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Vampirjaeger

Vampirjaeger

Titel: Vampirjaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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ließ ihn aber angelegt. Dann lehnte ich mich zurück, legte die Hände in den Schoß, senkte den Kopf und schloss die Augen. Obwohl ich mich müde und benommen fühlte, raste mein Verstand und ich bezweifelte, dass ich einschlafen würde. Dafür war ich viel zu angespannt. Und hatte zu viel Angst.
    Es hatte so einfach angefangen: Eigenartig, aber einfach. Ich sollte Cats Vampir angreifen und töten.
    Mit Gats Hilfe war mir das auch gelungen.
    Das hätte eigentlich das Ende unserer Probleme sein sollen.
    Stattdessen… ein geplatzter Reifen, ein wilder Abflug, Schneewittchen, der sich selbst bei uns einlädt. Und schon hatten wir nicht nur einen toten Vampir im Kofferraum, sondern auch ein lebendiges Schneewittchen auf dem Rücksitz.
    Höchst lebendig und mit sehr eigenen Vorstellungen davon, was wir tun sollten.
    Auch jetzt noch bestimmte er, wo es lang ging, allerdings vom Wohnwagen vor uns aus mit Peggy und Donny als Geiseln. Inzwischen waren wir also zu sechst.
    Cat und ich waren Teil von etwas Großem und Komplexem geworden, das wir nicht länger unter Kontrolle hatten.
    Ich saß mit geschlossenen Augen da und suchte nach einem Weg, wie wir uns aus diesem Dilemma befreien konnten. Nicht nur Cat und ich; wir beide könnten einfach wenden und davonfahren. Aber dieser Ausweg war uns verbaut, solange das Leben von Peggy und Donny auf dem Spiel stand. Was wir brauchten, war eine Idee, wie wir sie und uns retten konnten.
    Einen Plan. Einen großartigen Plan.
    Das wahre Problem, so sagte ich mir, war Donny.
    Ich stellte mir Schneewittchen im Inneren des Wohnwagens vor, wie er Donny das Messer an die Kehle hielt. Aber ich wusste nicht, wie der zwölfjährige Junge aussah, also verwandelte meine Fantasie ihn in seine Schwester. Sie weinte und wand sich in Schneewittchens Armen.
    Anstatt ihr das Messer an die Kehle zu halten, benutzte er es, um die Träger ihres Kleides durchzuschneiden. Als das Oberteil ihres Kleides herunterklappte, wurde das Mädchen zu Cat.
    Während Schneewittchen Cat von hinten festhielt, zog Elliot – von den Toten auferstanden zu ihren Füßen kniend – ihr das Kleid bis zu den Füßen herunter. Nackt wand sie sich zwischen den beiden Angreifern.
    Es überraschte mich, Elliot dort zu sehen. Er hatte eine schreckliche, blutige Wunde in der Brust.
    Lasst sie in Ruhe!
    Ich rannte auf sie zu. Ich hatte den Pflock in der linken Hand und den Hammer in der rechten.
    Sie ignorierten mich.
    Ich rannte, so schnell ich konnte. Aber sie waren zu weit weg.
    Neiiin!
    Elliot rammte ihr die Zähne in die Genitalien. Schneewittchen schlitzte ihr die Kehle auf.
    Mir entfuhr ein Schrei und ich wachte auf; keuchend und schwitzend saß ich da und war erleichtert, mich auf dem Beifahrersitz von Cats Wagen wieder zu finden.
    »Ein Albtraum?«, fragte Cat.
    »Und was für einer.«
    Mich überkam plötzlich das Gefühl, dass ich nur einen Albtraum gegen einen anderen getauscht hatte.
    Der Belag des Highways war rot und führte uns, einige Fahrzeuglängen hinter Peggys Wohnwagen, mitten durch eine einsame Industriestadt – eine Stadt, die halbtot aussah und stank wie die Hölle.
    Auf der rechten Seite ragten Strommasten auf, dahinter breitete sich unfruchtbares, weißes Ödland aus und schien das gesamte Tal auszufüllen. Vor uns drangen aus Schornsteinen weiße, stinkende Wolken in den Himmel.
    Es roch nach faulen Eiern.
    Die Straße wurde von Haufen aus einer dreckigen weißen Substanz gesäumt, die aussahen wie riesige Berge aus altem Schnee. Überall standen Eisenbahnwaggons herum, als würden sie darauf warten, Überlebende von hier fortzubringen. Aber ich sah niemanden.
    »Willkommen in Trona«, sagte Cat. Sie bedeckte mit einer Hand Mund und Nase.
    »Was zur Hölle ist mit diesem Ort passiert?«, fragte ich.
    »Eine Chemiefabrik.«
    »Hier leben Menschen?«
    »Sieht ziemlich verlassen aus«, meinte Cat. Dann nahm sie die Hand vom Mund, lachte laut auf und zeigte an den rechten Straßenrand. Der Saloon sah alt und ein wenig trostlos aus. Und verlassen.
    ›Searles Dry Lake Yacht Club‹ verkündete ein auf dem Dach montiertes Schild. Daneben waren drei farbenfrohe, lebensgroße Truthahngeier-Figuren zu sehen.
    »Sieht so aus, als hätte hier jemand Sinn für Humor«, sagte ich.
    »Den wird er auch brauchen.«

Kapitel 25
    Willst du es noch einmal versuchen?«, fragte Cat.
    »Was?«
    »Schlafen.«
    »Nicht jetzt. Wie soll ich schlafen, während wir mitten durch das Stadtzentrum der Hölle fahren?«.
    »Vielleicht

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