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Vampirjaeger

Vampirjaeger

Titel: Vampirjaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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meisten sahen weiß aus. Da waren dünne Markierungen unterschiedlicher Länge – weiße Fäden, als habe man sie geschnitten oder mit einer feinen Klinge bearbeitet. Es gab auch einige gebogene Narben, wo die Haut aufgeritzt worden war. Aber die weitaus meisten Verletzungen waren verheilte Löcher.
    Löcher, die Elliots Stahlfänge in ihre Brust geschlagen hatten. Wo er seine Zähne in sie versenkt und ihr Blut getrunken hatte.
    Ich überlegte, wie sich das angefühlt haben musste. Er hatte ihre Brust in seinem Mund gehabt. Sie zwischen seinen Zähnen gespürt. Löcher hinein gebissen, daran gesaugt.
    Für eine Weile beneidete ich ihn. Hasste ihn.
    Hasste ihn, weil er ihr wehgetan hatte, aber hauptsächlich, weil er sie gehabt hatte. Ich war froh, dass wir ihn getötet hatten.
    Dennoch gefielen mir die Narben, die er auf Cats Brust hinterlassen hatte. Weil sie zu ihr gehörten. Sie waren ein Teil von ihr, wie ihre Sommersprossen oder die Farbe ihrer Augen.
    Sie waren nicht hässlich. Sie waren wie Geheimnisse, die mit magischer Tinte geschrieben worden waren und die man nur lesen konnte, wenn das Licht ideal war.
    Ich wollte sie küssen. Jede einzelne davon. Und auch ihre Brustwarze, wenn ich schon mal dabei war. Sie zwischen meine Lippen nehmen, daran lecken, sie zart mit den Zähnen anknabbern daran saugen…
    Mich windend und noch atemloser als zuvor, drehte ich den Kopf weg und blickte auf die Straße. Ich versuchte, mich zu beruhigen. Es war noch immer kaum Verkehr. Im Rückspiegel sah ich, wie sich ein einzelner Lastwagen näherte. Ich wechselte die Spur, um ihm Platz zu machen. Der achtzehnrädrige LKW donnerte vorbei, sein Fahrtwind prallte gegen uns. Nachdem er uns überholt hatte, schwenkte mein Blick zurück zu Cat.
    Kein Stöhnen, kein Murmeln, nicht einmal ›Mein Gott!‹ oder ›Heiliger Strohsack!‹ Ich atmete nicht einmal mehr. Mein Herzschlag hörte sich dafür an wie eine wild gewordene Trommel.
    Was zum Teufel ging hier vor sich?
    Die Kapuze – ihr Hemd – war vollends zur Seite gerutscht. Ihre ganze rechte Brust lag nun nackt im hellen Sonnenlicht.
    Schneewittchen schnarchte leise. Ich warf einen Blick nach hinten. Er hatte sich nicht bewegt – und ich glaubte nicht, dass seine Wildlederjacke weiter offen stand als bei meinem letzten Kontrollblick. Ich war froh, dass er noch immer schlief und wandte meinen Blick wieder Cats Brust zu.
    Plötzlich hüpfte sie. Ein kleiner, aufwärts gerichteter Ruck.
    Hoch und runter, ein schneller Hüpfer gefolgt von einem leichten Beben.
    Wir waren über keine Unebenheiten oder Schlaglöcher gefahren. Außerdem hatte sich Cats linke Brust nicht bewegt.
    Eine Art Muskelzucken?
    Es geschah erneut. Dieses Mal sah ich, wie sich die Muskeln über der Brust kurz zusammenzogen.
    Ich sah in Cats Gesicht. Sie hielt den Kopf noch immer gesenkt, die Augen waren geschlossen.
    Ihre Brust hüpfte wieder.
    Sie presste plötzlich die Lippen zusammen. Ihr Kinn zuckte. Ein Zittern fuhr durch ihre Schultern, ihren Oberkörper und die nackte Brust. Zuerst schien es so, als beginne sie zu weinen.
    Dann öffnete sich ihr linkes Auge, ihr Kopf drehte sich leicht und sie warf mir einen verwegenen Blick zu.
    Und sie blinzelte.
    Mit mir allein im Auto, wäre sie wahrscheinlich vor Lachen explodiert. Wegen Schneewittchen beherrschte sie sich und ließ nur ein lautes Schnauben zu. Das schüttelte sie noch mehr durch. Ihre Augen wurden feucht.
    Nachdem sie sich die Tränen abgewischt und die Kontrolle wieder erlangt hatte, seufzte sie tief und sah über ihre Schulter. Genau wie ich.
    Schneewittchen schnaufte und schnarchte noch immer.
    Wir drehten uns beide wieder nach vorn. Cat holte noch einmal tief Luft, senkte dann den Kopf und schien erst jetzt zu bemerken, dass ihre Brust frei lag. Sie sagte: »Hä?« Dann runzelte sie die Stirn und sah mich verwirrt an. »Wie ist denn das passiert?«, flüsterte sie.
    »Frag nicht mich«, sagte ich.
    Sie schüttelte den Kopf und schien ehrlich verwirrt zu sein; sie zog das Hemd wieder über die Brust und begann, es zuzuknöpfen. »Wie peinlich«, murmelte sie. »Du warst das doch nicht, oder?«
    »Nein. Ich war's nicht.«
    »Dann muss es wohl ein Geist gewesen sein.«
    »Höchstwahrscheinlich.«
    »Wie auch immer, ich habe jedenfalls gut geschlafen. Wie lief die Fahrerei?«
    »Bestens.«
    »Du hattest keine Probleme, wach zu bleiben?«
    »Nicht ein bisschen.«
    Sie grinste und nickte. »Freut mich zu hören. Ich hatte schon ein bisschen Angst,

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