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Vampirjaeger

Vampirjaeger

Titel: Vampirjaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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die eine gehen zu sehen, aber die andere hätte ich sicherlich noch viel mehr vermisst.
    Und ich konnte ja sowieso absolut nichts dagegen tun. Nur manchmal zurückdenken an das, was verloren war, und den Verlust bedauern. Und mich an die Gegenwart klammern.
     
    Cats Gesicht war ganz grau gewesen im ersten Licht des langsam heraufdämmernden neuen Tages, als ich das erste Mal zu ihr herübergesehen hatte. Danach war ich mehr oder weniger in mein Bedauern, meine Hoffnungen und seltsamen Gedanken versunken.
    Aber ich baute keinen Unfall. Ich verfuhr mich auch nicht. Ohne wirklich auf die Fahrt zu achten, brachte ich uns auf den Highway 14 zurück.
    Obwohl wir in Richtung Norden fuhren, breitete die Sonne, die zur Rechten aufging, ein goldenes Band vor uns aus. Das ungewohnt helle Licht ließ mich blinzeln. Aber ich konnte Cat auf dem Sitz neben mir endlich richtig erkennen.
    Sie schlief immer noch.
    Schneewittchen schnarchte auf dem Rücksitz.
    Ich sah gerade oft genug auf die Straße, um Unfälle zu vermeiden. Die meiste Zeit ruhten meine Augen jedoch auf Cat. Ich hatte sie so sehr vermisst, so viele Jahre lang. Und hier war sie und schlief auf dem Sitz neben mir. Ich konnte es kaum glauben. Es war fast wie ein Wunder – oder eher wie ein sehr seltsamer aber wunderbarer Traum.
    Das Mädchen meiner Träume sitzt bei Sonnenaufgang im Wagen neben mir, nahe genug, dass ich sie berühren könnte…
    Dies war das erste Mal seit zehn Jahren, dass ich sie im Sonnenlicht sah.
    Ich studierte sie: Das verwuselte Durcheinander ihrer jungenhaft kurzen, goldenen Haare und die elegante Kurve, die ihre linke Augenbraue beschrieb (die rechte Seite ihres Gesichts lag im Schatten). Die dünnen Linien im Augenwinkel, wo sie eines Tages vielleicht Falten bekommen würde; die hellbraunen Sommersprossen auf Stirn und Augenlidern, auf Kinn und Nase, die kaum erkennbaren Härchen auf ihrer Wange und über ihrer Oberlippe. Die Art, wie sich ihre Lippen ein wenig wölbten.
    Ihr Kopf war geneigt, sodass ihr Kinn vom Hemdkragen verdeckt wurde.
    Weil sie sich auf dem Sitz zusammengekauert hatte, war ihr Hemd vorn zusammengerutscht. Es schien in der Mitte einige kleine Wellen zu schlagen. Da es ein Damenhemd – oder eine Bluse, wie ich annahm – war, war es so geknöpft, dass die Öffnungen zwischen den Knöpfen in meine Richtung zeigten.
    Ich konnte hineinsehen.
    Durch eine dieser Öffnungen hindurch konnte ich in ihr Hemd und auf die linke Seite ihrer rechten Brust sehen.
    Sie trug keinen BH.
    Letzte Nacht war Cat bestimmt eine Stunde lang nackt vor mir herumgelaufen. Ich hatte jeden Zentimeter ihres Körpers gesehen. Seltsam, dass mich nun dieser Anblick so fesselte.
    Ich konnte meine Augen kaum abwenden.
    Der Großteil ihrer Brust war nicht zu sehen. Ich konnte nur einen kleinen Ausschnitt erspähen, unten, wo sie langsam begann, sich zu wölben; einen Teil der Seite und der Unterseite. Aus irgendeinem Grund kam mir dieser Blick auf den weichen, sich wölbenden Ansatz ihrer Brust, wie ein erstaunliches und delikates Vergnügen vor. Ich sah weiter hin.
    Ich fühlte mich schuldig, wie ein Spanner. Aber der Anblick raubte mir den Atem und ich wurde hart.
    Er beendete auch mein Bedauern über Cats Heranwachsen. Es zählte nur noch der Augenblick.
    Der perfekte Moment, dieser ganz besondere Anblick.
    Blicke herüberwerfen, während sie schlief und Schneewittchen auf dem Rücksitz hinter uns schnarchte und ich ohne Sonnenbrille auf einem leuchtenden Highway dahin raste.
    Die Gefahr, dass ich einschlief, tendierte gegen Null.
    Vor dem morgendlichen Sonnenlicht durch ihr Hemd geschützt lag der sichtbare Teil von Cats Brust in einem sanften, weichen Glühen – einem Licht, das dem glich, das sich an einem sonnigen Tag durch die Vorhänge ins Schlafzimmer stiehlt.
    Es färbte ihre Brust honigfarben.
    Der kleine Ausschnitt, den ich sehen konnte, sah warm und weich und, aus keinem erklärbaren Grund, nackter aus als jede Haut, die ich jemals zuvor gesehen hatte.
    Schließlich musste ich damit aufhören, sie anzustarren, und versuchte, mich wieder unter Kontrolle zu bekommen. Ich fixierte meinen Blick auf die Windschutzscheibe, holte ein paar Mal tief Luft und versuchte, an etwas anderes zu denken.
    Es gab reichlich Arbeit für meinen Kopf: Schneewittchen auf dem Rücksitz und Elliot im Kofferraum, die Gefahr, die sie für uns darstellten, und wie wir sie loswerden könnten…
    Aber mein Verstand kehrte immer wieder zu jenem Anblick zurück, nach dem

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