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Vampirjaeger

Vampirjaeger

Titel: Vampirjaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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können wir den Gestank ein wenig aussperren. Lass uns die Fenster hochkurbeln und die Klimaanlage einschalten. Außerdem wird es langsam ganz schön warm.«
    Während ich mein Fenster hochkurbelte, sagte ich: »Ich bin froh, dass dein Mann wenigstens gegen Klimaanlagen keine prinzipiellen Einwände hatte.«
    »Er hatte seine lichten Momente.« Cat bewegte einige Hebel nach links und aus den Ventilatoren strömte Luft. Sie fühlte sich zuerst warm an, wurde aber rasch kühler.
    »Besser«, stellte ich fest, obwohl der eklige, verdorbene Geruch der Chemiefabrik noch immer in der Luft lag.
    »Ich frage mich, ob sie eine Klimaanlage haben.«
    »Peggy? Das würde mich überraschen. Der Wohnwagen sieht aus, als wäre er nicht mehr ganz taufrisch.«
    »Es muss entsetzlich da drin sein«, meinte Cat.
    »Bist du nicht froh, dass ich dich zum Bleiben bewegt habe?«
    Sie sah in die andere Richtung. »Das Thema sollten wir besser lassen.« Sie hatte Recht.
    »Einige Leute haben eben einfach immer Pech«, stellte sie fest. »Du meinst die beiden?«
    »Ja. Wo zur Hölle sind ihre Eltern? Wie alt ist Peggy – siebzehn, achtzehn Jahre alt? Und sie fährt mit einer klapprigen Karre und ihrem zwölfjährigen Bruder am Arsch der Welt herum? Mein Gott. Was zum Teufel soll das?«
    »Hat sie nichts über ihre Eltern gesagt?«, fragte ich.
    »Nur so'n Zeug darüber, dass Donny alles ist, was sie noch hat.«
    »Hm. Ihre Leute sind also nicht mehr da, aus welchem Grund auch immer.«
    »Hoffentlich haben sie eine gute Entschuldigung. Man verlässt seine Kinder nicht einfach so. Ich meine, mir geht's beschissen, weil es allein mein Fehler ist, dass sie von Schneewittchen geschnappt wurden. Aber sie hätten eigentlich gar nicht erst hier sein dürfen. Sie hätten zu Hause sein sollen.«
    »Irgendwie habe ich das Gefühl, dass sie zu Hause sind«, bemerkte ich.
    »Du meinst, die beiden leben im Wohnwagen?«
    »Es würde mich nicht überraschen.«
    »Ihre Eltern sollte man erschießen.«
    »Vielleicht hat man das schon getan.«
    »Das wäre aber auch die einzige Entschuldigung.« Sie starrte durch die Windschutzscheibe, ihre Augen waren verengt und ihr Blick grimmig. »Diese Kinder hätten niemals in eine solche Situation kommen dürfen. Das ist nicht fair.«
    »Vielleicht können wir sie retten«, sagte ich.
    Sie wand mir ihren Blick zu mir und antwortete: »Wir müssen sie retten.«
    »Ich habe darüber nachgedacht«, erwiderte ich. »Mir ist noch keine Lösung eingefallen, aber ich glaube, ich habe das Problem isoliert. Es ist Donny.«
    »Donny? Bist du sicher, dass das Problem nicht Schneewittchen heißt?«
    »Wir hatten ihm den Laufpass gegeben, richtig? Wir sind nur wegen Donny wieder im Spiel.«
    »Und was ist mit Peggy?«
    »Sie hätte zu uns in den Wagen springen können; dann wären wir alle in Sicherheit gewesen. Es ist Donny.«
    Cat nickte. »Ich verstehe, was du meinst. White hat die Situation nur unter Kontrolle, weil er Donny im Wohnwagen in seiner Gewalt hat.«
    »Er kann das Kind im Bruchteil einer Sekunde töten«, sagte ich, »und wir können nichts dagegen tun. Wenn es einen Weg gibt, ihn davon abzuhalten, dann ist er mir noch nicht eingefallen.«
    Cat runzelte die Stirn, sah wieder durch die Frontscheibe und stellte fest: »Wir müssen White und Donny trennen.«
    »Das wäre ein Anfang.«
    »Wie?«
    »Ich weiß es nicht«, gestand ich. »Für den Anfang sollten wir einfach mitspielen. Machen, was immer White will, und hoffen, dass wir eine Chance bekommen.«
    »Und was will er?«, fragte Cat. Sie sah mich an. Ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, hatte sie sich schon eine ziemlich gute Antwort zurechtgelegt.
    Ich auch.
    »Er will, dass wir ihm folgen und keine Dummheiten machen«, begann ich.
    »Warum? Wo will er hin?«
    »Ich vermute, er will noch immer zu Brocks Loch.«
    »Warum?«
    »Um Elliot loszuwerden.«
    »Das sagt er. Als ob er uns einfach nur helfen wollte.« Mit rauer Stimme, die Schneewittchens Tonfall ganz gut traf, sagte sie: »Hey, ihr müsst euch doch nicht anstrengen und für diesen Kerl ein Grab schaufeln, werft ihn doch einfach in ein Loch. Ich weiß, wo wir ein schönes finden können.«
    Mit normaler Stimme fuhr sie fort: »Schwachsinn. Warum sollte es ihn interessieren, was wir mit Elliots Leiche machen?«
    »Ich denke, er hat einfach nach einem Weg gesucht, um so lange wie möglich bei uns bleiben zu können.«
    »Ich glaube, du hast Recht«, erwiderte Cat. »Es hat wahrscheinlich so angefangen.

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