal, offensichtlich, um unser Vorankommen zu prüfen.
    Bisher hatte Cat jedoch immer auf dem Beifahrersitz gesessen.
    Wir hatten kein Licht an. Cat hatte die Tür weit genug geschlossen, sodass sie eingerastet war. Aber konnte Schneewittchen sehen, dass sie nicht länger neben mir saß?
    Konnte er sehen, dass sie hinter dem Wagen herlief?
    Falls er bereits bemerkt hatte, dass etwas nicht stimmte, sah man es ihm nicht an.
    Was ist, wenn Cat jetzt den Kofferraum öffnet, während er gerade hinsieht?
    Ich sah wieder in den Spiegel. Sie lief noch immer hinter dem Wagen her. Mit dem Kopf nach unten, also hatte sie wahrscheinlich nicht mal bemerkt, dass Schneewittchen nach hinten schaute.
    »Öffne ihn jetzt nicht«, flüsterte ich. Und fragte mich, ob ich das Risiko eingehen sollte, es ihr zuzurufen.
    Mein Fenster war offen, Schneewittchen würde es möglicherweise hören.
    Ich wusste einen todsicheren Weg, Cat davon abzuhalten, den Kofferraum zu öffnen: Ich konnte einfach die Geschwindigkeit erhöhen. Aber dann würde sie wahrscheinlich auf die Nase fallen.
    Plötzlich streckte sie ihren Körper und zog die

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