Vampirjaegerin inkognito
einschalten ? “
„ Natürlich . “ Jacques griff an die Wand und im nächsten Moment war der R aum hell erleuchtet.
Ich kniff die Augen zusammen und betrachtete Jacques von oben bis unten. „ Sind Sie eine Art Diener? “
„ S o könnte man es nennen, ja . “
Ich sah ihn unschlüssig an und er blickte zurück.
„ Könnte ich etwas zu Essen bekommen? “ , fragte ich schließlich. „ Und würden Sie Serena herschicken? “
„ Selbstverständlich , Mademoiselle. “ Er verbeugte sich und verschwand. Natürlich nicht, ohne die Tür zuzu ziehen und wieder abzuschließen.
Wenig später brachte mir eine junge Frau, die eine weiße Schürze und eine Art Papierkrönchen trug, mehrere belegte Brote. Nachdem ich zwei davon gegessen hatte fühlte ich mich schon um einiges besser . Ich konnte sogar aufstehen , ohne dass mir schwindelig wurde . Das erste Mal, seit ich in diesem Zimmer lag, konnte ich den Raum aktiv erkunden. Hinter der Tür, die sich neben der befand, durch den meine Besucher kamen und gingen, befand sich das Badezimmer. Es war ein großer, hell gefliester Raum mit einer Toilette, einem riesigen Waschbecken und einer Eckbadewanne.
Kurz darauf kam Serena und brachte mir ein weiteres Mal ihren Kräutersud . Ich döste wieder ein .
Die nächsten Tage spielten sich alle gleich ab: I ch schlief die meiste Zeit, zwischendurch bekam ich etwas zu Essen, Besuche von Serena und suchte in unregelmäßigen Abständen das Badezimm er auf. Mir ging es von Tag zu T ag besser. Doch je gesü nder ich mich fühlte , desto angespannter wurde ich von Mal zu Mal, wenn ich hörte, dass sich der Schlüssel im Schloss drehte. Sicher würde mir Lucian bald einen Besuch abstatten.
Eines Abends, als die Sonne bereits untergegangen war , aß Serena mit mir zusammen . Ich hatte die Anwesenheit der Zauberin zu schätzen gelernt. Abgesehen von ihren Besuchen hatte ich in diesem Zimmer keine Beschäftigung und manchmal das Bedürfnis, mich vor Langeweile von der Mahagoni-Kommode zu stürzen. Ich kaute lustlos auf den Kartoffeln herum. Schließlich schob ich den Teller ans andere Ende des Tisches. „ Lucian weiß, dass es mir besser geht, oder? “
Serena blickte von ihrem Teller auf. Sie kaute gerade und nickte nur.
„ Wieso war er noch nicht hier? “
„ Oh, er hat zu tun . “
„ Dann hat er seine Pläne geändert? Er will keine Rache mehr? “
„ Ich denke, dass er immer noch nicht genau weiß, was er mit dir anfangen soll. Außerdem ist er wirklich sehr beschäftigt. “ S ie warf mir einen bedeutungsschweren Blick zu.
Ich verstand nicht, worauf die Zauberin hinaus wollte.
„ Sein Plan, Amelie. Wir verfolgen ihn natürlich weiter. “
„ Du meinst … du wirst die Dämonen beschwören? “
„ Oh, das habe ich bereits “ , sagte Serena leichthin und schob sich noch ein Stück Fleisch in den Mund. „ Zusammen mit Camille, während du krank im Bett lagst. “
Und das erzählte sie erst jetzt? „ Wie war es? Hat es geklappt? “ War der Bund bereits vernichtet? Bettina tot? Ich musste noch aus ihr herausholen, ob sie Chris ausfindig gemacht hatten oder nicht!
„ Geklappt hat es. Allerdings konnte n wir nicht so viele Morddämonen rufen, wie es Lucian gerne gehabt hätte . Camille ist nicht so mächtig wie du. Zwölf Dämonen haben wir insgesamt beschworen und sie haben ihre Aufträge sauber ausgeführt . Zwölf führende Mitglieder des Bundes sind tot. Da es aber in jedem europäischen Land eines von ihnen gibt, sind die meisten noch am L eben. “
„ Ihr konntet den Bund also nicht vernichten. “
„ D arum ging es uns ja auch nicht. “
Ich starrte sie an. „ Ich dachte, Lucians seit Jahrhunderten gehegter Plan verfolgt einzig und allein das Ziel , den Bund zu zerschlagen. “
„ So ist es auch . Aber ihm war von Anfang an klar, dass zwei Zauberinnen nicht ausreichen, um genug Morddämonen zu beschwören. Selbst, wenn sie sehr mächtig sind. Die Beschwörung ist nur die erste Etappe des Plans. Wir haben den Bund empfindlich getroffen, er ist geschwächt. Aber auch das ist eigentlich nur ein netter Nebeneffekt. “
Ich verstand überhaupt nichts mehr. „ Worum ging es euch? “
Serena grinste verschmitzt. „ Der Bund ist so berechenbar. Zwei Zauberinnen haben Dämonen beschworen und sie durch diese angegriffen. Was meinst du, wie sie darauf reagiert haben? “ Sie sah mich erwartungsvoll an.
Ich hatte das Gefühl, den Wald vor lauter Bäumen nicht zu sehen. Worauf wollte sie hinaus?
„
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