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Vampirjaegerin inkognito

Vampirjaegerin inkognito

Titel: Vampirjaegerin inkognito Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Winter
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lauschte ich. Jetzt war alles wieder still . Wütend über mich selbst schüttelte ich den Kopf. I ch war ja hysterisch. Lucians Schritte wären nie und nimmer von diesem Zimmer aus wahrnehmbar . Sogar Jacques ’ Schritte hörte ich nie vor meiner Tür und ein Vampir würde wohl kaum lauter laufen als ein Diener.
    Außerdem stand gar nicht fest, ob Lucian überhaupt kommen würde . Serena hatte gesagt, er wäre momentan sehr beschäftigt , v or allem direkt nach Sonnenuntergang . J etzt war es kurz nach Sonnenuntergang. Wahrscheinlich würde er gar nicht kommen . Wann hatte sich Lucian jemals zu etwas drängen lassen, was er gar nicht wollte? Nein, er allein würde den Zeitpunkt seiner Rache bestimmen . Meine Sorgen waren lachhaft.
    „ Du bist lachhaft! “ , fauchte mich eine Stimme an.
    Ich drehte mich zum Bett um. D er Schlafdämon war aufgewacht.
    „ Ja, und das ist deine Schuld! “ , keifte der Kleine, rappelte sich hoch und starrte mich, die Händchen wütend in die fellbedeckte Hüfte gestützt, an. „ Hast du eine Ahnung, wie anstrengend es war, dir diese eine komplette Nacht hinterher zu rennen, in der du bequemerweise als Anhalter in gefahren bist? Und jetzt lässt du mich nicht mal ausschlafen! Ich habe ja wohl ein Recht darauf, mich auch mal auszuruhen! Es dreht sich nicht immer alles nur um dich! “ Sassas piepsige Stimme erreichte eine unerträglich hohe Oktave.
    Ich verzog das Gesi cht. „ Dann schlaf doch weiter. “
    „ UND WIE SOLL ICH DAS MACHEN, WENN DU SO LAUT DENKST? “
    Ich presste mir die Hände auf die Ohren . Am besten quartierte ich mich übergangsweise im Bad ein, bis der Schreidämon wieder eingeschlafen war. Andererseits: Wieso sollte ich? Sollte er doch im Bad schlafen! Ich schlich um das Bett herum , streckte die Hände aus und wollte Sassa packen. D a räusperte sich jemand hinter mir . Ich erstarrte. Mein Herz schlug doppelt so schnell, wie noch eine Sekunde zuvor . Langsam drehte ich mich um .
    Mitten im Zimmer stand Lucian , die Arme vor der Brust verschränkt . Die nachtblauen Augen starrten mich an.
    Ich starrte zurück, sprachlos für den Moment. D ann straffte ich meine Schultern und hob den Kopf. Was immer er mit mir vorhatte: Ich würde ihn nicht kampflos an mich heranlassen .
    Doch vorerst blieb der Vampir , wo er war. Nur seine Augen musterten mich von oben bis unten.
    Ich trat von einem Bein aufs andere. Wieso starrte Lucian so? Schützend verschränkte ich die Arme vor der Brust und wartete, dass der Vampir etwas sagte. Doch der sah mich weiterhin nur an . Plötzlich rümpfte er die Nase und verzog leicht das Gesicht.
    Ich traute meinen Augen kaum. „ Was? “ , fragte ich automatisch.
    „ Hast du denn keine andere Kleidung mit auf die Reise genommen? “
    Wie von selbst glitt auch mein Blick prüfend an mir herunter. Gut, die Sachen waren ziemlich zerknittert, aber ich trug sie nun auch schon seit mehreren Tagen . Ich hatte mit ihnen draußen übernachtet, war einem Mordversuch entkommen, auf einem Pferd geritten und bettlägerig gewesen . Dafür, fand ich, sahen sie noch ganz gut aus.
    „ Wie soll ich sagen … “ , begann Lucian mit gespielter Scheu und hob um Vergebung heischend die Augenbrauen . „ Sie riechen ein wenig. “
    „ Das hätte ich dir auch sagen können, aber im Gegensatz zu dir bin ich um ein rücksichtsvolles Miteinander bemüht! “ , ließ Sassa mich wissen.
    Ich presste die Lippen aufeinander und stützte die Hände in die Hüfte. Automatisch ging ich ein paar Schritte rückwärts, brachte noch mehr Raum zwischen mich und den Vampir. „ Es ist ja nicht so, als hättest du mir frische Kleidung angeboten! “
    „ Es ist ja nicht so, als wärst du mein Gast “ , imitierte Lucian meinen Ton fall .
    „ Aber fre iwillig bin ich auch nicht hier! “
    „ Das mag sein. Wenn du jedoch nicht hier wärst, läg est du jetzt tot auf der Straß e nach Paris. Du darfst dir aussuchen, ob du einer Lungenentzündung oder einer Schusswunde erlegen wärst. Vielleicht hätte der Bund dich auch gar nicht sofort getötet, sondern mitgenommen , um Informationen aus dir herauszu pressen . Dann wärst du jetzt zwar ebenfalls tot, deinem leblosen Körper würden aber noch ein paar Gliedmaße n fehlen . Welche Version präferier st du? “
    Ich verweigerte ihm die Antwort . „ Warum bist du überhaupt hier “ , fragte ich stattdessen . „ Ich dachte, du bist ach-so-beschäftigt mit deinem Kleinkrieg, der nicht ganz so läuft, wie du es dir vorgestellt

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