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Vampirmelodie

Vampirmelodie

Titel: Vampirmelodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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zusammenzuklappen und auf einen Anhänger zu laden, damit sie zur Kirchengemeinde zurücktransportiert werden konnten. Und schließlich half Sam mir in seinen Pick-up hinein, um mich nach Hause zu bringen. »Ich hätte da noch mal eine Frage, kleine Lady«, sagte er. (Diesen Ausdruckhatte Sam an jenem Abend im Maisfeld aufgeschnappt und seitdem immer wieder benutzt.)
    »Ja, was denn?«, sagte ich mit kunstfertiger Geduld.
    »Wie ist Claude eigentlich aus der Elfenwelt entkommen? Du hast doch gesagt, sie wäre versiegelt und das Portal in deinem Wald geschlossen.«
    »Weißt du, was ich gestern in meinem blühenden Garten gefunden habe?«, fragte ich.
    »Ich weiß zwar nicht, worauf du damit hinauswillst, aber okay, ich beiß an. Was hast du gestern in deinem Garten gefunden?«
    »Einen Brief.«
    »Im Ernst?«
    »Ja. Im Ernst. Einen Brief, an einem meiner Rosenbüsche. Du kennst doch den großen roten bei der Garage?«
    »Und du hast ihn einfach so entdeckt?«
    »Er war weiß. Der Rosenbusch ist rot und grün. Ich stelle mein Auto immer genau daneben ab.«
    »Okay. Von wem war der Brief?«
    »Von Niall natürlich.«
    »Und was hatte er dir mitzuteilen?«
    »Dass er absichtlich die Gelegenheit geschaffen hat, dass Claude von jemandem aus dem Elfengefängnis befreit werden kann, da er sicher war, noch nicht alle Verräter erwischt zu haben. Und als derjenige, den er verdächtigte, den Versuch unternahm, schnappte Niall sich auch diesen Verräter, und Claude wurde dazu verdammt, auf ewig im Land der Menschen zu schmachten – das ist das Wort, das er gebraucht hat: ›schmachten‹ –, und zwar seiner Schönheit beraubt.«
    Nach einem kurzen Schweigen knurrte Sam: »Niall hat wohl vergessen zu bedenken, wie unglücklich Claude sein würde, wenn er sich ohne Job, Geld oder gutes Aussehenin den USA wiederfindet. Oder wen er für all das verantwortlich machen würde.«
    »Sich in andere hineinzuversetzen ist nicht Nialls Art«, sagte ich. »Der Verräter hatte Claude ja offenbar befreit, und Claude beschloss, dass Rache ganz oben auf seiner Liste stand. Und er muss auch noch ein Bankkonto gehabt haben, von dem Niall nichts wusste. Claude hat Kontakt zu Johan Glassport aufgenommen, der schon früher sein Anwalt gewesen war, da Glassport der rücksichtsloseste Mensch war, den er kannte. Er hat Glassport bestochen, an Phase eins des ›Schnappt Sookie‹-Projekts teilzunehmen, das darauf abzielte, mich für den Rest meines Leben ins Gefängnis zu bringen, damit ich mal sehe, wie Claude hatte leben müssen. Aber sie brauchten noch einen weiteren von Sookie-Hass angetriebenen Komplizen, der ihnen helfen würde, einen, der sich auch mit ungewöhnlichen Dingen bestechen ließ – Geld und ein kleiner Telepath. Glassport spürte Steve Newlin auf. Dann brauchten sie nur noch das ideale Opfer, also holte Glassport Arlene auf Kaution aus dem Gefängnis.«
    »Das ist ziemlich verworren«, sagte Sam.
    »Wem erzählst du das. Ich meine, als ich über Claude im Elfengefängnis nachdachte, verstand ich irgendwie, wieso er das alles vorhatte, aber dennoch. Es wäre für ihn doch viel einfacher gewesen, eine Pistole zu stehlen und mich zu erschießen.«
    »Sookie!« Sam war ehrlich entsetzt. Wir waren inzwischen an meiner Hintertür angekommen. Ich spähte aus dem Fenster und meinte, ein Aufblitzen von Weiß am Waldrand zu sehen. Karin. Oder Bill. Bill und sie mussten sich oft in der Nacht begegnen.
    »Ich weiß, mir gefällt die Vorstellung auch nicht«, sagte ich. »Aber es stimmt. Je komplizierter man’s macht, desto stärker reduziert sich die Chance auf Erfolg. Vergiss dasalso nicht bei deinen zukünftigen Racheprojekten. Kurz und direkt.« Einen Augenblick lang saßen wir schweigend da. »Im Ernst, Sam, ich wäre gestorben, wenn ich noch mal gefoltert worden wäre. Ich war bereit zu sterben.«
    »Aber du hast sie gegeneinander aufhetzen können. Du hast einen Streit unter ihnen angezettelt. Und du lebst. Man darf niemals aufgeben, Sook.« Er nahm meine Hand.
    Das hätte ich bestritten, wenn ich denn etwas hätte sagen wollen. Ich hatte schon jede Menge aufgegeben, so vieles, dass ich nicht einmal wusste, wo ich anfangen sollte. Aber ich wusste, was Sam meinte. Dass ich selbst und mein Wille zu leben noch intakt waren. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Und genau das sagte ich schließlich auch zu Sam. »Ich habe einfach nichts mehr zu sagen.«
    »Nein, sag so was nicht.« Er kam auf meine Seite des Pick-ups und half mir, mit den

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