Vampirjaeger
meiner Rechten. Aus dem Osten. Aus Richtung Ridgecrest, Inyonkern… Lucy's Kitchen.
Bei unserem Glück ist es Schneewittchen.
Die Chancen waren gering. Aber nicht gering genug.
Ich versuchte aufzuhören, aber ich hatte gerade erst angefangen.
Der Wagen wurde langsamer. Das Sirren der Reifen wurde zu einem Knirschen.
Er fährt an die Seite!
Plötzlich wurde mir klar, dass es auch die Highway Patrol sein konnte. Der Officer konnte seine Meinung über uns geändert haben, hatte vielleicht entschieden, dass wir Hilfe brauchten – und hatte dann gewendet und war zurückgekommen.
Besser er als Schneewittchen. Hitze strömte mir ins Gesicht.
Ein Bulle wird mich hier erwischen!
Nicht, wenn er dich nicht sehen kann, beruhigte ich mich.
So wie es momentan lief, konnte er mich wahrscheinlich sogar hören. Eine Wagentür wurde geschlossen.
Ich blieb mit dem Rücken zur Böschung stehen und drehte den Kopf von einer Seite zur anderen. Ich konnte keinen Wagen sehen. Ich konnte niemanden sehen.
Aber schließlich war ich fertig.
Einige Momente später hatte ich alles wieder gut verpackt. Sobald nicht länger die Gefahr bestand, für das Pissen in freier Natur oder wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses verhaftet zu werden, begann ich, den Hang wieder hochzuklettern. Nur wenige Schritte, und ich konnte über die Spitze sehen.
Mit meiner Vermutung, es könnte die Highway Patrol sein, hatte ich mich geirrt.
Einige Meter hinter Cats Wagen stand ein altes, ausgeblichen graues, wohnwagenartiges Vehikel mit kurzer Motorhaube, einem Trittbrett unter der Beifahrertür und mehreren Fenstern an jeder Seite. Ich konnte durch die Windschutzscheibe zwei Vordersitze erkennen. Sie waren leer. Was immer sich hinter den Sitzen befinden mochte, wurde von einem Vorhang abgeschirmt. Die Seitenfenster schienen ebenfalls verhangen zu sein. Ich hatte keine Möglichkeit, in den hinteren Teil des Wohnwagens zu sehen.
Ich konnte auch den Fahrer nirgendwo entdecken.
Der Fahrer musste Schneewittchen sein. Er hatte den Wohnwagen wohl auf dem Parkplatz von Lucy's Kitchen gestohlen.
Aber wo zum Teufel war er jetzt?
Nur wenige Minuten zuvor hatte ich gehört, wie eine Tür geschlossen worden war.
Die Tür auf meiner Seite von Cats Wagen stand noch immer offen, so wie ich sie verlassen hatte. Ich konnte nicht sehen, ob ihre offen oder geschlossen war.
Die beiden Vordertüren des Wohnwagens waren geschlossen. Wer hatte welche Tür geschlossen?
Wo war Schneewittchen?
Ich konnte mir kaum vorstellen, dass Cat einfach im Wagen sitzen bleiben würde, während White aus dem Wohnwagen stieg und auf sie zuging. Sie wäre entweder einfach fortgefahren oder hätte versucht, ihn zu überrollen.
Von meinem Standpunkt aus, halb auf dem Hang und etwas hinter meiner geöffneten Tür, konnte ich nicht sehen, was auf der anderen Seite des Wagens geschah. Aus demselben Grund konnte ich auch nur die oberen zwei Drittel der Seite sehen, die mir zugewandt war.
Ich kletterte etwas höher.
Immer noch kein Zeichen von Irgendjemanden aus dem Wohnwagen. Ich spähte durch den Freiraum zwischen Fahrzeugboden und Straße.
Und entdeckte auf der anderen Seite ein Paar Füße.
Ich wusste, dass Schneewittchen schwarze Motorradstiefel trug und Cat hohe, braune Lederlaufschuhe.
Diese Füße waren, abgesehen von Flip-Flops, nackt. Es waren die einzigen Füße, die ich sehen konnte.
Ich trat vorsichtig ein paar Schritte nach rechts. Die geöffnete Beifahrertür gewährte mir einen Blick in den Wagen. Cat saß noch hinter dem Lenkrad. Sie hatte den Kopf zum Fenster gedreht, wo eine junge Frau auf sie einredete.
Da der Motor lief und sich gerade einige Autos näherten, konnte ich nicht verstehen, worüber sie sprachen.
Die junge Frau entdeckte mich und schien Cat gegenüber eine entsprechende Bemerkung zu machen.
Cat sah herüber. Mit lauter Stimme rief sie: »Komm rauf. Wir haben ein Problem.«
Kapitel 24
Ich fühle mich ertappt und kletterte höher. Ich sah mich um. Kein Zeichen von Schneewittchen.
Vielleicht hatte das ›Problem‹ nichts mit ihm zu tun.
Als ich oben ankam, donnerte ein Peterbilt vorbei. Die Frau an Cats Tür hatte offensichtlich Angst, dass er sie streifen würde; sie stellte sich gerade hin und trat näher an unseren Wagen heran. Wir sahen einander über das Dach hinweg an.
Sie musste etwa achtzehn Jahre alt sein.
Sie weinte. Sie hatte hellblaue Augen. Sie waren gerötet und nass. Ihr Gesicht schien hübsch zu sein, aber zu schmal: Die
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