Vampirsaga 02 - Honigblut
einem seltsamen, schwer zu deutenden Blick an: „Zusammen!“
„Zusammen klingt gut!“, behauptete Sofia mit mehr Leichtigkeit, als sie empfand. „Wir sollten uns nämlich aufteilen!“ Sie ignorierte Edwards maßregelnden und warnenden Blick. „Edward und ich werden diese Lilith suchen.“
„Och Sofia … ich bitte dich!“, Edward musste an die Alten aus Essen denken. „Die ist seit Jahrhunderten oder Jahrtausenden tot. Sonst hätte sie den letzten Satz zu Ende geschrieben.“
„Ich finde Geschichte toll!“, stellte die Vampirin euphorisch klar. „Vielleicht hat sie Aufzeichnungen und Notizen hinterlassen.“
„Auf Steintafeln, oder hat sie noch Steinkreise benutzt?“ Edward verdrehte die Augen.
„Es ist ein Anfang!“, fauchte Sofia, und der Magistrat wusste, wann er besser zu schweigen hatte.
„Also wir zwei suchen meinen Ursprung und den der Unsterblichkeit!“ Maeve hakte sich bei Hasdrubal unter, als wollte sie sofort aufbrechen. „Und ihr zwei sucht Informationen zu Lilith.“ Ihr Blick wanderte fragend zu Xylos.
Der Callboy wand sich innerlich. Sofia und Melanie! Zwei sind der Ursprung, zwei der Untergang … Er musste eine Entscheidung treffen! Für oder gegen seine Königin, für oder gegen sich und die Vampire. „Ich kümmere mich um Joel und das Elixier und die Frauen!“, beschloss er. Und werde die Vernichtung stoppen! – Er erinnerte sich an die Präsenz und daran, dass Nemesis nicht ohne Grund hinter Sofia her gewesen war. – Bevor die Rebellen Melanie finden und meinen Job übernehmen! Jennifer Schreiner Honigblut
KAPITEL 31
Er wusste, dass er sie töten musste, sie so vollständig vernichten, als hätte es sie nie gegeben, um alle anderen zu retten. Sein Entschluss stand fest.
Das änderte nichts daran, dass selbst der Gedanke an diese potentielle Tat schmerzte. Ebenso schmerzte wie die Vorstellung, wie sein Leben ohne sie aussehen würde.
Gar nicht! Du wirst es nicht überleben. Oder vielleicht doch?
Sein schlechtes Gewissen wuchs ob ihrer Unschuld. Sie wusste nichts von den vampirischen Legenden, einer Bibel oder Lilith. War gänzlich unschuldig an ihrem Schicksal und hatte nie – nicht einmal – darum gebeten, überhaupt unsterblich zu sein.
Du wirst ein Individuum töten, um eine Rasse zu retten! Eine Untote töten, damit die anderen leben können!, versuchte er seinen Verstand zu überzeugen, doch sein Gewissen brüllte: Lügner! Du wirst die Frau verraten, die dich liebt und dir vertraut!
Xylos blieb stehen und horchte in sich hinein, suchte einen Grund, ihr nicht zu vertrauen, einen Grund, sie ebenso betrügen zu können, wie er einst betrogen worden war. Doch da war nichts, kein Grund, kein Fehler. Nur Liebe. Da war es. Klar und einfach. Er liebte sie. Wieso jetzt? Wieso so? Sein Herz begann zu weinen. Es gab keine andere Lösung. Er musste sie opfern für alle. Für dich?! Sein Verstand und sein Gewissen kamen zum ersten Mal seit langer Zeit überein. Er würde ihren Verlust nicht überleben. Nicht überleben, wenn sie begriff, dass ihr Vertrauen missbraucht worden war.
Kannst du sie ein letztes Mal lieben, um gemeinsam mit ihr in den Tod zu gehen? Tränen stiegen ihm in die Augen und das Gefühl, welches in seinen Eingeweiden wütete, als er die Tür zu ihrem Versteck öffnete, hatte er längst vergessen geglaubt.
„Was ist los?“ Melanie war bei ihm, bevor er etwas sagen oder tun konnte. Er zog sie in seine Arme. Was willst du ihr sagen? Einer Frau, die du liebst und trotzdem beabsichtigst zu töten?!, stichelte sein Gewissen und schlug gleichzeitig vor: Entschuldigung, ich hätte Sofia statt deiner töten sollen? Er lachte bitter. Die Worte kamen beinahe ohne sein Zutun: „Ich will dich nicht verlieren!“
„Du wirst mich nicht verlieren!“ Die Gewissheit, die aus Melanie sprach, verlieh seinen Emotionen Flügel.
„Ich liebe dich!“ Das einfache Geständnis der Wahrheit wurde aus ihrem Mund zu einem Erlebnis, rüttelte an seinem Weltbild und an seinem Glauben. Er sah sie an: Das schöne, herrliche Wesen, welches er geschaffen hatte. Was schon immer in ihr existiert hatte, gequält von einer erschütternden Vergangenheit. Stolz und perfekt und liebevoll, wie er es sich stets gewünscht hatte. Sein Vater hatte Unrecht gehabt. Eine Frau konnte ihn lieben, bedingungslos, nicht nur weil er der Nachfolger eines Königs war, nicht nur wegen seiner potentiellen Macht.
Entschlossenheit sammelte sich
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