Vampirjaeger
anschließend auf Cat losgehen.
Ich wollte nicht, dass sie noch einmal verletzt wurde.
Das war es, was mir wirklich Angst machte – dass er sie geschlagen hatte. Sie hatte ihn gereizt, aber sie hatte es nicht verdient, dafür geschlagen zu werden.
Während ich weiterfuhr, erinnerte ich mich daran, wie er ihr auf den Hintern geschlagen hatte, während sie im Kofferraum feststeckte; nicht nur einmal , sondern wieder und wieder.
Ich begann mir auszumalen, wie ich ihn töten würde.
Cat saß derweil zusammengesunken in ihrem Sitz und hatte den Kopf gesenkt. Meist starrte sie einfach nur geradeaus und schien tief in Gedanken versunken zu sein.
Ab und zu sah sie zu mir herüber. Ich bin kein Telepath, aber ich schwöre, dass ich genau wusste, was sie dachte. Hast du gesehen, was er mit mir gemacht hat? Was werden wir mit ihm machen? Dieser Bastard wird uns wahrscheinlich beide töten, wenn wir nicht etwas unternehmen.
Wenn sie meine Gedanken so lesen konnte, wie ich die ihren, dann hörte sie: Er hätte dich nie auch nur berühren dürfen. Wir werden uns etwas einfallen lassen. Wir werden uns um ihn kümmern. Er wird sich noch wünschen, niemals Hand an dich gelegt zu haben.
»Hat irgendjemand Hunger?«, fragte Schneewittchen vom Rücksitz. Es mussten etwa zwanzig Minuten vergangen sein, seitdem er uns geschlagen hatte. Wir hatten die 14 verlassen und fuhren bereits auf der 178, der Hauptstraße durch Inyonkern.
Wir ignorierten ihn. »Hey, Cowboys. Hört auf zu schmollen. Park hier, Sammy. Es ist Frühstückszeit.«
Direkt vor uns lag ein Laden namens Lucy's Kitchen. Ich lenkte den Wagen von der Straße herunter und fand einen freien Platz zwischen zwei Pickups.
Nachdem ich den Motor ausgeschaltet hatte, sagte Schneewittchen: »Gib mir den Schlüssel.« Ich gab ihn ihm. »Die anderen auch.« Also musste ich auch das Etui aus meiner Tasche holen und ihm in die Hand drücken.
»Hast du Angst, dass wir ohne dich weiterfahren?«
»Nein. Nicht mehr.«
»Wenn du nicht ständig andere schlagen würdest, müsstest du dir darüber keine Gedanken machen.«
Er lachte. »Lasst uns essen gehen.«
Ich öffnete meine Tür, aber Cat sah über ihre Schulter und bat: »Könntest du mir meine Handtasche geben? Sie muss irgendwo da hinten auf dem Boden…«
Schneewittchen förderte eine braune Handtasche zu Tage. Es war das erste Mal, dass ich sie sah.
Soweit ich mich erinnern konnte, hatte ich keine Handtasche bei Cat gesehen, seit sie letzte Nacht an meiner Tür geklingelt hatte. Es hätte mir auffallen müssen; Frauen nahmen schließlich ihre Handtasche normalerweise überall hin mit. Aber es ist noch viel auffälliger, wenn ein Mädel nachts an deiner Tür auftaucht, das nichts außer einem Seidenmorgenmantel trägt. Wo ist ihre Handtasche?, ist dann nicht gerade die erste Frage, die einem in den Sinn kommt.
Soweit ich mich erinnerte, hatte sie auch auf dem Weg von ihrem Wagen zum Haus keine Handtasche bei sich gehabt. Auch in ihrem Schlafzimmer und in der Küche hatte ich keine gesehen… noch sonst irgendwo.
Sie musste die ganze Zeit auf dem Rücksitz ihres Wagens gelegen haben. Oder auf dem Boden davor.
Jetzt hielt Schneewittchen sie am Riemen hoch. »Diese hier?«, fragte er.
»Danke.« Sie nahm sie ihm ab.
Wir stiegen alle aus dem Wagen. Cat hängte sich die Tasche über die Schulter und eilte vor uns her über den Parkplatz.
»Langsamer«, rief Schneewittchen.
Sie warf einen Blick zurück. »Ich versuche nur, außerhalb deiner Reichweite zu bleiben.«
»Wirklich witzig«, knurrte er.
Cat wartete an der Tür von Lucy's Kitchen auf uns. Ich trat hinter sie und öffnete die Tür, Schneewittchen drückte sie mit seiner großen Hand zurück ins Schloss.
Er hielt die Tür zu und sagte: »Versucht da drin ja keine Dummheiten. Ihr seid diejenigen, die Elliot ermordet haben, richtig? Nicht ich. Ich bin nur der Kerl mit der kaputten Harley und ihr seid so liebenswürdig gewesen, mich mitzunehmen.«
Was, wie ich zugeben musste, die reine Wahrheit war.
»Das wissen wir«, erwiderte ich.
»Können wir jetzt rein gehen?«, fragte Cat. »Ich muss nämlich mal.«
»Sicher.« Er gab die Tür frei. »Sammy, du bleibst bei mir, bis sie zurück ist.« Ich öffnete die Tür und wir betraten das Restaurant. Eine Serviererin rief uns über die Schulter zu, wir sollten uns einfach irgendwohin setzen. Schneewittchen und ich suchten uns einen Tisch aus, während Cat auf die Toilette ging. Obwohl der Laden sehr voll war,
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