Vampirjaegerin inkognito
leichenblass und so attraktiv, dass er locker mit jedem Romanvampir mithalten konnte .
Andererseits wusste ich ja dank Dario , dass echte Vampire gar nicht wie Vampire aussahen. W as bedeuten musste , dass der Mann auf meinem Bett k ein Vampir sein konnte. O der?
Verwirrt ließ ich meinen Kopf gegen den Türrahmen sinken. Da bl ickte ja kein Mensch mehr durch.
Der Mann, der aussah wie ein Vampir, grinste mich selbstzufrieden an. „Willst du nicht hereinkommen? Schließlich hast du für das Zimmer bezahlt. “ Seine nachtblauen Augen schienen über mich zu lachen.
Ich versuchte nachzudenken. Was mir einigermaßen schwer fiel , da es meine n Blick ständig zu dem vampirisch aussehenden Mann zurückzog . Wie er auf dem Bett saß, eine Hand hinter sich auf der Matratze abgestützt, den Oberkörper leicht zurückgelehnt, stellte er tatsächlich einen Blickfang im positivsten Sinne dar. Je länger ich ihn anstarrte, desto lasziver wurde sein Grinsen .
„Wie bist du in mein Zimmer gekommen?“, brachte ich schließlich heraus.
„Ich bin ein Vampir“, gab der Mann zurück, als wäre das Erklärung für alles - einschließlich dafür, dass sich die Erde um die Sonne drehte.
Also doch. Ich hatte es geahnt, obwohl er mit Dario so wenig gemein hatte wie ein weißer Hai mit einer Flunder. „Lass mich raten: Lucian?“
Der Vampir neigte zustimmend den Kopf.
Und plötzlich war da wieder dieses Gefühl. Dasselbe, das ich bereits im Hexentreff gehabt hatte. Während es mir dort Darios Schwäche offenbart hatte, brüllte es mir nun zu, dass der Mann auf dem Bett viel, viel mächtiger war als ich. Und gefährlich.
Ich wollte etwas sagen, doch in meinem Hals hatte sich ein Kloß gebildet, der mir das Sprechen unmöglich machte. Was ist los ? , schalt ich mich selbst. Ich hatte diesen Auftrag angenommen, wohlwissend, worauf ich mich einließ. Andererseits… ich musste zugeben, dass ich nicht wirklich differenziert darüber nachgedacht hatte, was es bedeutete, einem mächtigen Vampir gegenüber zu stehen. Gut, ich war naiv gewesen. Trotzdem kein Grund, gleich vor Panik den Auftrag abzubrechen. Doch ich musste mir selbst eingestehen, dass ich kurz davor war. Noch nie hatte ich ein ähnlich mächtiges Wesen getroffen wie ihn. Diesem Vampir war ich nicht gewachsen.
Plötzlich erhob sich ebendieser Vampir mit einer katzengleichen Bewegung vom Bett. „Na na, warum denn so schreckhaft?“ W ie ein Raubtier schritt er auf mich zu. Dann stand er auf einmal direkt vor mir .
Ich hatte keine Zeit zu reagieren. Der Vampir packte meine Handgelenke. Mit einem kräftigen Ruck zog er mich ins Zimmer hinein . Ich stolperte und wäre beinahe gefallen. Der Vampir ließ mich los, griff stattdessen hinter mich und schloss die Tür . „ Wir wollen unser kleines Gespräch doch lieber in Ruhe führen , nicht wahr ? “
Lucian stand s o nah, dass kaum eine Hand zwischen unsere Körper gepasst hätte. Ich spürte die Wärme, die von ihm ausging. Wärme? Natürlich. Noch ein e Fehlinterpretation von Bram Stoker und Co. .
Ich stolperte rückwärts. Versuchte , ein bisschen Abstand zwischen uns zu bringen. Doch schon nach einem halben Schritt prallte ich mit dem Rücken gegen die Zimmertür.
Der Vampir lächelte mitleidig und rückte zu mir auf. „ Kommen wir endlich zum Geschäftlichen: D u bist die Zauberin, die mir helfen will, den Bund zu zerstören?“
Ich zwang mich mit aller Kraft zur Ruhe. Mächtiger Vampir oder nicht. Nun konnte ich ohnehin nicht mehr fliehen.
„Die bin ich“, bestätigte ich mit einigermaßen fester Stimme. Ich reckte das Kinn und versuchte, so viel Überzeugungskraft wie möglich in meinen Blick zu legen.
„Das ist höchst erfreulich . Sicher macht es dir nichts aus , mir zu verraten , woher du von meinen Plänen weißt.“ Lucians Augen blitzten gefährlich auf. Gleichzeitig hob sich seine Oberlippe und enthüllte zwei spitze Eckzähne .
„Ich… “, begann ich, doch hatte keine Ahnung, was ich eigentlich sagen wollte . Wer hatte ahnen können, dass dieser Vampir mich so schnell finden würde? Ich hatte noch keine Zeit gehabt, mir eine gute Erklärung einfallen zu lassen.
Meine Augen fixierten die Zähne, schienen sich nicht von ihrem Anblick losreißen zu können. Sie waren weiß, weißer als alles, was ich jemals gesehen hatte. Und obwohl sie nicht besonders lang waren – vielleicht ein paar Millimeter länger als menschliche Eckzähne - sahen sie so scharf aus wie Rasierklingen.
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