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Vampirjaeger

Vampirjaeger

Titel: Vampirjaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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sie, auf den Rücksitz zu klettern. Da sie kein Kind mehr war, war sie für ein solches Manöver eigentlich zu groß. Sie musste sich drehen und wenden und dann zwischen Sitzen und Wagendach hindurchzwängen.
    Ich hatte einen guten Blick auf ihre nackten, umherwirbelnden Beine. Ihre Hacken schlugen einige Male gegen die Windschutzscheibe, aber nicht so stark, dass sie zerbrach. Einmal kniete sie mir beinahe im Gesicht.
    Endlich kippte sie über den Sitz und verschwand aus meinem Blickfeld. »Ah, das hat Spaß gemacht.«
    Es dauerte eine Weile. Ich behielt die Straße im Auge und sah nicht, was hinten vor sich ging. Aber ich konnte hören, wie Cat den Kram, der auf dem Boden herumlag, hin und her schob. Einige Male stieß etwas von hinten gegen meinen Sitz. Cat grunzte ab und zu und murmelte einige Flüche. Dann rief sie:
    »Hab ich dich, Bursche! Ha!«
    »Gut gemacht«, sagte ich.
    »Ein Fall, bei dem ›besser spät als nie‹ nicht so ganz zutrifft.«
    »Wenigstens haben wir ihn jetzt.«
    »Ich würde am liebsten schreien. Wenn wir bloß letzte Nacht daran gedacht hätten… Es könnten Menschen sterben, nur weil ich Idiot unbedingt den verdammten Hammer aus dem Kofferraum holen musste, den wir gar nicht gebraucht hätten.«
    »Bis jetzt ist noch niemand gestorben«, merkte ich an.
    Abgesehen von Elliot, dachte ich. Oder ihrem Ehemann, Bill. Allerdings – die waren schon tot gewesen, als Cat sich auf den Weg zum Kofferraum gemacht hatte.
    »Noch nicht«, Cat klang skeptisch. »Aber ich weiß nicht, wie wir aus diesem verdammten Schlamassel rauskommen wollen, ohne dass irgendjemand getötet wird.«
    »Man weiß nie.«
    »Ich wäre schon zufrieden, wenn ich es lebend zurück auf meinen Sitz schaffe…«
    »Oh mein Gott«, murmelte ich und mein Magen rutschte mir in die Kniekehle.
    Wir hatten den Pass hinter uns gelassen. Es war, als verließen wir plötzlich einen Tunnel. Vor uns breitete sich der Himmel aus. Unter uns – weit, weit unter uns – lag die Wüste. Der Wohnwagen war bereits auf dem Weg nach unten und bahnte sich seinen Weg über die Kurven der schmalen, zweispurigen Straße.
    Hinter mir flüsterte Cat: »Boah!«
    »Bleib lieber erstmal da hinten«, warnte ich sie.
    Die Straße sah steil und gefährlich aus. Sie führte in engen Serpentinen den Berg hinunter, zur Rechten ragten steil Felsen auf, zur Linken ging es hinab ins Tal – auf unserer Seite der Straße.
    Ein einziger Fehler würde uns tausend Meter in die Tiefe stürzen lassen.
    Ich wollte diese Straße nicht runterfahren. Mich überkam das fast übermächtige Verlangen, den Wagen anzuhalten, zu wenden und in die entgegengesetzte Richtung zu fahren.
    Aber wir waren bereits auf dem Weg nach unten.
    Es gab keine Stelle, an der man hätte wenden können. Nicht, ohne zu riskieren, über die Kante nach unten zu stürzen.
    Wir konnten ohnehin nicht umkehren, ohne Peggy und Donny im Stich zu lassen.
    »Sei vorsichtig«, sagte Cat.
    »Ich gebe mir die größte Mühe.«
    »Jesus.«
    »Ich schätze, das da unten muss das Death Valley sein.«
    »Passender Name«, stellte Cat fest.
    Obwohl wir die Klimaanlage eingeschaltet hatten, fühlte sich das Lenkrad in meinen verschwitzten Händen glitschig an. Ich spürte, wie mir der Schweiß herunterlief, ohne vom Hemd aufgesaugt zu werden.
    »Ich bin kein Fan von großen Höhen«, gestand ich.
    »Gegen Höhen habe ich nichts einzuwenden«, erwiderte Cat. »Es ist die Möglichkeit, plötzlich runterzufallen, die mir nicht behagt.«
    Kaum hatte sie das gesagt, da fuhr ich zu schnell in eine Kurve und die Reifen quietschten protestierend.
    »Uah«, stieß Cat hervor.
    Ich bremste. Mehrmals und in kurzen Intervallen, damit wir nicht wieder schneller wurden oder der Wagen ausbrach. Nach einer halben Minute schaltete ich herunter, damit das Getriebe einen Teil der Arbeit erledigen konnte. Aber ich musste immer noch häufig auf die Bremse treten.
    »Peggy macht das verdammt gut«, meinte ich, als der Wohnwagen vor uns in eine scharfe Kurve ging, ohne von der Straße abzukommen oder auch nur zu schlingern. »Ich schätze mal, dass sie fährt.«
    »Wenn sie es schafft, können wir das auch.«
    »Alle möglichen Leute schaffen das«, sagte ich.
    »Aber die stehen auch nicht unter dem Fluch eines Vampirs.«
    »Wenn wir abstürzen, tut er es auch.«
    »Und wenn wir abstürzen«, stellte Cat fest, »wird sich der Kofferraum beim Aufprall öffnen und er wird von der Sonne im Death Valley gegrillt werden.«
    Sie hob die

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